Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Zuckerersatz

Junge Frau bäckt mit Honig in heller gemütlicher Küche

So lässt sich Zucker ersetzen

Wir alle mögen Süße. Da übermäßiger Zuckerkonsum eine Reihe von gesundheitlichen Folgen hat – zum Beispiel Übergewicht oder auch die Krankheit Diabetes – kann man ihn ersetzen. Doch: Geht das so einfach? Welche Möglichkeiten gibt es da? Hat Zuckerersatz Nachteile oder können wir ihn bedenkenlos verwenden? Was ist zu beachten? In diesem Beitrag erklären wir, wie und warum Zucker ersetzt wird. Wir geben einen Überblick über die verschiedenen Zuckerersatzstoffe. Und Sie erhalten Hinweise, wann und wie ärztliche Beratung bei der Wahl des passenden Zuckerersatzes nötig ist.

Wussten Sie schon, dass…

  • die Lust auf Süßes durch Zuckerersatz nicht geringer wird?
  • Sie sich in unseren Gesundheitskursen zum Thema Zuckerersatz beraten lassen können?
  • alle Zuckerersatzstoffe ständig überprüft und neu bewertet werden?

Zuckerersatz: Süßstoffe und Austauschstoffe

Die Alternativen zu Zucker sind vielfältig. Sie werden alle als Zuckerersatz bezeichnet und in zwei große Gruppen unterteilt: Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe. Dabei gelten je nach Zusammensetzung und Herstellung verschiedene Bestimmungen. Die Lebensmittelverordnungen regeln, welche Angaben auf den Verpackungen stehen müssen und ob es eine tägliche Maximalmenge gibt, die eingenommen werden darf.

Gruppe 1 – Zuckeraustauschstoffe

  • werden oft aus Früchten oder Gemüse gewonnen
     
  • sind im Vergleich zu Haushaltszucker etwa halb so kalorienreich mit einer halb so hohen Süßkraft
     
  • werden oft mit E-Nummern auf Verpackungen angegeben, etwa E 967 für Erythrit und E 968 für Xylit
     
  • unterliegen keiner Begrenzung bei der Aufnahme
     
  • können für Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen sorgen, daher auf Verpackungen der Hinweis „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken.“

Gruppe 2 – Süßstoffe

  • werden meist synthetisch hergestellt, aber auch hier spielen natürliche Rohstoffe eine Rolle
     
  • sind nahezu kalorienfrei, verursachen keine Karies und sind extrem süß
     
  • die bekanntesten sind Aspartam, Acesulfam K, Cyclamat, aber auch die Süße der Pflanze Stevia gehört dazu
     
  • unterliegen einer empfohlenen Höchstmenge, die ständig überprüft und wenn nötig angepasst wird
     
  • gesundheitliche Folgen werden stetig weiter erforscht
     
  • auf Verpackungen steht der Hinweis: „mit Süßungsmitteln“

Die häufigsten Gründe für Zuckerersatz

Wann und warum ersetzen wir Zucker? Die persönlichen Gründe können sehr verschieden sein. Deshalb ist es wichtig, genau zu wissen, warum man Zucker ersetzen will und welche Möglichkeiten oder Risiken es dabei gibt.

Häufige Gründe:

  1. Süß genießen ohne Zucker aufzunehmen: Immer wieder hören wir, dass wir zu viel Zucker zu uns nehmen. In unserem Beitrag zum Thema Zucker zeigen wir, wie Zucker im Körper wirkt und was „zu viel“ eigentlich heißt. Wenn wir nach Zuckerersatz greifen, dann auch, weil wir unseren Zuckerkonsum reduzieren möchten oder weil wir uns Unterstützung beim Abnehmen erhoffen.
     
  2. Süß und gesundheitlich unbedenklich: Krankheiten wie beispielsweise Diabetes erfordern Zuckerersatz. Dabei geht es darum, den Blutzucker und den Insulinspiegel nicht zu beeinflussen. Aber auch, wer Zahnkaries vermeiden möchte, zieht Zuckerersatz in Betracht.
     
  3. Süß und zugleich ausgewogen: Wer bei aller Süße zugleich wichtige wertvolle Stoffe aufnehmen will, kann Haushaltszucker ebenfalls ersetzen. In einigen Alternativen, wie zum Beispiel Vollrohrzucker sind mehr Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien enthalten.
     
