Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Kneipp-Möglichkeiten 
in Ihrer Region

Junge Frau läuft barfuß durch einen schmalen, flachen Wasserlauf in einem Kiesbett.

Wassertreten, kühle Güsse und vieles mehr regional entdecken

Kneippen, was ist das eigentlich? Ist das wirklich gesund? Und wo und wie kann man das in der Region einmal ausprobieren? Das verrät Ihnen dieser Artikel. Mit unseren Hinweisen finden Sie Kneipp-Anlagen und Barfußpfade in Ihrer Nähe. Sie erfahren auch, wie Sie ganz einfach zu Hause kneippen können. Und die gute Nachricht, falls Sie eiskalte Güsse fürchten: Sie dürfen ganz sanft anfangen – viel Spaß!

Wussten Sie schon, dass…

  • zur Kneipp-Therapie auch Ernährung und Bewegung gehören?
  • der Erfinder der Kneipp-Therapie kein Arzt, sondern Pfarrer war?
  • Sie auch daheim viele Kneipp-Wasseranwendungen durchführen können

Kneipp-Entdeckungen im Süden von Sachsen-Anhalt

Zwei paar nackte Füße werden in flachem Wasser gekühlt.

Wer sein Immunsystem stärken möchte, stößt schnell auf das Kneippen. Und entdeckt vielleicht auch, dass sich im Süden Sachsen-Anhalts eine wahre Kneipp-Hochburg befindet: Bad Bibra. Hier gibt es ein Kneipp-Bad, mehrere Kneipp-Anlagen und auch eine Kneipp-Senioreneinrichtung. Aber das ist noch nicht alles. In vielen Orten in der Region ist das Thema Kneipp präsent. Durch öffentliche Kneipp-Anlagen. Durch zahlreiche Kneipp-Kitas. Durch Barfußpfade. Und durch Veranstaltungen von Kneipp-Vereinen.

Aber kneippen können Sie auch ganz unabhängig von Kneipp-Anlagen. Zum Beispiel durch Tautreten im eigenen Garten beziehungsweise in einem Park. Oder Wassertreten an flachen Gewässern und in der eigenen Badewanne. In der kalten Jahreszeit empfiehlt es sich ohnehin, mit dem Kneippen zu Hause anzufangen. Dabei können Sie auch ganz in Ruhe entdecken, dass Kneippen viel mehr ist als Wassertreten und kühle Güsse.

Was ist Kneippen eigentlich?

Im 19. Jahrhundert entwickelte der bayrische Pfarrer Sebastian Kneipp die „Kneipp-Therapie“. Als Theologiestudent suchte er nach einer Kur für seine eigene Lungenerkrankung. Dabei stieß er auf die Wasseranwendungen, die später durch ihn berühmt wurden. Heute sind sie bekannt als Kaltwassergüsse, Wasserkur, Hydrotherapie oder einfach Kneippen.

Aber: Die Kneipp-Therapie hat fünf Säulen – die Wasserbehandlungen sind nur eine davon. Denn Sebastian Kneipp war überzeugt, dass es auf eine ganzheitliche, gesundheitsfördernde Lebensweise ankommt.

Die fünf Säulen der Kneipp-Therapie

  • Hydrotherapie

    Hier handelt es sich um die berühmten Wasserbehandlungen. Unter anderem zählen dazu: Wechselduschen, Wassertreten und Armbäder. Die Hydrotherapie soll den Körper mit angepassten Reizen kräftigen und fördern.

    Erste weitere Informationen zur Hydrotherapie finden Sie auf der Website des Kneipp-Vereins des Halle-Saalekreises. Wenn Sie Lust haben, sich genauer einzulesen, schauen Sie doch auch einmal auf der Website des Kneipp-Bundes vorbei. Gut zu wissen: Unter bestimmten Voraussetzungen bezuschusst die AOK Sachsen-Anhalt eine Hydrotherapie. Weitere Informationen finden Sie hier.

  • Ernährungstherapie

    Sebastian Kneipp legte großen Wert auf eine naturbelassene, ausgewogene Ernährung. Er empfahl eine vielseitige, leckere, regionale und saisonale Vollwertkost. Anstatt auf Verbote setze er auf das richtige Maß. Einen ersten Überblick über die Ernährung nach Kneipp bietet die Website des Kneipp-Vereins des Halle-Saalekreises. Ausführliche Informationen finden Sie auf der Website des Kneipp-Bundes. Inspiration liefert auch unser Artikel zu regionaler, saisonaler Ernährung und unsere Rezeptsammlung. Sie haben Lust, sich intensiver mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen? Dann ist vielleicht ein von der AOK Sachsen-Anhalt bezuschusster Gesundheitskurs interessant für Sie.

