Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Glykämischer Index

Zwei Freundinnen kochen nach dem glykämischen Index

Blutzucker senken mit der richtigen Ernährung

Eine Vielzahl an Ernährungstipps prasseln über die unterschiedlichsten Wege auf uns ein. So zum Beispiel, dass Kohlenhydrate mindestens die Hälfte der täglichen Ernährung ausmachen sollten. Doch Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate: Verschiedene Arten von Kohlenhydraten wirken unterschiedlich auf unseren Körper. Der glykämische Index (GI) ist ein gutes Maß, um die Auswirkungen von kohlehydrathaltigen Lebensmitteln auf den Blutzuckerspiegel zu bewerten. Oft steht er im Zusammenhang mit der glykämischen Last, welche die Kombination von GI und Kohlenhydratmenge betrachtet. Viele Obst- und Gemüsesorten wie Äpfel, Birnen oder Karotten haben beispielsweise einen niedrigen glykämischen Index. Weißmehlprodukte, Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke haben dagegen sehr hohe Werte. In der Ernährungswissenschaft und für Adipositas-Patienten ist der glykämische Index ein wichtiges Werkzeug stellt eine gute Grundlage für Diäten dar. 

Erfahren Sie, wie Sie den Einfluss des glykämischen Index und der glykämischen Last für sich genauer einordnen können. Sie haben die Möglichkeit zwischen Lebensmitten mit einem niedrigen und einem hohen glykämischen Index zu unterscheiden, um diese sinnvoll und dennoch lecker in Ihre Ernährung einzubauen. 

Wussten Sie schon, dass…

  • stärke- und ballaststoffreiche Lebensmittel Sie länger sättigen?
  • der glykämische Index bereits in den 1980er Jahren entwickelt wurde?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Ihre ärztlich empfohlene Ernährungsberatung bezuschusst?

Was ist der glykämische Index?

Der glykämische Index gibt an, wie schnell und wie stark der Blutzucker nach dem Verzehr eines bestimmten Lebensmittels ansteigt. Dafür gilt eine Skala von 0 bis 100, bei der Glukose (Traubenzucker) den höchsten Wert von 100 erzielt. Je niedriger der glykämische Index, desto langsamer und weniger stark steigt der Blutzuckerspiegel an. Im Umkehrschluss bedeutet das: je höher die Werte eines Lebensmittels sind, desto schneller steigt der Blutzuckerspiegel an. Lebensmittel mit wenigen oder keinen Kohlenhydraten werden in der Skala nicht berücksichtigt. Dazu zählen insbesondere Fleisch, Fisch, Fette und Öle. Auch die Portionsgrößen werden bei der Bewertung nicht betrachtet. Der Index unterstützt vor allem Menschen mit Diabetes, Übergewicht und Herzkrankheiten bei ihrer Ernährung und soll zeitgleich diesen Krankheiten vorbeugen. Denn steigt der Blutzucker schnell und stark an und sinkt dann schnell wieder ab, führt das zu Heißhunger. Mithilfe der Skala sollen sich die tückischen Heißhungerattacken vermeiden lassen.

Eine Frau wählt Zutaten nach dem glykämischen Index aus

Der Anstieg des Blutzuckers ist aber auch von anderen Faktoren abhängig: 

  • Die Zusammensetzung eines Lebensmittels ist bedeutend. Fette, Eiweiße und Ballaststoffe verzögern zum Beispiel die Aufnahme von Kohlehydraten und es kommt zu einem langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels.
  • Wichtig ist auch, wie stark das Lebensmittel bereits im Vorfeld verarbeitet wurde.
  • Außerdem beeinflusst die Zubereitung eines Lebensmittels den Anstieg des Blutzuckerspiegels.
  • Auch der Reifegrad des Lebensmittels spielt eine Rolle. So hat zum Beispiel reifes Obst einen höheren glykämischen Index.

Die glykämische Last

Steigt der Blutzuckerspiegel, erhöht sich auch der Insulinspiegel. Insulin dient zur Zuckeraufnahme in die Körperzellen und zum Aufbau und zur Ablagerung von Fett, allerdings erschwert es den Fettabbau. Hier beschreibt die glykämische Last den Bedarf an Insulin, der nach dem Verzehr einer Portion eines Lebensmittels benötigt wird. Die Menge an Kohlenhydraten und die tatsächliche Portionsgröße werden dabei, anders als beim Glykämischen Index, mit einbezogen. Je niedriger die glykämische Last ist, desto besser. 

Wichtig: die glykämische Last ist im Vergleich zum glykämischen Index aussagekräftiger. Denn sie lässt eine genauere Vorstellung davon zu, wie sich ein Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel auswirkt.

