Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Infektion mit Mykoplasmen

Eine Mutter pflegt ihre an Mykoplasmen erkrankte Tochter

Zellwandlose Bakterien – Die Meister der Tarnung

Winzige Erreger mit großer Wirkung: Mykoplasmen sind eine spezielle Gruppe von Bakterien, die sowohl Tiere, Pflanzen als auch Menschen infizieren können. Die kleinen Bakterien können hartnäckige Infektionen der Atemwege, insbesondere der Lunge sowie des Urogenitaltraktes auslösen. Vor allem Kinder und Jugendliche haben ein erhöhtes Risiko, an einer durch Mykoplasmen ausgelösten Lungenentzündung zu erkranken.

Erfahren Sie, welche Mykoplasmenarten Infektionen auslösen, wie sich typische Symptome bemerkbar machen und wie die medizinische Behandlung erfolgt. Wir klären Sie zudem darüber auf, wie Sie sich vor der Ansteckung mit Mykoplasmen am besten schützen.  

Wussten Sie schon, dass...

  • Lungenentzündungen durch Mykoplasmen etwa alle drei bis fünf Jahre ein Hoch erreichen?
  • Kinder und Jugendliche besonders häufig an Mykoplasmosen erkranken?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente bezuschusst?

Mykoplasmosen beim Menschen

Erkrankungen mit Mykoplasmen werden als „Mykoplasmosen“ bezeichnet, die durch drei verschiedene Mykoplasmenarten beim Menschen ausgelöst werden können. 

Eine Mutter kümmert sich um ihr Kind, dass an Mycoplasma pneumoniae leidet

Mycoplasma pneumoniae

Besonders bekannt sind Mycoplasma pneumoniae, die Atemwegserkrankungen auslösen. Normalerweise kommt diese Art nicht von Natur aus beim Menschen vor. Allerdings wurden sie in den Atemwegen gesunder Menschen durch Übertragung nachgewiesen, ohne jedoch eine Erkrankung auszulösen. Mycoplasma pneumoniae sind der häufigste Verursacher einer sogenannten „ambulant erworbenen Lungenentzündung“ bei Personen mit einem intakten Immunsystem. Meist erkranken Betroffene an einer leichten Lungenentzündung, der sogenannten atypischen Lungenentzündung. 

Ein Mann leidet unter Mycoplasma genitalium und hält sich den Schritt

Mycoplasma genitalium und Mycoplasma hominis 

Diese Bakterien verursachen Erkrankungen des Harn- und Genitaltraktes und gelten als Auslöser von Harnröhrenentzündungen, meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Bei Frauen können sie Beckenentzündungen, Vaginal- oder Gebärmutterhalsentzündungen (Vaginitis oder Zervizitis) hervorrufen. Infizierte Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für Fehl- und Frühgeburten. Während der Geburt können Mykoplasmen neonatale Infektionen wie Meningitis, Pneumonie oder Sepsis verursachen. Bei Männern sind Entzündungen der Eichel, Vorhaut, Nebenhoden oder Prostata möglich. Zudem kann sich eine reaktive Arthritis entwickeln.

Symptome einer Mykoplasmen-Infektion

Eine Infektion mit Mykoplasmen kann sich in verschiedenen Bereichen des Körpers bemerkbar machen und unterschiedlich verlaufen. Besonders häufig sind die Atemwege sowie der Harn- und Genitaltrakt betroffen. Die Symptome sind oft unspezifisch und können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Dabei ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Im Folgenden erfahren Sie, wie sich Mykoplasmen-Infektionen äußern können und worauf Sie achten sollten.

Lungenentzündung

Meist treten bei einer atypischen Lungenentzündung leichte, erkältungsähnliche Symptome wie leichtes Fieber, Müdigkeit, Hals- und Kopfschmerzen oder Husten auf. Bei jüngeren Menschen, insbesondere bei Kindern, sind außerdem Durchfall, Erbrechen und Keuchen möglich. Die atypische Lungenentzündung hat insgesamt einen langsamen Verlauf, sodass sich Betroffene trotzdem fit und lediglich „leicht angeschlagen“ fühlen. Selten kommt es zu einer schweren Infektion, die insbesondere bei immungeschwächten Personen auftreten kann.  