  • Bewegungstherapie

    Natürlich hat auch Sebastian Kneipp erkannt, wie gut Bewegung unserem Körper tut. Er berücksichtigte passive und aktive Bewegung – also Massagen und Sport. Besonders wichtig war ihm, dass Sport einen Ausgleich bietet. Dass er den Körper fordert, wo er im Alltag unterfordert ist. Oder für Entspannung sorgt, wo sonst Anspannung herrscht. Weitere Informationen zur Kneipp’schen Bewegungstherapie finden Sie auf der Website des Kneipp-Vereins Halle-Saalekreises und – ausführlicher – auf der Website des Kneipp-Bundes. Stöbern Sie doch auch einmal in den Artikeln der AOK Sachsen-Anhalt zum Thema Sport & Bewegung, zum Beispiel für Ideen für Sport zuhause. Und schauen Sie, welche Angebote der von uns bezuschussten Gesundheitskurse Sie anlachen. Sport als Ausgleich heißt schließlich auch, dass Sie einfach mal etwas ausprobieren dürfen. Ohne Leistungszwang, dafür mit umso mehr Spaß. 

  • Phytotherapie

    Zur Vorbeugung und bei kleineren Wehwehchen empfahl Sebastian Kneipp Hausmittel aus der Pflanzenheilkunde. Zum Beispiel Kräuter in Form von Badezusätzen, Tinkturen, Salben, Tees und Säften. Weitere Informationen zur Phytotherapie finden Sie auf der Website des Vereins des Halle-Saalekreis und auf der Website des Kneipp-Bundes. Übrigens: Die AOK Sachsen-Anhalt trägt unter bestimmten Voraussetzungen zu den Kosten einer Phytotherapie bei. Weitere Informationen finden Sie hier.

  • Ordnungstherapie

    Sebastian Kneipp war Pfarrer. Vielleicht war er deshalb besonders sensibel dafür, auch die seelische Gesundheit zu berücksichtigen. Genau das tat er mit seiner Ordnungstherapie. Grundlegend geht es hier darum, eine persönliche Balance und einen individuellen, gesunden Lebensrhythmus zu finden. Kneipps Ordnungstherapie hat viele, gerade heute höchst aktuelle Aspekte. Und sie bietet eine spannende Perspektive aus dem 19. Jahrhundert auf ein scheinbar hochmodernes Phänomen. Erste Informationen zur Ordnungstherapie finden Sie auf der Website des Kneipp-Vereins des Halle-Saalekreis. Eine vertiefende Darstellung bietet die Website des Kneipp-Bundes. Auch die Hydrotherapie wird unter bestimmten Voraussetzungen von der AOK Sachsen-Anhalt bezuschusst. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wichtig: Kneipp-Therapien können und sollen mit anderen medizinischen Verfahren kombiniert werden. Sie stehen nicht im Gegensatz zu wissenschaftlichen Methoden oder nachweislich wirksamer Medizin, sondern ergänzen sie. Genau genommen ist der Begriff Kneipp-„Therapie“ etwas unglücklich. Denn er lässt an eine zeitlich begrenzte Behandlung denken. Dabei empfahl Sebastian Kneipp selbst seine Kneipp-Therapie als gesundheitsfördernde Lebensweise.

Ein älterer Mann taucht seine Arme in ein öffentliches Wasserbecken.
Zwei Teenagerinnen waden durch ein Kneippbecken in einer Parkanlage.
Nackte Füße laufen über einen Steinweg.

Ist Kneippen gesund?

Ganz klar: Ja. Die Bestandteile der Kneipp-Therapie stimmen mit dem überein, was auch heute noch als gesundheitsfördernd gilt. Dazu zählen unter anderem eine vollwertige Ernährung, ausgleichende Bewegung, innere Balance und ein vernünftiger Umgang mit sanften Hausmitteln. Die Kneipp-Therapie enthält also viele Aspekte, die gesund sind. Warum die Wassertherapie in der öffentlichen Wahrnehmung dabei so hervorsticht? Vielleicht, weil sie die ungewöhnlichste Maßnahme der Kneipp-Therapie ist. Darum gehen wir hier noch einmal genauer darauf ein.

