Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Gallensteine

Ein etwa 40 jähriger Mann liegt auf der Couch.

Gallensteine bleiben oft unbemerkt

Zwischen 5 und 25 Prozent der Bevölkerung haben Gallensteine. Viele wissen es gar nicht, da sie häufig keine Beschwerden auslösen. Dabei sind Frauen zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Männer. Woher Gallensteine kommen und wann sie gefährlich werden können, erfahren Sie im Beitrag.

Wussten Sie schon, dass…

  • Gallensteine oftmals keine Beschwerden auslösen?
  • die AOK Sachsen-Anhalt alle wichtigen Vorsorgeuntersuchungen übernimmt?
  • Gallensteine Appetitlosigkeit auslösen können?

Was macht die Galle?

Spricht man von der Galle, ist meist die Gallenblase gemeint. Sie befindet sich an der Unterseite der Leber und beinhaltet die Gallenflüssigkeit, die von der Leber produziert und für die Verdauung gespeichert wird. Wenn man fettig isst, gibt die Galleblase ihre Flüssigkeit an den Darm ab, damit das Fett gespalten und vom Körper aufgenommen werden kann. Der restliche und weitaus größere Anteil der Gallenflüssigkeit wird zum einem für spätere Mahlzeiten gespeichert. Zum anderen fließt sie nach dem Essen direkt über die Gallenwege in den Zwölffingerdarm. Dort hilft sie, Abfallprodukte aus dem Körper zu geleiten.

Wie entstehen Gallensteine?

Eine Frau Mitte 50 hat ihre Brille abgenommen und berührt mit ihrer hand Ihr Augenlid

 

Gallensteine entstehen aus der Gallenflüssigkeit. Es wird angenommen, dass sich die Steine bilden, wenn die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit nicht mehr im Gleichgewicht ist. Sie besteht aus Wasser und verschiedenen Stoffen, die zum Teil nicht wasserlöslich sind. Verklumpen diese Stoffe, entstehen Gallensteine. 

Arten von Gallensteinen

Je nach Zusammensetzung werden bei Gallensteinen drei verschiedenen Arten unterschieden:

  • Cholesterinsteine

    Sie kommen am häufigsten vor und entstehen, wenn sich die Gallenflüssigkeit aufgrund eines zu hohen Cholesteringehalts verändert. Charakteristisch ist die große Menge an Cholesterin sowie der geringe Anteil von Gallensäuren. Dabei kristallisiert das Cholesterin aus und lagert sich nach und nach aneinander. Es bilden sich Gallensteine.

  • Pigmentsteine

    Sie bestehen aus dem gelbem Blutfarbstoff Bilirubin, der in zu hoher Menge produziert wird. Meist entstehen die Steine in den Gallengängen.

  • Mischsteine

    Sie sind eine Verkalkung unterschiedlicher Gallensteine. Sie entstehen, wenn sich vorhandene Cholesterin- und Pigmentsteine miteinander verbinden. Sie bestehen aus Cholesterin, Bilirubin und Kalk, wobei das Cholesterin rund 80 Prozent der Zusammensetzung einnimmt.

Verschiedene Faktoren können die Bildung von Gallensteinen begünstigen.

Einige davon haben wir Ihnen hier zusammen getragen:

  • Alter: Ab 40 Jahren steigt das Risiko für Gallensteine an.
  • Geschlecht: Frauen bekommen häufiger Gallensteine als Männer. Man vermutet, dass das Hormon Östrogen dafür verantwortlich ist.
  • Veranlagung: Sind bereits Gallensteine in der Familie aufgetreten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, selber Gallensteine zu bekommen.
  • Schwangerschaft: Durch die hormonelle Umstellung des Körpers und die Behinderung des Gallenabfluss erhöht sich das Risiko, dass sich Gallensteine bilden.
  • Einnahme der Verhütungspille: Auch hier begünstigt die Hormonumstellung das Risiko für Gallensteinbildung.
  • Starkes Übergewicht: Ein Übergewicht von 20 Prozent verdoppelt das Gallensteinrisiko.
  • Funktionsstörung der Gallenblase: Das Organ kann sich nicht richtig zusammenziehen und begünstigt dadurch die Steinbildung.

