Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Niedriger Blutdruck

Ein etwa 45 jähriger Mann misst seinen Blutdruck.

Arterielle Hypotonie - Kein Grund zur Sorge

Im Vergleich zu Bluthochdruck nehmen Betroffene niedrigen Blutdruck oft erst bei Auftreten von Symptomen wahr. In der Fachsprache wird niedriger Blutdruck als Hypotonie bezeichnet. Allgemein ist es auch als Blutniederdruck oder arterielle Hypotonie bekannt. Hypotonie ist in der Regel unbedenklich. Treten Beschwerden auf, helfen einfache Selbsthilfemaßnahmen und Hausmittel.

Erfahren Sie in unserem Beitrag mehr zu Arten der Hypotonie sowie Ursachen und Symptomen. Lesen Sie außerdem, wann niedriger Blutdruck medizinisch behandelt wird.

Wussten Sie schon, dass…

  • ein leichter Blutdruckabfall während der ersten sechs Monate einer Schwangerschaft normal ist?
  • die AOK Sachsen-Anhalt zweimal jährlich zertifizierte Gesundheitskurse bezuschusst?
  • ein Wert unter 90/60 mmHg als niedriger Blutdruck gilt?

Wann spricht man von einem niedrigen Blutdruck?

Mann, der auf der Bettkante sitzt und sich nicht wohlfühlt.

 

Hypotonie entsteht, wenn die Mechanismen der Blutdruckregulierung nicht ausreichend funktionieren oder gestört sind. Wesentlich für das Auftreten ist ein zu geringes Füllungsvolumen der arteriellen Gefäße. Laut der WHO liegt ein normaler Blutdruck unter 120/80 mmHg. 

Bei Werten unter 90/60 mmHg liegt ein niedriger Blutdruck vor. 

Formen der Hypotonie 

Niedriger Blutdruck wird in unterschiedliche Formen eingeteilt.

  • Primäre Hypotonie  

    Die häufigste Form niedrigen Blutdrucks ist die primäre Hypotonie. Sie tritt vor allem bei jungen schlanken Menschen, besonders bei Frauen und Mädchen, auf. Auch hagere ältere Menschen und Schwangere können davon betroffen sein. Die Ursache dafür ist oftmals unbekannt.

  • Sekundäre Hypotonie

    Diese Art der Hypotonie tritt oft als Folge oder Symptom einer Grunderkrankung auf. Dazu zählen unter anderem Schilddrüsenunterfunktionen, Salzmangel oder Herzerkrankungen. Besonders Menschen mit längerer Bettlägerigkeit sind von sekundärer Hypotonie betroffen. Nebenwirkungen von Medikamenten oder eine Hormonstörung begünstigen zusätzlich die sekundäre Hypotonie.

  • Orthostatische Hypotonie 

    Vorwiegend sind ältere Menschen davon betroffen. Im Ruhemodus liegt ein normaler Blutdruck vor, der jedoch beim Aufstehen rapide abfällt. Ursächlich dafür ist das Absacken des Bluts in die Beine. Es entsteht eine Verschiebung des Volumens und der Körper kann nicht ausreichend schnell darauf reagieren. Dieser Zustand erhöht gleichzeitig die Gefahr von Stürzen und Knochenbrüchen.

  • Schwere Hypotonie

    Bei dieser Form fällt der Blutdruck so stark ab, dass die Organe nicht ausreichend durchblutet werden. Häufig tritt dieser Zustand in Zusammenhang mit Schocksituationen auf. Auslöser sind beispielsweise Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder allergische Reaktionen. Auch Medikamente und starker Flüssigkeitsmangel, durch Schwitzen oder Durchfallerkrankungen, gelten als Ursache.

Blutdruckabfall in der Schwangerschaft

Schwangere Frau misst Blutdruck.

Ein leichter Blutdruckabfall während der ersten sechs Monate ist normal. Im zweiten Drittel pendeln sich die Werte meist ein. Sinkt der Blutdruck jedoch sehr stark ab, ist eine Unterversorgung des Kindes möglich und es besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Geburt. Deshalb sind die Messungen immer Bestandteil der Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft. Leiden schwangere Frauen unter niedrigen Blutdruck, hilft es nach dem Aufwachen die Beine anzuheben und zu bewegen. Auch Spaziergänge und Schwimmen unterstützen den Kreislauf. Der Genuss von Kaffee sollte in Maßen erfolgen. Regelmäßige Mahlzeiten und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wirken ebenfalls der Hypotonie entgegen.

