Gefahren von Vapes und E-Zigaretten

Eine junge Frau dampft genüsslich ein Vape

Wie schädlich sind die Trendprodukte wirklich?

E-Zigaretten und Vapes liegen besonders bei jungen Leuten voll im Trend. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl alternativer Produkte zu Tabakzigaretten mit den unterschiedlichsten Liquids und Geschmacksrichtungen. Viele sehen E-Zigaretten als weniger gesundheitsschädliche Alternative oder möchten durch den Umstieg allmählich mit dem Rauchen aufhören. Doch auch bei Verdampfern gibt es gesundheitliche Bedenken, da schädliche Chemikalien und Nikotin enthalten sein können. Aufgrund der relativen Neuheit der Produkte sind zudem die Langzeitfolgen noch nicht ausreichend erforscht.

In unserem Beitrag beschäftigen wir uns mit den unterschiedlichen Produkten und ihren gesundheitlichen Auswirkungen. Außerdem klären wir die Frage, ob E-Zigaretten und Vapes weniger schädlich als normale Zigaretten sind.

Wussten Sie schon, dass...:

  • circa fünf Millionen Einweg-E-Zigaretten pro Monat in Deutschland verkauft werden?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Sie bei der Rauchentwöhnung unterstützt?
  • der Weltnichtrauchertag im Jahr 1987 von der WHO ins Leben gerufen wurde?

E-Zigaretten, E-Shishas und Vaporizer: Was ist der Unterschied?

Allgemein spricht man bei den Alternativprodukten vom „Dampfen” statt vom Rauchen, da keine Verbrennungsprodukte entstehen. Die Produkte unterscheiden sich jedoch in ihrer Funktionsweise, im Verwendungszweck, dem Nikotingehalt und den gesundheitlichen Risiken.

  • E-Zigarette

    Die elektronische Zigarette wird häufig fälschlicherweise als „Vaporizer“ bezeichnet. Vaporizer verdampfen trockene Kräuter und feste Substanzen. Die E-Zigarette besteht jedoch aus einem Verdampfer mit Heizelement und einem kleinen Tank für die zu verdampfende Flüssigkeit. Außerdem besitzt sie einen passenden Akku als Energiequelle und ein Mundstück. Bei fortgeschrittenen Modellen ist im Mundstück ein Mikroprozessor eingebaut, mit dem sich die Temperatur genau kontrollieren lässt.

    Die Zusammensetzung der Liquids unterscheidet sich je nach Produkt. Sie können nikotinhaltig oder nikotinfrei sein. Die Liquids werden dabei erhitzt und verdampft inhaliert. Für die Kartuschen der E-Zigaretten sind Nachfüllpacks erhältlich.

  • Vapes

    Vaporizer, kurz „Vape“, bedeutet so viel wie „Verdampfer“. Bei den Einwegzigaretten wird die Flüssigkeit über ein batteriebetriebenes Heizelement erwärmt und verdampft. Da sich die Batterie und die Flüssigkeit nicht wechseln lassen, haben Vapes eine extrem schlechte Umweltbilanz. Ihr meist buntes Design und die süßen Geschmacksrichtungen wie Apfel oder Kaugummi, aber auch Minze oder Menthol, bieten vor allem Jugendlichen großen Anreiz zum Dampfen.

  • Tabakerhitzer

    Tabakerhitzer sind eine Art „Zwischenlösung“ von E-Zigaretten und klassischen Zigaretten. Man befüllt sie mit einem kurzen Tabakstück statt mit Liquids. Der Tabak wird dabei nicht bei großer Hitze (600-900 Grad Celsius) verbrannt, sondern über den Akku auf etwa 350 Grad Celsius erhitzt. Dadurch sollen weniger Schadstoffe entstehen als beim Verbrennen von Tabak in Zigaretten. Allerdings ist bisher nicht sicher, wie schädlich der Konsum genau ist. Viele Studien sind zudem selbst durch die Tabakindustrie zum eigenen Vorteil in Auftrag gegeben worden. Klar ist aber: Die Schadstoffe gelangen trotzdem in die Lunge. Vor allem in Tabakerhitzern konnten Metalle wie Zink, Blei oder Chrom nachgewiesen werden. Ein Überschuss an Zink verursacht zellulären oxidativen Stress. Das Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen und Antioxidantien führt zu Zellschäden. Mögliche Folgen sind beispielsweise Atherosklerose, Lungenkrebs oder die koronare Herzkrankheit. 

  • E-Shisha

    Elektrische Wasserpfeifen sind – ähnlich wie Vapes – Einweggeräte, die vorgefüllt und nicht wiederaufladbar sind. Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie E-Zigaretten. Die aromatisierte Flüssigkeit wird elektrisch erhitzt und als Dampf inhaliert. Die Liquids sind in der Regel nikotinfrei und haben eher süße, fruchtige Aromen.

Gift im Dampf? Mögliche Gefahren für Gesundheit und Umwelt

Ein Mann hat Atemwegsbeschwerden aufgrund des Dampfens einer E-Zigarette

Die derzeitige Studienlage zu den langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen ist noch nicht ausreichend. Es fehlen Studien über langfristige Folgen und auch das Krebsrisiko kann bisher nicht eingeschätzt werden. Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2024 konnte allerdings 127 Substanzen mit giftigen Eigenschaften bekannter Inhaltsstoffe identifizieren. Auch Nickel, Silber, Aluminium sowie Diacetyl und Pentandion konnten nachgewiesen werden. Letztere sind Giftstoffe, die eine Entzündung der Bronchien auslösen, auch als „Popcorn-Lunge“ bezeichnet. Die Folgen von Metallen im Körper in einer bestimmten Konzentration sind bisher noch unklar. Schädliche Chemikalien wie Glycerin oder Propylenglykol gelten zwar als unbedenklich in Lebensmitteln. Jedoch bilden sich bei Erhitzung Aldehyde wie Formaldehyd und Acrolein, die in höherer Konzentration giftig sind.