Sind die Kneipp-Wasserbehandlungen gesund? 

Vorweg: Ja, wenn sie mit Feingefühl und gesundem Menschenverstand durchgeführt werden. Grundsätzlich trainieren Kneipp-Wasserbehandlungen die Gefäße. Genauer gesagt: die Gefäßmuskulatur. Also die Muskeln, die unsere Gefäße (unter anderem Arterien, Venen und Kapillaren) verengen oder erweitern. Sind sie trainiert, können sie ihre alltäglichen Aufgaben besser erfüllen.

Für das Training der Gefäßmuskeln gelten die gleichen Regeln, wie beim Training anderer Muskeln: Fordern, aber nicht überfordern. Den Muskeln Zeit geben, sich den neuen Anforderungen anzupassen. Und vor allem: entscheidend ist, dass sie regelmäßig trainiert werden.  

Und wie beim Sport gilt bei den Kneipp-Wasserbehandlungen: Haben Sie Vorerkrankungen, sprechen Sie vor Trainingsbeginn mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Hier bekommen Sie möglicherweise wichtige Tipps – oder auch einfach ein verdientes Lob für Ihre Eigeninitiative.

Wasserbehandlungen auch ohne eiskalte Güsse? Sind erlaubt und oft sinnvoll. 

Als junger Mensch unterzog Sebastian Kneipp sich mit kalten Bädern und Güssen einer wahren Rosskur. Mit wachsender Erfahrung milderte er sein Vorgehen deutlich ab. Er warnte davor, Menschen im Rahmen einer Kneipp-Therapie mit kaltem Wasser zu traktieren.

Wichtig bei den Kneipp-Wasserbehandlungen ist der Trainingseffekt. Der kann oft bereits durch lauwarmes oder kühles Wasser erreicht werden. Das sanftere Vorgehen hat für den langfristigen Erfolg einen wichtigen Vorteil: es kostet weniger Überwindung. Dadurch ist wahrscheinlicher, dass die Behandlungen häufiger und regelmäßiger durchgeführt werden. Und genau darauf kommt es an.

Wo können Sie in Ihrer Region kneippen?

  • Wassertreten in Kneipp-Anlagen

    Kneipp-Anlagen erleichtern bestimmte Kneipp-Behandlungen. Meistens handelt es sich um Becken zum Wassertreten. Sie sind mit flachem, kaltem Wasser gefüllt und besitzen häufig ein Geländer, um einen sicheren Tritt zu unterstützen. Viele werden aus Eigeninitiative gebaut und nicht auffällig beworben. Halten Sie daher immer mal wieder Ausschau nach Kneipp-Anlagen, wenn Sie unterwegs sind.

    • In Bad Bibra finden Sie gleich drei Kneipp-Anlagen. Wo genau sie sich befinden und wie die Anlagen aussehen, erfahren Sie auf der Website der Verbandsgemeinde An der Finne.
    • In Kloschwitz wird eine Solequelle als öffentliche Kneipp-Anlage genutzt. Weitere Informationen und Impressionen finden Sie auf dieser Website.
    • In Krosigk befindet sich eine Kneipp-Anlage am Mühlteich. Ein paar Eindrücke, auch der Umgebung, bietet Ihnen die Website der nahen Kleingartenanlage.
    • Prinzipiell kann man an allen geeigneten flachen Gewässern Wassertreten. Gerade im Herbst und Winter natürlich mit der entsprechenden Vorsicht vor rutschigen Stellen.
  • Barfußpfade entdecken

    Sebastian Kneipp empfahl das Barfußlaufen. Wie gesund es genau ist, ist nicht erforscht. Aber es kräftigt die Fußmuskeln und macht außerdem einfach Spaß. Spezielle Barfußpfade bieten unseren Füßen besonders viele unterschiedliche Untergründe. Sie eigenen sich auch sehr gut als Highlight einer Wanderung.

