Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Taube Zehen

eine Person läuft mit nackten Füßen über einen Holzsteg

Kein Gefühl in den Fußspitzen. 
Was nun?

Taube Zehen hören sich zunächst nicht sehr schlimm an. Viele Patienten mit Diabetes kennen das Gefühl tauber Zehen gut, da es eine häufige Begleiterscheinung der Insulinerkrankung ist. Aber auch einige Menschen ohne Vorerkrankung hatten schon einmal Taubheitsgefühle in den Zehen. Die Ursachen sind komplex und manchmal reicht schon ein Gang in den Schuhladen, um die Beschwerden zu lindern. Lesen Sie mehr über die Hintergründe und wann Sie bei tauben Zehen besonders achtsam sein sollten.

Wussten Sie schon, dass…

  • in Deutschland rund sieben Millionen Menschen an Diabetes leiden?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Kurse zur Ernährungsberatung bezuschusst?
  • Vitamin B2 sehr wichtig für den Körper ist?

Das sind die Ursachen

Viele assoziieren taube Zehen mit der kalten Jahreszeit. Nach einem langen Spaziergang sind die Füße kalt und das Gefühl, die Fußspitzen sind "erfroren". Dicke Strümpfe, warme Schuhe und am besten fest zugeschnürt, sollen Abhilfe schaffen, damit keine Kälte durch die Kleidung gelangt. Allerdings liegt genau hier das Problem. Drückt der Strumpf oder Schuh auf unsere Gefäße, kann das Blut nicht mehr ohne Hindernisse zirkulieren und es kommt zu einer Unterversorgung in Fuß und Zehen. 

Ein weiterer wichtiger Grund für taube Zehen kann ein Mangel an Vitamin B12 sein. Dieses Vitamin ist wichtig für die Nervenfunktionen und die Bildung von Blutzellen. Unser Körper kann es nicht selbst produzieren. Daher wird es ausschließlich durch die Nahrungsaufnahme zugeführt. Vitamin B12 kommt in tierischen Lebensmitteln wie Fisch, Fleisch, Milch und Käse vor. 

Taube Zehen als Folge einer Erkrankung

Es gibt aber auch andere Gründe für taube Zehen. So sind sie zum Beispiel eine Begleiterscheinung bei Diabeteserkrankungen und der Chemotherapie. Vorwiegend bei Diabetespatienten kann es durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte zu einer einer Schädigung der Nerven kommen, einer sogenannten diabetischen Neuropathie. Patienten mit dieser Diagnose sind während des Krankheitsverlaufs meistens von Kribbeln oder Lähmungserscheinungen bis hin zu starken Schmerzen geplagt. Meist werden Nervenstörungen durch eine spät erkannte oder über viele Jahre bestehende Diabeteserkrankung ausgelöst. Zusätzliche Schadstoffe wie Nikotin, Alkohol, ungesunde Ernährung oder erhöhte Fettwerte steigern das Risiko einer diabetischen Nervenstörung. 

Je länger die Beeinträchtigung der Nerven anhält, umso weniger spüren die Patienten in den Zehen, bis hin zu einem absoluten Taubheitsgefühl. Dann spricht man von der sensomotorischen diabetischen Polyneuropathie. Es sind also nicht nur einzelne, sondern mehrere Nerven betroffen. 

Wann sind taube Zehen ein Grund zur Sorge?

Eine Frau Mitte 50 sitzt im Wald auf einem baumstumpf. neben ihr sitzt ihr Hund

Ist das Taubheitsgefühl nicht auf eine Krankheit zurückzuführen und damit wahrscheinlich nur von kurzer Dauer, brauchen sich Betroffene keine Sorgen machen. Das Gefühl kommt in den meisten Fällen nach Beseitigung des Druckes auf bestimmte Nerven mit der Zeit zurück und die Betroffenen spüren wieder den Boden unter den Füßen. 

Diabetespatienten, die dauerhaft unter dem Taubheitsgefühl leiden, laufen insbesondere Gefahr, sich an herumliegenden Kleinteilen oder Glassplittern zu verletzen. 

Die sensomotorische Neuropathie ist ein schleichender Prozess, der die Nerven für Schmerz, Hitze oder Kältereflexe dauerhaft schädigt. Da die Betroffenen somit kaum ein Schmerzempfinden an den Fußspitzen haben, können sich Wunden unbemerkt entzünden und Keime in den Körper gelangen. Eine weitere mögliche Folge von dauerhafter Taubheit ist die nicht reparable Unterversorgung mit Blut im Fuß. Medizinisch wird dabei von einem diabetischen Fuß gesprochen, der häufig ein auftretende Folgeerkrankung bei Diabetes ist. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Amputation der betroffenen Gliedmaßen führen. 

Kontrolle kann vor Infektion schützen

Leiden Sie an tauben Zehen, sollten Sie Ihre Füße täglich gründlich reinigen und beide Füße auf mögliche Wunden kontrollieren. Nur wenn eine Verletzung schnell entdeckt und behandelt wird, kann einer möglichen Infektion oder Entzündung vorgebeugt werden. In diesem Fall sollten sich Betroffene an Ihr vertrautes ärztliches Fachpersonal wenden und die weitere Wundversorgung besprechen. 

Hilfreiche Tipps um taube Zehen zu vermeiden

  • Gut sitzendes Schuhwerk

    Egal ob beim Spaziergang, Radfahren oder Joggen, mit dem richtigen Schuhwerk können Sie tauben Zehen optimal vorbeugen. Die Schuhe sollten Halt geben, dennoch die Füße genug Spielraum haben, um sich frei bewegen zu können. Wer sich nicht sicher ist, sollte sich in einem Schuhladen von qualifiziertem Personal beraten lassen. Zusätzlich können Einlegesohlen verwendet werden, die den Fuß im Schuh stützen und fehlerhafte Belastungen besser ausgleichen. Auch hier empfehlen wir Ihnen, sich beraten zu lassen.

  • Fußpflege

    Regelmäßige Pflege der Füße und Zehen ist wichtig. Zu lange Nägel können zum Beispiel zu einer Veränderung der Belastung auf den Fuß führen, wodurch es zu Nervenstörungen kommen kann. Hier sollten Diabetespatienten besonders aufmerksam sein. Ein kleiner Schnitt in das Nagelbett kann schnell zu einer Entzündung werden.

  • Massagen

    Regelmäßige Massagen an Fuß und Zehen sind empfehlenswert. Mögliche kleinere Verspannungen können so gelöst werden. In Kombination mit einem wohltuenden Fußbad sind Ihre Füße gut versorgt.

  • Mehr Bewegung

    Bewegung ist gesund, auch für Ihre Füße. Kurze Wege zu Fuß erledigen oder Rad fahren, sorgen für eine gesunde Durchblutung und unterstützt den Körper dabei fit zu bleiben.

So unterstützt Sie die AOK

Älterer Mann mitte 60 misste seinen Blutucker mit einem Pen.

Die AOK bietet eine Vielzahl von Angeboten für Diabetespatienten an. 

Taube Zehen sollten nicht einfach abgetan werden. Vielmehr sollten Sie diese als Signal des Körpers verstehen. Auch wenn bei einigen Betroffenen nach kurzer Zeit Besserung einsetzt, so können die Beschwerden auch ein Anzeichen für eine unentdeckte Diabeteserkrankung sein.

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