Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Polyneuropathie

Eine Frau Mitte 60 ist mit dem rad gemeinsam mit ihrem mann im Park unterwegs

Diabetische Neuropathie – Komplikation bei Diabetes

Diabetische Neuropathie ist eine häufige Folgeerkrankung bei Diabetes-Patientinnen und -patienten. Sie ist Ursache dafür, dass bestimmte durch Nerven gesteuerte Körperfunktionen nicht mehr funktionieren und Betroffene unter Schmerzen oder einer gestörten Reizempfindung leiden. Ein gut eingestellter Blutzucker beugt solchen Beschwerden vor. Erfahren Sie mehr über den Unterschied von diabetischer Neuropathie und Polyneuropathie und wie sich die Krankheit auf den Körper auswirken kann. 

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Was ist eine diabetische Neuropathie?

Der Begriff Neuropathie stammt aus der Neurologie und bedeutet Nervenerkrankung. Bei einer diabetischen Neuropathie schädigt der dauerhaft zu hohe Blutzucker die Nerven. Dadurch werden krankhafte Veränderungen an den kleinsten Blutgefäßen verursacht , die wiederum Schäden an den Nervenzellen nach sich ziehen. Ein weiteres Problem bei falscher Einstellung des Blutzuckerspiegels ist, dass sich zu viel Vitamin B im Urin ablagert und ausgeschieden wird. Ein Mangel kann die Entwicklung von Nervenschäden fördern und verschlimmern.

Bei etwa jedem dritten Diabetes-Patienten liegt eine Neuropathie vor. Sind nicht nur einzelne, sondern viele Nerven geschädigt, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Polyneuropathie. Die häufigste Ursache ist ein falsch eingestellter Blutzucker

Formen

Je nachdem welche Körperpartie betroffen ist, unterscheiden Mediziner zwei Arten von Neuropathie:

  • sensomotorische Polyneuropathie: Die Nerven, die Empfindung und Bewegung steuern, sind beschädigt. Das führt zu Störungen im Schmerz-, Temperatur- und Berührungsempfinden. Folgen können außerdem chronische Schmerzen und Lähmungen sein.
  • autonome Polyneuropathie: Dabei betreffen die Nervenschädigungen vor allem innere Organe wie Herz, Verdauungstrakt oder Geschlechtsorgane. Folgen können Verdauungsprobleme, Sexualstörungen, Herzrhythmusstörungen und Schwindel sein.

Symptome

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Je nach dem, wie stark die Nervenschäden sind, fallen die Symptome unterschiedlich aus. 

  • Kribbeln (Ameisenlaufen) und Taubheitsgefühl
  • Brennende Schmerzen
  • Verringertes Schmerz- und Temperaturempfinden
  • Zunehmend trockene Haut
  • Restless-Legs-Syndrom

Häufig sind die Füße zuerst betroffen. Bei der sensomotorischen Neuropathie breiten sich die Symptome in der Regel von den Zehen, Füßen und Unterschenkeln nach oben aus. Sollten Sie mehrere der beschriebenen Veränderungen in Ihren Füßen feststellen, so sollten Sie Ihr vertrautes ärztliches Fachpersonal aufsuchen und die Symptome abklären lassen. Eine frühzeitige Erkennung der Krankheit kann sich positiv auf den weiteren Verlauf auswirken.

Diagnose

Im Anfangsstadium ist die Erkrankung für Diabetespatienten und Diabetespatientinnen nur schwer zu erkennen, da zunächst nur sehr schwache bis gar keine Beschwerden zu spüren sind. Allerdings kann Ihr vertrautes ärztliches Fachpersonal bereits in dieser meist symptomfreien Zeit eine diabetische Polyneuropathie nachweisen. Durch die Anwendung spezieller Geräte können Vibrations-, Wärme- und Kälteempfinden überprüft werden. Die Ärztin oder der Arzt erkundigt sich auch gezielt nach Symptomen wie Benommenheit oder Magen-Darm-Beschwerden. Sind die Befunde auffällig, kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin bereits in einem frühen Stadium eine Behandlung einleiten, was bei vielen Patienten und Patientinnen sehr erfolgsversprechend ist. 

Für Menschen mit Diabetes sind regelmäßige Termine bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt sinnvoll. Denn Routineuntersuchungen helfen, eine diabetische Neuropathie frühzeitig zu entdecken. Sie selbst sollten als Diabetes-Patient beziehungsweise Diabetes-Patientin immer achtsam mit Ihrem Körper sein und Veränderungen, wie zum Beispiel Kribbeln und Missempfindungen in den Füßen und Beinen stets bei Ihrem vertrauten Arzt oder Ärztin ansprechen.

Welche Komplikationen können bei einer Polyneuropathie auftreten?

Diabetischer Fuß 

Die diabetische Neuropathie ist in den meisten Fällen an der Bildung eines diabetischen Fußes beteiligt. Durch die Nervenschäden wird der Fuß zunehmend unempfindlich, zum Beispiel für Druck oder Schmerzen. So kann es passieren, dass Verletzungen und Wunden häufig tage- oder sogar wochenlang nicht bemerkt werden. Eine offene Wunde erhöht das Risiko für Infektionen, die tief ins Gewebe vordringen. Oft besteht gleichzeitig bei Betroffenen eine Durchblutungsstörung, die die Wunden auch langsamer heilen lässt. Im schlimmsten Fall muss der Fuß amputiert werden. 