    • In Wippra erwartet Sie ein 4 Kilometer langer Barfuß-Rundwanderweg.
    • Bad Bibra lockt mit einem circa 1,2 Kilometer langen Barfußpfad.
    • Und natürlich können Sie auch im eigenen Garten oder auf einer Wiese barfuß laufen. Dann befindet sich Ihr persönlicher Barfußpfad ganz in der Nähe.
  • Kneipp-Vereine in der Region

    Die regionalen Kneipp-Vereine sind eine gute Anlaufstelle für weitere Informationen zur Kneipp-Therapie. Außerdem organisieren sie Veranstaltungen wie zum Beispiel Barfußwanderungen.

  • Kostenpflichtige Angebote

    Es muss ja nicht immer gleich eine Kur im Kneipp-Bad sein. Günstiger, wenn auch leider nicht kostenlos, ist ein Besuch im Kneipp-Informationszentrum Bad Bibra. Hier erfahren Sie mehr über die Kneipp-Therapie. Alternativ bietet Bad Bibra auch Kneipp-Stadtspaziergänge an. Auch sie kosten eine Gebühr und vermitteln Wissen als auch Erfahrungen zur Kneipp-Therapie.

Wie kann ich zu Hause kneippen? 

Schnee bedeckte Füße einer Frau vor einer tief verschneiten Winterlandschaft.

Viele Anwendungen der Kneipp-Therapie können Sie auch zu Hause oder in Ihrer Nachbarschaft durchführen. Die Auswahl ist groß. Wir wünschen jetzt schon viel Spaß beim Entdecken und Ausprobieren.

Ein paar beispielhaften Kneipp-Anwendungen für zu Hause

  • Trockenbürsten

    Dabei bürsten Sie die Haut Ihres ganzen Körpers mit einer trockenen Bürste ab. Der Effekt ist milder als der einer Wasseranwendung, aber immer noch belebend. Trockenbürsten ist gut als sanfter Einstieg ins Kneippen geeignet. Wie es genau funktioniert, für wen es geeignet oder nicht geeignet ist und was Sie beachten müssen, erfahren Sie hier.

  • Kalter Armguss

    Die Arme sind oft weniger kälteempfindlich als andere Körperteile. Daher trauen sich viele hier am ehesten an Behandlungen mit kühlem oder kaltem Wasser heran. Die entsprechende Anleitung finden Sie hier

  • Wechselfußbad

    Fußbäder sind überaus wohltuend und lassen sich gut mit einer kleinen Kneipp-Anwendung verbinden. Hier erfahren Sie, wie es geht und was Sie beachten sollten.

  • Wechselknieguss

    Eine kleine Kneipp-Anwendung, die sehr belebend wirkt und sich auch einfach mal zwischendurch genießen lässt. Wie sie funktioniert, lesen Sie hier

  • Wassertreten

    Das klassische Wassertreten lässt sich auch in der eigenen Badewanne, in größeren Eimern oder Bottichen durchführen. Durch den „Storchengang“ macht es außerdem besonders viel Spaß. Die Anleitung dazu finden Sie hier

  • Tautreten und Schneegehen

    Dabei laufen Sie kurz barfuß im morgendlichen Tau oder in frisch gefallenem Schnee. Am Anfang reichen wenige Sekunden für einen Trainingseffekt. Das Tautreten wird hier beschrieben, eine Anleitung zum Schneegehen finden Sie hier.

Weitere Tipps, Infos und Anleitungen für Kneipp-Anwendungen zu Hause

Was sollte man beim Kneippen beachten? 

  • Sprechen Sie bei Vorerkrankungen mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die Kneipp-Anwendungen und die anderen Säulen der Kneipp-Therapie.
  • Geben Sie kaltes Wasser nur auf warme Haut und Körper. Wärmen Sie sich gegebenenfalls vorher auf oder machen Sie eine Wechselanwendung. Dabei werden die behandelten Stellen ebenfalls erwärmt.
  • Nach einer Wasseranwendung dürfen Sie keinesfalls frieren. Sie sollten sich immer wohlfühlen und in spätestens 20 Minuten wieder vollständig erwärmt sein.
  • Fangen Sie sanft an ... und machen Sie gerne sanft weiter. Geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich anzupassen. Sie machen es richtig, wenn Sie sich jedes Mal schon auf die nächste Anwendung freuen.
  • Wenn Sie gerade erste Kneipp-Erfahrungen sammeln, tun sie das in aller Ruhe zu Hause. Im Frühling können Sie dann genüsslich die Kneipp-Möglichkeiten Ihrer Region entdecken. 

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