Symptome für Gallensteine

Viele wissen nicht, dass sie Gallensteine haben, da sie sehr klein sind und keine Beschwerden auslösen. Haben sie jedoch die Größe eines Hühnereis, können sie Schmerzen verursachen. Das können Beschwerden im rechten Oberbauch bis hin zu krampfartigen Oberbauchschmerzen, sogenannten Gallenkoliken, sein. Sie treten stoßweise auf und gehen allmählich wieder zurück. Zusätzlich kann der Schmerz bis in den Rücken und die rechte Schulter strahlen. Betroffene leiden meist unter Völlegefühl, ihnen ist übel oder sie erbrechen. Zusätzlich kann eine Gelbsucht als Folgeerkrankung auftreten.

Behandlung

Haben Sie Beschwerden oder Schmerzen im Oberbauch wenden Sie sich an ärztliches Fachpersonal. Es klärt ab, ob Gallensteine die Ursache sind. Anhand eines eingehenden Gesprächs, einer körperlichen Untersuchung und einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraums lässt sich in den meisten Fällen bereits eine gesicherte Diagnose stellen. 

Schwerer ist es die Steine im Gallengang festzustellen. Sie verursachen Entzündungen der Gallenwege und können das Abfließen der Gallenflüssigkeit verhindern. Um dies festzustellen, gibt es weitere Methoden. Beispielsweise können durch eine endoskopisch-retrograde Cholangiografie (ERC), bei der ein Endoskop über die Speiseröhre bis hin zum Gallengangs eingeführt wird, Gallensteine sichtbar gemacht und sogar entfernt werden. Alternativ werden bei einer Magnetresonanz-Cholangiografie (MRC) Schichtbilder des Gallengangsystems erstellt. Eine Endoskopie ist nicht notwendig.

Ein Mann hält in der linken Hand Tabletten und in der rechten Hand ein Glas Wasser.

Wenn die Gallensteine keine anhaltenden Beschwerden verursachen, gibt es in der Regel keinen Anlass für eine Behandlung. Ihr behandelnder Arzt kann in regelmäßigen Abständen das Wachstum der Gallensteine kontrollieren. Gegen Gallenkoliken werden Schmerzmittel und krampflösende Medikamente verschrieben. Diese Behandlungsmethode wird jedoch eher selten genutzt, da sich oft nach einigen Monaten wieder neue Steine bilden. Verursachen Gallensteine hingegen immer wieder Schmerzen und Koliken, können sie durch eine Operation entfernt werden. Sollten Sie dies in Betracht ziehen, sprechen Sie bitte darüber mit Ihrer behandelnden Arztpraxis.

Folgeerkrankungen

Gallensteine sind häufig die Ursache für weitere Erkrankungen. Hier haben wir für Sie die wichtigsten aufgeführt:
 

  • Gallenblasen-Entzündung 
    Diese wird durch einen stecken gebliebenen Gallenstein verursacht. Er verringert oder verhindert das Ablaufen der Gallenflüssigkeit und führt zu Schmerzen im rechten Oberbauch. Zusätzlich kann Fieber, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Um die Beschwerden zu lösen, müssen der oder die Gallensteine entfernt werden. Wird die Entzündung nicht früh genug diagnostiziert, muss die Gallenblase operativ entfernt werden.  
     
  • Gallenstau 
    Aufgrund einer Gallenblasen-Entzündung fließt keine Gallenflüssigkeit mehr durch die Gallengängen. Gelbsucht, dunkler Urin, heller Stuhl und Juckreiz am ganzen Körper sind charakteristisch für Gallenstau. Bei der Gelbsucht färben sich Haut und Augen gelblich. Die Behandlung erfolgt je nach Schwere medikamentös oder operativ.  Erfolgt keine Behandlung, kann es zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse kommen oder die Gallenblase reißt. Das kann zur Folge haben, dass die austretende Gallenflüssigkeit andere Organe schädigt.

Vorsorge und Überwachung

Eine etwa 30 jährige Frau löffelt Joghurt aus einem Glas.

Um Gallensteinen vorzubeugen oder Auffälligkeiten an der Gallenblase frühzeitig zu erkennen, ist es ratsam regelmäßig zur Vorsorge bei Ihrer Hausarztpraxis zu gehen. Zusätzlich unterstützen die nachfolgenden Tipps, Gallenbeschwerden zu vermeiden:

  • Essen Sie ausgewogen.
    Oliven-, Rapsöl- und Leinöl sind in Maßen gesund. Vollkornprodukte senken schädliches Cholesterin und beugen Gallensteinen vor.
  • Versuchen Sie Zucker zu vermeiden.
  • Versuchen Sie fetthaltiges Essen zu reduzieren.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig.
    Mindestens 30 Minuten pro Tag. Im Frühling locken die ersten Sonnenstrahlen und Sport im Freien bringt zusätzlich gute Laune.

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