  4. Süß und gut informiert: Was die jeweilige Süße mit unserem Körper macht, ist sehr verschieden und komplex. Manche wollen es genau wissen, informieren sich gründlich über Eigenschaften, Vor- und Nachteile und entscheiden sich womöglich bewusst gegen klassischen Haushaltszucker.

Zuckerersatz zu nutzen, ist eine Möglichkeit, um die Verdauung zu entlasten. Dabei hat jeder Zuckerersatz für sich genommen Vor- und Nachteile. Und nicht jeder eignet sich für alle Menschen. Wichtig ist, dass Sie sich eingehend informieren. Auch eine Ernährungsberatung kann Ihnen weiterhelfen.

Sind Sie aus gesundheitlichen Gründen auf Zuckerersatz angewiesen, sollten Sie sich ärztlich beraten lassen. Sind Sie gesund, ist es besser, der Lust auf Süßes zugunsten der Gesundheit nicht immer nachzugeben. Denn so bewahren Sie sich ihre Geschmackssinne und setzen Ihren Körper nicht unnötig verschiedenen Nebenwirkungen von Zuckerersatz aus.

Die häufigsten Arten von Zuckerersatz

Aus den vielfältigen Möglichkeiten, Zucker zu ersetzen, haben wir die bekanntesten herausgesucht. Hier erfahren Sie ihre wichtigsten Eigenschaften in der Herstellung, dem Geschmack und der Anwendung.

  • Erythrit

    Während Zucker 400 Kilokalorien pro 100 Gramm mitbringt, sind es bei Erythrit nur 20. Der Zuckeraustauschstoff sieht dem Haushaltszucker sehr ähnlich, die Süßkraft ist etwas geringer. Natürliches Erythrit findet sich in Käse und Früchten wie Weintrauben oder Birnen. In der industriellen Herstellung wird es meist aus Mais gewonnen und ist auch mit Ökosiegel zu bekommen. Erythrit ist gut verträglich. Es eignet sich für Menschen mit Diabetes und kann auch zum Kochen und Backen verwendet werden.

  • Birkenzucker

    Birkenzucker wird auch als Xylit oder Xylitol bezeichnet. Er kommt in der Birkenrinde vor und in vielen anderen Pflanzen und Pflanzenteilen, zum Beispiel Erdbeeren. Deshalb sind pflanzliche Rohstoffe die Grundlage für die industrielle Herstellung dieses Zuckeraustauschstoffs. Aussehen und Verwendung ähneln dem Haushaltszucker. Er hat etwa halb so viele Kalorien, wirkt im Mund kühlend und verstärkt Minz- und Mentholaromen. Deshalb wird Birkenzucker gern in Kaugummis verwendet. Aber auch in Senf, Soßen und Nahrungsergänzungsmitteln finden Sie ihn. Der Blutzuckerspiegel steigt durch Xylit nur minimal an. Der Zuckerersatz ist daher für Diabetiker geeignet.

  • Aspartam

    Dieser Süßstoff ist sehr süß und schmeckt „natürlich“, was ihn sehr beliebt macht. Er wird ausschließlich synthetisch hergestellt und kommt aus diesem Grund nur in industriell erzeugten, oft kalorienreduzierten Lebensmitteln vor. Zum Beispiel in süßen Desserts und Limonaden. Aspartam galt lange als schädlich und ist sehr umstritten gewesen. Nach den aktuellsten Studien zu Aspartam lassen sich Schäden für die Gesundheit nicht eindeutig nachweisen. Die Ausnahme: Menschen mit der Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie dürfen Aspartam nicht zu sich nehmen.

  • Acesulfam K

    Auch diesen Süßstoff finden wir in vielen Light-Getränken, zuckerreduzierten Süßigkeiten und Soßen. Meist unter der E-Nummer 950. Obwohl Acesulfam K ohne Kalorien daherkommt, ist die Süßkraft 200mal höher als bei Haushaltszucker. Gesundheitliche Folgen durch die Einnahme sind nicht nachgewiesen.

