Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Rasenmäher-Eltern

Eine Familie mit zwei kleinen Kindern sitzt gemeinsam in der Natur an einem Baum gelehnt. Die Eltern schauen auf die eine Tochter und lächeln.

Mama und Papa haben alles im Griff

Sicherlich haben Sie schon einmal so eine Situation beobachten können: Kinder spielen mit anderen Kindern im Park, es wird ausgelassen gelacht und alle haben Spaß. Doch plötzlich agieren Eltern hektisch. Ein Kind versucht allein das Geländer der Rutsche hoch zu klettern und seine Mutter oder sein Vater stürmt hinterher. Es wird sofort fest gehalten und zur Rutsche hochgehoben. Das Kind hat keine Möglichkeit, allein und ohne Hilfe das Geländer hoch zu klettern. 

Dies ist nur ein Beispiel von vielen für die neue Form von überfürsorglichen Eltern, auch Rasenmäher-Eltern genannt. Doch was steckt genau dahinter und wie sehr kann diese Erziehungsvariante Einfluss auf die Entwicklung des Kindes nehmen? Wir haben das Thema im folgenden Artikel für Sie genauer beleuchtet.

Wussten Sie schon, dass…

  • Rasenmäher-Eltern ihre Kinder vor allen schlechten Erfahrungen schützen wollen?
  • wir viele Angebote rund um das Thema Kindergesundheit haben?
  • diese Erziehungsvariante eine Steigerung von Helikopter-Eltern ist?

Was sind eigentlich Rasenmäher-Eltern?

Der Begriff steht dafür, was in dem Wort "Rasenmäher" bereits steckt - Eltern mähen alles Nieder. Alle vermeintlichen Probleme, welche den Kindern früher oder später begegnen könnten, werden durch die Eltern abgefangen. Die Kinder werden sehr stark beschützt, wobei dieses Verhalten Folgen für die Entwicklung des Kindes haben kann.

Eltern möchten oft, dass ihr Kind seine Ziele problemlos und einfach erreicht. Anstrengung, Motivation und Selbstbewusstsein sind jedoch der Schlüssel zum Erfolg, auch dies sollten Kinder auf ihrem Lebensweg lernen. Rasenmäher-Eltern versuchen intensiv ihr Kind vor einem möglichen Scheitern zu bewahren, denn sie greifen aktiv in das Geschehen ein um Misserfolge zu verhindern. 

Eine Mutter hilft ihrer etwa 8 jährigen Tochter bei Hausaufgaben. Dabei beugt sie sich von über ihre Tochter und schaut auf ein Buch.

Ein anschauliches Beispiel ist das unbeliebte Thema Hausaufgaben. Eltern stehen ihrem Kind von Anfang bis Ende bei. In einigen Fällen geht es soweit, dass ein Elternteil die kompletten Hausaufgaben selbst erledigt. Damit soll der Spross in der Schule für korrekte und ordentliche Hausaufgaben gelobt werden. Es besteht jedoch die Gefahr, dass  das Kind in zukünftigen Leistungskontrollen schlechte Noten erhält, da es selbst nicht den Lernstoff geübt hat. Wenn der Fall schließlich eintritt, kommen dem Kind Zweifel an seinen Fähigkeiten und es kann das Gefühl entwickeln, den Erfolgserwartungen der Eltern nicht gerecht zu werden. Auch Fehler zu machen und einzugestehen, fällt dem Kind schwerer, da es Angst vor Ablehnung seiner Eltern hat.

Folgen für Kinder und ihre Entwicklung

Kinder, die keine Chance hatten eigene Motivation und Antrieb zu erlernen, sind selten in der Lage eigene Entscheidungen ohne die Hilfestellung der Eltern zu treffen. Sie erhalten das Gefühl, eigene Probleme nicht selbstständig lösen zu können und nicht gut genug zu sein. Dies geht soweit, dass im Alltag Kinder versuchen sich zu verbiegen um Anerkennung zu erhalten. Bekommen sie diese nicht, insbesondere im engeren Verwandten- und Bekanntenkreis, kann diese Erfahrung tief verletzen und das Selbstbewusstsein stark mindern. Scham ist die Folge. Dies führt dazu, dass anstehende Aufgaben abgebrochen werden und zornig oder trotzig reagiert wird. Die Angst vor dem Scheitern ist zu groß. Manche Kinder trauen sich daraufhin gar nicht mehr an eine Aufgabe heran.

Eltern beobachten ihr etwa 3 jähriges Kind auf einem Waldweg. Das Kind rennt auf dem Weg vor den Eltern weg.




Dabei ist es sehr wichtig, dass Kinder ihre eigenen, auch negativen, Erfahrungen machen. Eltern sollten in diesen Situationen nicht versuchen, ihre Kinder vor der Enttäuschung zu schützen, sondern ihnen mental bei Problemen zur Seite stehen. Das stärkt die eigenen Fähigkeiten und ermutigt Hindernisse allein überwinden zu können.

Unbegründete Angst der Eltern

Doch warum übernehmen Eltern oft die Kontrolle? Eine Erklärung dafür könnte sein, dass Eltern heutzutage mehr Angst haben als noch vor einigen Jahren. Das sind gerade die Angst vor dem Scheitern, vor der Ausgrenzung oder schlechten Erfahrungen. Meist haben sie diese selbst erfahren und wollen es ihrem Kind ersparen.

Eine dreiköpfige Familie sitzt gemeinsam an einem kleinen Tisch und spielen ein Spiel. Alle lachen ausgiebig.



Für ein gesundes Heranwachsen müssen Kinder jedoch eigene positive und negative Erfahrungen machen können, sich Ängsten stellen und überwinden. Solche Momente und Erlebnisse fördern das Selbstbewusstsein und lassen das Kind zu selbstständigen und starken Persönlichkeit heranzuwachsen. Unterstützen Sie Ihr Kind, indem Sie Ihm vertrauen und seien Sie da, wenn es Sie um Hilfe bittet. 

Hier ein paar Tipps wie es leichter fallen kann, das Kind seinen eigenen Weg gehen zu lassen:

  • Greifen Sie nicht permanent in jede Problemsituation ein. Beobachten Sie Ihr Kind aus dem Hintergrund.
  • Vertrauen Sie auf die Fähigkeiten Ihres Kindes, um Herausforderungen selber zu lösen.
  • Seien Sie verlässlich zu Ihrem Kind. Machen Sie Ihm bewusst, dass Sie, wenn notwendig, unterstützend zur Seite stehen.
  • Auch wenn es schmerzt, jedes gesunde Kind muss lernen selbstständig zu werden. Seien Sie auch zu sich selbst konsequent und lassen es seine eigenen Erfahrungen machen.
  • Versuchen Sie gelassen zu bleiben. Wenn Ihnen dies schwer fällt, versuchen Sie sich mit Gesundheitskursen wie Yoga oder Pilates zu entspannen. Wir bezuschussen diese.
  • Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind sich nicht richtig entwickelt oder Probleme in der Schule hat, können Sie dies bei regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen abklären. Wir übernehmen die Kosten dafür.

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