Anzeichen einer Hypotonie

Niedriger Blutdruck ist nicht gefährlich und stellt an sich, im Vergleich zu Bluthochdruck, keine Krankheit dar. Treten keine krankheitsbedingten Ursachen oder Symptomen auf, gibt es in den allermeisten Fällen kein Behandlungsbedarf. Studien haben auch herausgefunden, dass niedriger Blutdruck sogar das Herz-Kreislauf-System schont.

Symptome wie kalte Hände und Füße, Kopfschmerzen und Ohrensausen weisen möglicherweise auf Hypotonie hin. Auch eine gewisse Reizbarkeit, Konzentrationsmangel oder Müdigkeit sind ebenfalls mögliche Anzeichen. Blässe, Herzrasen, Atemnot oder Schwindel, einhergehend mit erhöhtem Puls, deuten auch auf niedrigen Blutdruck hin. Das Auftreten einer Ohnmacht ist in diesem Fall möglich, sodass sich die Sturzgefahr erhöht. Betroffene berichten außerdem über Übelkeit oder Wetterfühligkeit. Treten bei Ihnen Symptome auf, ist ein Arztbesuch ratsam, da der Bedarf einer medizinischen Behandlung besteht.

Diagnose und Behandlung

Zunächst wird eine ausführliche Anamnese zu Vorerkrankungen und dem aktuellen Gesundheitszustand der Betroffenen durchgeführt. Es gibt unterschiedliche Methoden, Hypotonie zu diagnostizieren. 

Dazu zählt zum Beispiel die Kipptischuntersuchung. Dabei wird schnelles Aufstehen aus dem Liegen simuliert. Das ärztliche Fachpersonal kontrolliert währenddessen den Abfall von Blutdruck und Puls und ggf. das Eintreten einer Ohnmacht. Liegt der Verdacht einer orthostatischen Hypotonie vor, wird der sogenannte Schellong-Test durchgeführt. Die Patientin beziehungsweise der Patient liegt einige Zeit, steht dann zügig auf und bleibt stehen. Der Arzt oder die Ärztin misst dabei wiederholt im Abstand von zwei Minuten Puls und Blutdruck. 

Besteht die Vermutung einer sekundären Hypotonie, folgt die Kontrolle der Schilddrüsenwerte. Das schließt häufig den Ultraschall der Schilddrüse sowie ein EKG, zum Ausschluss einer Herzerkrankung mit ein. Regelmäßige Vorsorgen im Rahmen des Check-ups oder Check-up-plus sind für Patientinnen und Patienten empfehlenswert. Auch die regelmäßige Überprüfung des Blutdrucks unterstützt die Kontrolle. Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für ein Blutdruckmessgerät, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht. Auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen, wie zum Beispiel bei der orthostatischen Hypotonie, hilft Betroffenen. Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt auch hier die Kosten, wenn der Arzt oder die Ärztin eine entsprechende Verordnung ausstellt. Auch die Gabe von Medikamenten ist nach ärztlichem Ermessen möglich.

Schnelle Hilfe bei niedrigem Blutdruck

C-Content Ernährung im Winter

Bestimmte Maßnahmen helfen, den Blutdruck zu normalisieren. Dazu zählen beispielsweise Ausdauersportarten wie Radfahren und Schwimmen. Wechselbäder oder -duschen, eine ausgewogene Ernährung mit höherem Salzgehalt sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 Litern am Tag unterstützen den Blutkreislauf. Um morgendlichen Blutdruckschwankungen entgegenzuwirken, sind das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper und langsames Aufstehen probate Mittel. Der Verzicht auf Alkohol bewährt sich ebenfalls.

In unseren AOK-Gesundheitskursen lernen Teilnehmer und Teilnehmerinnen Entspannungstechniken, wie Yoga oder autogenes Training, und üben gezielt bewusst zu atmen und zu entspannen.

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