Infektion der Harnwege oder des Genitaltraktes:

Häufig verläuft die Infektion symptomlos. Besonders bei Frauen ähnelt die Ansteckung mit Mykoplasmen der einer Chlamydieninfektion und wird häufig mit ihr verwechselt. Ein auffälliger Scheidenausfluss oder Brennen beim Wasserlassen deuten auf eine Mykoplasmeninfektion hin. Bei Männern sind Symptome wie Brennen beim Wasserlassen oder der Ausfluss aus dem Penis Anzeichen für eine Infektion, die unbehandelt zu einer Harnröhrenentzündung (Urethritis) führen können.

Diagnose und Behandlung von Mykoplasmosen

Eine stationäre Behandlung ist selten, wird allerdings bei schweren Lungenentzündungen notwendig. In der Regel heilt die Infektion vollständig aus, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Bei älteren oder immungeschwächten Menschen sind weitere Komplikationen bei Lungenentzündungen möglich. Liegt eine Infektion des Harn- und Genitalbereichs vor, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Denn unbehandelt führt die Infektion zu chronischen Beschwerden oder sogar zur Unfruchtbarkeit.

Ein Mädchen wird per Rechenabstrich auf Mykoplasmen untersucht

Diagnosemöglichkeiten

Die Diagnose erfolgt durch Abstriche im Vaginal- oder Harnröhrenbereich sowie durch den Erststrahl-Urin. Zusätzlich werden vor allem Sekrete aus den Atemwegen entnommen. Mithilfe dieser sogenannten Nukleinsäureamplifikationstests wird das entnommenen Material auf spezifische Nukleinsäuren hin untersucht, die bei jedem Organismus einzigartig sind,.  

Besteht der Verdacht auf eine durch Mycoplasma pneumoniae ausgelöste Lungenentzündung, erfolgt in der Regel ein Rachenabstrich. Auch ein Bluttest zum Nachweis von Antikörpern ist möglich. In Abhängigkeit der symptomatischen Ausprägung kann zusätzlich zur Diagnosesicherung eine Röntgenuntersuchung durchgeführt werden. 

Ein Mann behandelt Mykoplasmen mit Antibiotika

Behandlung mit Antibiotika

Die Behandlung mit Antibiotika, insbesondere Breitbandantibiotika, die die Zellwände angreifen, ist schwierig und unter Umständen wirkungslos. Die richtige Diagnose ist daher sehr wichtig, denn nur bestimmte Antibiotika wie Azithromycin oder Doxycyclin wirken gut gegen Mykoplasmen im Genital- und Atemwegsbereich.

Schutz vor Mykoplasmosen

Die Ansteckung mit Mykoplasmen tritt vorwiegend in der kalten Jahreszeit wie Herbst und Winter auf, da das Risiko einer Tröpfchen- oder Schmierinfektion in dieser Zeit besonders hoch ist. Mykoplasmen werden auch durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Im Jahr 2020 wurden in Sachsen-Anhalt 1.024 Fälle von Mykoplasmen-Infektionen gemeldet, und im Jahr 2024 stieg die Zahl der Infektionen auf 11.605. Um eine Ansteckung zu vermeiden, sind bestimmte Schutzmaßnahmen enorm wichtig. Achten Sie auf die Niesetikette: Halten Sie Abstand zu anderen Personen und husten und niesen Sie in Ihren Ellenbogen. Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich mit Seife die Hände. Verwenden Sie Kondome oder Lecktücher, um sich vor einer Ansteckung mit Mykoplasmen und anderen Geschlechtskrankheiten zu schützen. Verzichten Sie im Zweifel unbedingt auf den Geschlechtsverkehr mit infizierten Personen.

Gut zu wissen

    Ergebnisse werden geladen

    Jetzt bei der AOK Sachsen-Anhalt versichern

    Registrieren Sie sich schnell und unkompliziert bei unserer Online-Anmeldung.

    Mehr erfahren

    Kontakt zur AOK Sachsen-Anhalt