Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Stevia

Ein Mann und eine Frau sitzen gemeinsam kuscheln auf einem Sofa. beide schauen sich lächelnd an und halten jeweils eine Tasse in der Hand.

Alternative zu Zucker

Der Verzicht auf Zucker liegt nach wie vor im Trend. Die Gründe dafür sind meist gesundheitlicher Art. Denn Zucker hat nicht nur viele Kalorien, sondern auch einen negativen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und fördert Karies. Da eine Ernährung ohne süßen Geschmack fast undenkbar ist, greifen viele Gesundheitsbewusste zu Süßungsmitteln. Besonders beliebt ist dabei Stevia oder genauer die Extrakte aus dem Steviakraut. Im Folgenden erfahren Sie alles rund um den Süßstoff sowie entsprechende Vor- und Nachteile bei der Verwendung.

Wussten Sie schon, dass…

  • Stevia 200 bis 400-mal süßer als herkömmlicher Zucker ist?
  • täglich maximal vier  Milligramm Steviaextrakt pro Kilogramm Körpergewicht eingenommen werden darf?
  • Sie sich in unseren Gesundheitskursen zum Thema Zuckerersatz beraten lassen können?

Das süße Kraut

Eine flache Hand fasst Steviakraut an.



Die Stevia-Pflanze stammt aus Südamerika und ist dort aufgrund ihrer süßen Eigenschaften schon lange bekannt. So wird die Pflanze auch als Süß- oder Honigkraut bezeichnet. Die süß schmeckenden Stoffe, auch Steviolglycoside genannt, befinden sich in den Blättern der Pflanze. So ist es in Südamerika üblich, die Blätter der Steviapflanze zu zerkleinern und damit Speisen und Tees zu süßen.

Hierzulande ist das reine Kraut der Pflanze nicht als Lebensmittel freigegeben. Solche traditionellen Lebensmittel benötigen in Deutschland eine behördliche Zulassung, mit der die gesundheitliche Unbedenklichkeit sichergestellt wird. Einzige Ausnahme sind Kräuter- und Früchteteemischungen. Dort sind getrocknete Steviablätter als Zutat erlaubt. 

Aus diesem Grund gibt es bei uns Stevia nur in Form eines Stoffgemischs aus den sogenannten Steviolglycosiden. Dieses wird mithilfe eines mehrstufigen chemischen Verfahrens hergestellt. Dieser Stoff wird dann als E 960 bezeichnet und findet sich in vielen verschiedenen Lebensmitteln wie etwa Schokolade, Erfrischungsgetränken oder auch Joghurt wieder.

Beliebtheit von Stevia

Ein etwa 30 jähriger Mann steht an einem Tisch und löffelt einen Joghurt aus einem Becher.


Die Beliebtheit dieses Süßungsmittels ist eindeutig darauf zurück zu führen, dass es absolut kalorienfrei ist. Denn Steviolglycoside sind für den menschlichen Körper nicht verdaubar. Somit scheiden wir diese unverwertet wieder aus. Da auch der Darm die Steviolglycoside nicht in verwertbare Einfachzucker aufspalten und ins Blut abgeben kann, hat Stevia auch keinen Einfluss auf den Blutzucker- und Insulinspiegel. Somit ist Stevia nicht nur für kalorienbewusste Menschen geeignet, sondern auch für Diabetiker. 

Gesundheitliche Bedenklichkeit

Die Steviapflanze zählt zu den sogenannten Korbblütengewächsen, welche für ihr hohes Allergierisiko bekannt sind. Die süßen Blätter der Pflanze bezüglich ihrer gesundheitlichen Bedenklichkeit zu beurteilen, ist durchaus schwierig. Denn abhängig vom Standort, den Wachstumsbedingungen und der Zuchtlinie nach gibt es teils erhebliche Unterschiede der Pflanzen in ihren Inhaltsstoffen. Umfangreiche Studien, die die Wirkung ganzer Steviablätter untersuchen, fehlen. Die bei uns erhältlichen Steviolglycoside müssen allerdings genau definierte Reinheitsanforderungen erfüllen. Ferner gab es in der Vergangenheit Hinweise, dass der Genuss von Stevia in hohen Dosen das Erbgut schädigen oder Krebs auslösen könnte. Aus diesem Grund wurde durch die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen nach eingehender Prüfung eine tägliche Maximaldosis von Stevia festgelegt. 

Die Maximaldosis richtet sich nach dem ADI-Wert. Dieser gibt die entsprechende Menge eines Stoffes an, welche bei der täglichen Einnahme gesundheitlich unbedenklich ist. Bei Stevia liegt der ADI-Wert bei vier Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einem Körpergewicht von 60 Kilogramm sind bis zu 240 Milligramm Stevia pro Tag vertretbar, ohne zu erwartende gesundheitliche Schäden. Damit dieser Wert nicht überschritten wird, dürfen Lebensmittel ausschließlich geringe Mengen an Stevia enthalten.

Vor- und Nachteile beim Einsatz von Stevia in der Küche

Eine Mutter schaut ihren beiden Kindern beim Kneten eines Teigs zu. Alle lächeln.

Die Steviolglycoside sind hitzestabil und gut wasserlöslich. Insbesondere bei Getränken lässt sich dadurch der normale Haushaltszucker einfach ersetzen. Dies ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn bereits eine kleine Menge Stevia hat einen stark süßlichen Geschmack. Beim Backen mit Stevia muss das normale Rezept angepasst werden. Denn wie bereits erwähnt ist Steviaextrakt 200 bis 400-mal süßer als herkömmlicher Haushaltszucker. Die Umrechnung von Zucker zu Stevia ist davon abhängig, ob Fluid, Pulver oder ähnliches verwendet wird. Beispielsweise entsprechen 100 Gramm Zucker etwa 65 Gramm Stevia-Granulat.

Das fehlende Volumen des Zuckers in der Teigmasse kann beispielsweise durch gemahlene Nüsse oder Haferflocken ersetzt werden. Außerdem muss unbedingt beachtet werden, dass die Süße von Stevia relativ langsam einsetzt. Daher führen höhere Dosen zu einem bitteren, lakritzartigen Beigeschmack. Ein weiterer Nachteil sind die fehlende Bräunung und keine entstehende Krustenbildung der Backwaren ohne Zucker.

Stevia kann also für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen, etwa Diabetes, auf Zuckerersatzstoffe nicht verzichten können, eine echte Alltagshilfe sein. Denn der Insulinspiegel bleibt damit unberührt. Allerdings gilt auch hier alles in Maßen zu konsumieren und auf eine regionale, ausgewogene Ernährung zu achten. In unseren Gesundheitskursen können Sie sich genauer zum Thema Zuckerersatz beraten lassen.

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