  • Natriumcyclamat

    Der Süßstoff Natriumcyclamat oder kurz Cyclamat kommt in vielen Lebensmitteln vor, von Brotaufstrich bis zu Obstkonserven. Und auch in Kosmetik und Arzneimitteln ist er zu finden. Außerdem kann man ihn als Süßungsmittel kaufen wie etwa in Tablettenform. Cyclamat wird ebenfalls als unbedenklich eingestuft. Bei Kindern besteht wegen ihres geringen Gewichts die Gefahr, dass sie mehr als die Tageshöchstdosis zu sich nehmen.

  • Stevia Pflanze

    Aus den Blättern der Stevia-Pflanze wird ein Süßstoff gewonnen, der 300mal süßer ist als Haushaltszucker. Die Herstellung ist chemisch aufwändig und beim Kauf des Süßstoffs ist in vielen Produkten zusätzlich Zuckeraustauschstoff wie Erythrit oder Maltodextrin enthalten. Stevia ohne Zusätze ist nahezu kalorienfrei, verursacht keine Karies und hat einen leicht metallischen, bitteren Beigeschmack, der an Lakritz erinnert.

Natürliche Alternativen zu Zucker und Zuckerersatzstoffen

Die bekannten natürlichen Süßmacher entstehen ohne großen industriellen Herstellungsaufwand. Sie sind jedoch meist nicht kalorienärmer als Haushaltszucker. Und mit Blick auf den CO2-Fußabdruck ist es leider so, dass diese Varianten häufig nicht aus der Region kommen:

  • Honig
  • Agavendicksaft/Agavensirup
  • Ahornsirup
  • Rübensirup
  • Zuckerrohrmelasse
  • Kokosblütenzucker
  • (über)reife Bananen

Diese Alternativen sind im Grunde auch Zucker, nur in anderer Form. Wer es also natürlich mag und dabei nicht auf die Kalorien schaut, hat eine große Auswahl. Wenn Sie Ihre Region unterstützen wollen, süßen Sie mit Honig aus der Nachbarschaft oder mit Rübensirup, der vor Ort hergestellt wurde.

Wenn Sie Kalorien reduzieren möchten, werden Sie mit natürlichem Zuckerersatz nicht zufrieden sein. Denn die enthaltenen Kalorien sind nahezu ähnlich hoch wie bei Zucker. Da die Süßkraft geringer ist, verwenden wir dann meist mehr, um die gleiche Süße zu erhalten. So steigen auch die Kalorien nahezu auf das Niveau von Haushaltszucker an.

Junge nascht beim Backen aus der Schüssel
Volkornwaffeln mit Ahornsirup
Blonde Frau im rosa Pollover gibt Zuckerersatz n ihren Kaffee

So wirken Zuckerersatzstoffe

Wie gesund sind die Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe nun wirklich? Mit dieser Frage setzen sich Wissenschaftler immer wieder auseinander. Bei allen Gerüchten um die Gefahren von synthetisch hergestellten Zuckerersatzstoffen, ist es wichtig zu wissen: Sie werden regelmäßig getestet und neu bewertet.

Der momentane Forschungsstand kann keine Gefahr für die Gesundheit nachweisen. Auch das oft befürchtete erhöhte Krebsrisiko besteht bei den empfohlenen Mengen nicht. Zugleich ist es so, dass es zu den Auswirkungen auf Stoffwechsel, Appetit, Geschmackswahrnehmung und Darmgesundheit derzeit keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt. Bei vielen Stoffen ist die langfristige Wirkung nicht ausreichend erforscht.

Für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen, etwa Diabetes, auf Zuckerersatzstoffe nicht verzichten können, sind sie eine echte Alltagshilfe. Denn der richtige Zuckerersatz wirkt sich dann nicht auf den Insulinspiegel aus.

Wichtig: Es ist besser, den süßen Konsum insgesamt zu überdenken und zu reduzieren. Denn unsere angeborene Lust auf Süßes bleibt. Ersatzstoffe reduzieren sie leider nicht und befriedigen sie auch nicht nachhaltig.

Mit möglichst wenig Süße und einer regionalen, ausgewogenen Ernährung tun wir unserem Körper gut. Zu dieser Einschätzung kommt auch das Bundeszentrum für Ernährung

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