So werden die Werte berechnet

Die Berechnung des glykämischen Index erfolgt, indem der Blutzuckeranstieg nach dem Verzehr von 50 Gramm verdaulicher Kohlenhydrate eines Lebensmittels mit dem Blutzuckeranstieg nach dem Verzehr mit 50 Gramm Glukose verglichen wird. Die Angabe erfolgt in Prozent. Der Wert ist abhängig davon, wie lange und stark der Blutzucker ansteigt. Der glykämische Index berechnet sich demnach wie folgt: 

  • Eine Frau informiert sich über die Formel des glykämischen Index
    „Glykämischer Index (GI) × Kohlenhydrate in einer Portion (in g) / 100= Glykämische Last (GL)“

Glykämischer Index im Überblick

Die Einordnung der Lebensmittel erfolgt in hoch, mittel und niedrig und hilft Ihnen einen guten Überblick zu gewinnen.

  • Wertebereich des Glykämischen Index

    Hoch = über 70 %

    Mittel = 55 bis 70 %

    Niedrig = unter 55 %

    Glykämische Last:

    Hoch = ab 20

    Mittel = zwischen 10 und 20

    Niedrig = bis 10

  • Niedriger GI
    LebensmittelGlykämischer IndexGlykämische Last
    Möhren (roh)302
    Gelbe Linsen3020
    Grüner Apfel365
    Vollkornspaghetti4011
    Vollkornbrot (ganze Körner)4016

     

  • Mittlerer GI
    LebensmittelGlykämischer IndexGlykämische Last
    Haferflocken609
    Ananas669
    gekochte Kartoffeln7012
    Weißbrot 7036
    weißer Reis7056
  • Hoher GI
    LebensmittelGlykämischer IndexGlykämische Last
    gekochter Kürbis755
    Wassermelone756
    Cornflakes8555
    Baguette9547
    Traubenzucker10010

Wie sinnvoll ist eine Ernährung nach dem GI? 

Für eine ausgewogene Ernährungsweise ist der glykämische Index wenig sinnvoll, da er allein zu wenig Aussagekraft hat. Die Auswirkungen beider Indexe sind bislang noch nicht ausreichend wissenschaftlich nachgewiesen. Die Ergebnisse der Studien hierzu sind häufig widersprüchlich. Bestimmte Faktoren beeinflussen außerdem die Auswirkung. Dazu zählt unter anderem die Zusammenstellung der gesamten Mahlzeit, wie viele Anteile von Fetten, Eiweißen, Ballaststoffen und Kohlenhydraten insgesamt in einer Mahlzeit enthalten sein sollten. Auch Umstände wie Gewichtsveränderungen, das Maß an Bewegung und Sport, die Einnahme von Medikamenten und auch der aktuelle Gesundheitszustand haben unterschiedliche Wirkungen. Gleichermaßen sind individuelle Folgen wie die genetische Veranlagung oder die Zusammensetzung der Darmbakterien bei der Wirkungsweise zu betrachten.

Ein Mann richtet seine Mahlzeit nach der glykämischen Last aus

Einige Studien weisen darauf hin, dass ein niedriger Index einen positiven Effekt auf den Grad der Sättigung haben soll. Das bedeutet nicht unbedingt eine schnelle Gewichtsreduktion. Die auf GI-basierte Ernährungsform bevorzugt vor allem tierische Eiweiße. Die negativen Auswirkungen eines hohen Fleischkonsums finden jedoch keine Berücksichtigung. Bei beiden Indexen wird auch der Einfluss von Fruchtzucker (Fruktose) nicht beachtet, der ebenso maßgeblich das Körpergewicht beeinflusst. Grundsätzlich steht aber fest, dass bei Diabetes oder einem Diabetesrisiko der glykämische Index als Orientierungshilfe sinnvoll ist. So lassen sich vor allem Heißhungerattacken verhindern.

Den GI sinnvoll in die Ernährung integrieren

Möchten Sie Gewicht verlieren, beziehen Sie die Werte der glykämischen Last in Ihren Ernährungsplan mit ein. Abnehmen funktioniert hauptsächlich mit einem Defizit an Kalorien, einer langfristig gesunden und ausgewogenen Ernährung sowie ausreichend Bewegung. Der glykämische Index als auch die glykämische Last unterstützen Sie bei der Umstellung Ihres Lebensstils sinnvoll.

Lebensmittel mit niedrigem GI liegen auf einer Arbeitsfläche
  • Integrieren Sie vor allem Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index und glykämischer Last in Ihre Mahlzeiten. Dazu zählen zum Beispiel bestimmte Obstsorten, Hülsenfrüchte, Nüsse und Gemüse.
  • Suchen Sie nach alternativen Produkten. Ersetzen Sie Weißbrot mit Vollkornbrot und Cornflakes mit Haferflocken.
  • Probieren Sie sich in der eigenen Küche aus und kochen Sie selbst. Dann reduziert sich auch der Verzehr von Fertiggerichten und verarbeiteten Lebensmitteln.
  • Insbesondere die mediterrane Küche sowie die Vollwerternährung stehen gut im Einklang mit einem niedrigem glykämischen Index und der glykämischen Last.

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