Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Cluster-Kopfschmerz

Ein etwa 40 jähriger Mann sitzt mit Kopfschmerzen an seinem Schreibtisch.

Starke Schmerzen hinter dem Auge und an der Schläfe

Kopfschmerzen können sehr unangenehm sein und in vielen verschiedenen Schmerzvarianten und Intensitäten auftreten. Eine dieser Arten ist der Cluster-Kopfschmerz, auch als Bing-Horton-Syndrom bekannt. Dabei handelt es sich um einseitige, sehr starke Kopfschmerzattacken, welche hauptsächlich im Bereich der Schläfe oder im Bereich der Augenpartie auftreten. Der Name „Cluster-Kopfschmerz“ hat seinen Ursprung im englischen Begriff Cluster, was so viel wie Häufung bedeutet. Damit wird die Häufigkeit der auftretenden Schmerzen verbunden. 

Erfahren Sie mehr zu Cluster-Kopfschmerzen, den Behandlungsmöglichkeiten und welche Maßnahmen helfen können.

Wussten Sie schon, dass…

  • anhaltende Kopfschmerzen über einen längeren Zeitraum zu psychischen Problemen führen können?
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Ablauf einer Schmerzattacke

Meistens treten die Attacken unerwartet und ohne direkten erkennbaren Auslöser auf. Patienten erleiden einen plötzlich auftretenden und heftigen stechenden oder auch bohrenden Schmerz hinter dem Auge, der sich auf die Schläfe und Stirn ausbreitet. Die Kopfschmerzen treten meist einseitig auf und betreffen in der Regel immer dieselbe Seite.

Während einer Schmerzattacke sind Betroffene meist rastlos und unruhig. Sie können sich nicht hinlegen, laufen umher oder bewegen ihren Körper rhythmisch hin und her. Eine Attacke hat eine Dauer von etwa 15 Minuten bis 3 Stunden. 

Begleitsymptome

Jung gebliebene Seniorin schnaubt ihre Nase. Sie steht in der Natur.

Der starke Kopfschmerz wird von weiteren Symptomen begleitet wie:

  • eine laufende Nase
  • gerötete und tränende Augen
  • herunterhängende Augenlider
  • verkleinerte Pupillen
  • eine Rötung der Haut im Gesicht und an der Stirn
  • verstärktes Schwitzen im Gesicht
  • eine Überempfindlichkeit gegen Licht und Geräusche

Diese Begleiterscheinungen sind für den Arzt zur Diagnostik sehr wichtig und sollten bei der Anamnese unbedingt genannt werden, sofern sie auftreten.

Formen: episodisch oder chronisch

In 85 Prozent der Fälle sind Cluster-Kopfschmerzen episodisch. Die Schmerzen treten dabei mindestens einmal alle zwei Tage bis acht Mal täglich und oft zur gleichen Uhrzeit auf. Eine Cluster-Episode dauert meist einige Tage bis Wochen. Dazwischen liegt eine längere Zeit ohne Beschwerden, die in einigen Fällen sogar Jahre andauern kann.

Bei chronischem Cluster-Kopfschmerz dauern die Episoden meist länger als ein Jahr oder die beschwerdefreie Zeit ist kürzer als einen Monat.

Ursachen und Häufigkeit

Seniorin beim Augenarzt

Die Ursachen für Cluster-Kopfschmerzen sind bislang nicht ausreichend erforscht. Die Medizin geht jedoch davon aus, dass ein bestimmtes Hirnareal, der Hypothalamus, an der Entstehung einer Schmerzattacke beteiligt ist. In diesem Bereich vom Gehirn wird unter anderem der Schlaf-Wach-Rhythmus gesteuert. Zusätzlich spielt vermutlich auch die familiäre Veranlagung eine Rolle.

Der Cluster-Kopfschmerz ist eher eine seltene Kopfschmerzform. In Deutschland sind etwa 120.000 Menschen aufgrund von Cluster-Kopfschmerzen in ärztlicher Behandlung, wobei die Tendenz ansteigt. Männer sind dabei in der Regel dreimal häufiger betroffen als Frauen. Die erste Schmerzattacke erleben Betroffene meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.

 

Behandlung und Therapie der Cluster-Kopfschmerzen

In der Behandlung wird zwischen der Therapie der Einzelattacke und der Prophylaxe unterschieden. Herkömmliche Schmerzmittel weisen in der Regel keine ausreichende Wirkung für die Behandlung von Einzelattacken auf. Vielen Betroffenen hilft es jedoch 100prozentigen Sauerstoff über eine Hochkonzentrationsmaske zu inhalieren. Dafür gibt es spezielle Geräte, die über den behandelnden Arzt verordnet werden können. Wichtig ist, dass Sie sofort nach Beginn der Attacke mit der Sauerstoffaufnahme beginnen. Nach 20 Minuten Inhalation lassen in vielen Fällen die Schmerzen nach oder verschwinden binnen einer viertel Stunde komplett. 

Neben der Sauerstofftherapie können auch Medikamente zum Einsatz kommen, um die Kopfschmerzattacke zu unterdrücken. Die eingesetzten Wirkstoffe wirken dabei gefäßverengend, entzündungshemmend und schmerzlindernd und entlasten dadurch die gereizten Gefäßabschnitte. Zusätzlich wird eine weitere Ausschüttung entzündungsfördernder Botenstoffe verhindert. Damit wird die Ausbreitung der Schmerzen unterbunden und es kommt zu einer Linderung der Symptome.
 

Welche Therapie und welches Medikament am besten für Sie geeignet ist, wird Ihr Arzt mit Ihnen gemeinsam entscheiden. 

Auswirkungen auf den Alltag 

Junges Pärchen sitzt auf der Couch Ihres Wohnzimmers. Der Mann wird von seiner Frau getröstet.

 

Die Schmerzen während einer Attacke bedeuten für Betroffene eine enorme Beeinträchtigung der Lebensqualität. Während dieser Episoden ist das berufliche und private Leben dieser Menschen stark eingeschränkt. Vor allem die chronische Form der Cluster-Kopfschmerzen kann Depressionen und Angststörungen begünstigen. In diesem Fällen sollten Sie professionelle psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.

Was kann ich selber tun?

Wichtig ist es für sich selbst herausfinden, was während der Cluster-Episoden eine Kopfschmerzattacke auslöst beziehungsweise die Symptome verstärkt. Einige bestärkende Faktoren können beispielsweise sein:

  • Alkohol
  • Nikotin
  • langanhaltende Sonneneinstrahlung
  • flackerndes Licht
  • bestimmte Gerüche

Es gilt diese Auslöser möglichst zu vermeiden, um die Schmerzen nicht zusätzlich zu verstärken. Bei neuen Medikamenten sollten Sie Ihren Arzt auf Ihre Diagnose Cluster-Kopfschmerzen hinweisen. Einige Medikamente können die Attacken begünstigen. Nutzen Sie auch den Austausch in Selbsthilfegruppen, um zu lernen, wie Sie besser mit den Beschwerden umgehen. 

Gut zu wissen: Unter bestimmten Umständen haben Patienten und Patientinnen mit diagnostizierten Cluster-Kopfschmerzen einen Anspruch auf einen Schwerbehinderten-Ausweis. Erkundigen Sie sich hierzu bei Ihrem zuständigen Versorgungs- und Landesamt. 

Gut zu wissen

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