Weitere Komplikationen

  • Fußamputation: Menschen mit diabetischerNeuropathie haben ein 10 bis 20 mal häufigeres Risiko für eine Fußamputation als Menschen ohne Diabetes.
  • Empfindungs- und Bewegungsstörungen: Ist das periphere Nervensystem, also die willentlich gesteuerten Nerven, betroffen, so kann es zu Störungen im Tastsinn kommen. Auch Bewegungseinschränkungen in der Muskulatur sind mögliche Auswirkungen der diabetischen Neuropathie.
  • Schmerzen: Patienten und Patientinnen neigen in den betroffenen Regionen zu einem erhöhten Schmerzempfinden. Auch Folgeschäden wie Verspannungen und Fehlhaltungen können eine Belastung für Menschen mit Neuropathie sein.

Folgende Begleiterscheinungen können bei der analogen diabetischen Neuropathie, bei der die inneren Organe betroffen sind, auftreten:

  • Beeinträchtigte Magennerven können unter anderem zu Völlegefühl oder Übelkeit führen. Die Schädigung autonomer Nervenfasern führt auch dazu, dass Diabetiker oder Diabetikerinnen beispielsweise kein Gefühl mehr haben, wie stark die Harnblase gefüllt ist. Die Folge ist unkontrolliertes Wasserlassen. Bei Männern können Potenzstörungen auftreten.
  • Es kommt häufig zu einer Regulationsstörung der Herzfrequenz, was schwere Herzrhythmusstörungen mit sich bringen und für Patienten und Patientinnen zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden kann.

Behandlung

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Eine diabetische Neuropathie ist leider nicht heilbar. Ihre behandelnde Arztpraxis wird sich deshalb mit der Behandlung darauf konzentrieren, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. 

  • Am wichtigsten ist eine konsequente Behandlung der Grunderkrankung, in diesem Fall die Diabetes. Ein langfristig gut eingestellter Blutzucker verhindert, dass die Nervenschäden sich überhaupt entwickeln beziehungsweise fortschreiten können.
  • Gegen auftretende Schmerzen können Schmerzmittel verordnet werden. Greifen Sie bitte nicht zu rezeptfreien Schmerzmitteln, sondern sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, welche Art der Schmerztherapie für Ihren Fall geeignet ist.
  • Leiden Sie unter Muskelschwäche, Bewegungsstörungen oder Lähmungen hilft regelmäßige Krankengymnastik oder Physiotherapie. Versuchen Sie, weiterhin aktiv zu bleiben, damit Bewegungsabläufe nicht vom Körper verlernt und Muskeln erhalten bleiben.
  • Gegen die Nervenschmerzen helfen manchmal auch elektrische Nervenstimulationen (TENS). Dabei trägt der Patient Elektroden auf der Haut, die bei Bedarf elektrische Impulse abgeben und so die Hautnerven reizen. Es gibt aber keine kontrollierten Studien, welche die Wirksamkeit bei Nervenschmerzen belegen.

Leiden Sie an einer autonomen (Poly)Neuropathie, ist die Behandlung abhängig vom betroffenen Organ.

Tipps zur Verbeugung

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Eine diabetische Neuropathie entsteht lauf Wissenschaft durch mehrere aufeinandertreffende Faktoren. Die wichtigsten Rollen spielen dabei Veränderungen des Stoffwechsels oder gefäßbedingte Veränderungen. Als Diabetespatient oder Diabetespatientin sind Sie besonders anfällig für eine Neuropathie. Sie lässt sich aber durch eine kontinuierlich überwachte Einstellung des Blutzuckers deutlich verzögern oder sogar verhindern. Von daher ist ein regelmäßiger Besuch bei Ihrem vertrauten ärztlichen Fachpersonal ratsam. Auch eine gute Einstellung der Blutfett- und Blutdruckwerte kann Sie vor einer Erkrankung schützen. Hören Sie auf Ihren Körper, achten Sie auf eine gesunde Ernährung und auf ausreichend Bewegung. Außerdem sollten Sie nicht rauchen und keinen Alkohol trinken. 

So unterstützt die AOK Sachsen-Anhalt bei Diabetes

  • Besondere Behandlungsprogramme (DMP) bei Diabetes: Die AOK-Curaplan-Programme sind strukturierte Behandlungsprogramme, die Menschen mit chronischen Erkrankungen helfen, ihre Beschwerden in den Griff zu bekommen und die Lebensqualität verbessern. Die AOK Sachsen-Anhalt bietet für Menschen mit Diabetes zwei Programme an: Diabetes mellitus Typ I und Diabetes mellitus Typ II
  • Online-Coach Diabetes: Der Online-Coach hilft Diabetikern dabei, einen positiven Umgang mit der Erkrankung zu finden, die Krankheit besser zu verstehen und die notwendigen Umstellungen des Lebensstils einfacher anzugehen.

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