Belastung für Atemwege und Lunge

Die Dämpfe können kurzfristig Irritationen auslösen und eine Entzündung der Bronchien hervorrufen, was zu Husten und Atembeschwerden führen kann. Langfristig beeinträchtigen sie die Selbstreinigung der Atemwege, wodurch sich der sogenannte „Raucherhusten“ entwickeln kann. Dieser Husten ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Durch den ständigen Reiz werden die Lungenbläschen und Flimmerhärchen irreversibel geschädigt, was dazu führt, dass der in der Lunge gebildete Schleim nicht mehr effektiv abtransportiert werden kann und abgehustet werden muss. Dies kann die Atmung weiter erschweren und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen. Laut Studien erhöht das Rauchen von E-Zigaretten, Vapes und Co. das Risiko für Atemwegserkrankungen wie chronische Bronchitis, Asthma und COPD um den Faktor 1,3. Diese Erkrankungen können die Lebensqualität erheblich einschränken und erfordern oft eine langwierige medizinische Behandlung.

Belastung für Herz, Gefäße und Immunsystem

Das Rauchen und Dampfen führt bereits bei einmaliger Nutzung zu einem Anstieg der Herzfrequenz und des Blutdrucks, während Propylenglykol im Aerosol eine Reizung der Atemwege verursacht. Die Blutgefäße versteifen sich, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und koronare Herzkrankheiten sowie für Schlaganfälle und Gefäßverschlüsse erhöht. Studien zeigen, dass bestimmte Aromastoffe wie Eugenol, Zimtaldehyd, Citronellol und Limonen eine toxische Wirkung auf Herzmuskelzellen haben können, was zur Zerstörung dieser Zellen führen und letztlich Herzinsuffizienz und Rhythmusstörungen begünstigen kann. Auch das Nikotin selbst spielt eine zentrale Rolle: Laut aktuellen Erkenntnissen fördern besonders Nikotinsalze – häufig in Pod-basierten E-Zigaretten enthalten – das Auftreten von Herzrhythmusstörungen und steigern bei hohen Konzentrationen die Aktivität des sympathischen Nervensystems. Dies führt zu einer Erhöhung der Herzfrequenz und einer zusätzlichen Belastung des Herz-Kreislauf-Systems.

Mehrere Einweg-Vapes wurden in der Umwelt entsorgt

Entzündungen und Stress

Der Dampf und seine Inhaltsstoffe können ursächlich für Entzündungen und oxidativen Stress in den Blutgefäßen sein. Diese Reaktionen führen zu Arterienverkalkungen und -verschlüssen, die das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle erhöhen. Zudem unterdrücken Vanille- und Zimt-Aromen die natürlichen Abwehrmechanismen im Körper, was entzündungsfördernde Prozesse verstärkt und zellulären Stress auslöst. Ein weiteres Problem ist die Verschlechterung der Mundhygiene, da das Dampfen das Gleichgewicht der Mundflora stört und Entzündungen im Mundraum begünstigt, was zu Zahnfleischentzündungen und anderen oralen Gesundheitsproblemen führen kann.

Gefährdung der Umwelt

Einweg-E-Zigaretten bestehen aus Plastik und Aluminium. Außerdem besitzen sie einen Lithium-Ionen-Akku. Daher gelten sie als Elektroschrott und müssen eigentlich bei entsprechenden Sammelstellen oder Verkäufern abgegeben werden. Oftmals werden sie jedoch einfach im Restmüll oder in der Umwelt entsorgt. Die Akkus können dann nicht recycelt werden. Zudem besteht die Gefahr, dass sich die Batterien entzünden.

Inhaltstoffe: Liquids unter der Lupe

In der EU-Tabakproduktrichtlinie sind Regelungen zu den Inhaltsstoffen grundsätzlich festgelegt. Auch das Zulassungsverfahren für E-Zigaretten und Liquids in der EU und in Deutschland ist streng. Ein Liquid einer E-Zigarette enthält in der Regel Wasser, die Zusatzstoffe Propylenglykol und/oder Glycerin, verschiedene Aromastoffe und meist auch Nikotin. Es sind aber auch Liquids ohne Nikotin erhältlich. Allerdings ist die Zusammensetzung der Liquids oft unklar, obwohl in der EU gilt eine Kennzeichnungspflicht für alle Inhaltsstoffe gilt. Jedoch werden die Substanzen oftmals als „Aroma“ bezeichnet, ohne genauer zu beschreiben, was sich dahinter verbirgt. Die Gefahr: Nicht jedes Aroma ist auf der Verpackung ausgewiesen. 

In Deutschland ist zudem die Beimischung von Koffein und Vitaminen verboten. Außerdem darf die Kartusche maximal zehn Milliliter Liquid mit bis zu 20 Milligramm Nikotin umfassen. Die Mehrzahl der aromatisierten Inhaltsstoffe ist bisher wenig toxikologisch untersucht. Auch ist unklar, ob es möglicherweise Wechselwirkungen mit anderen Bestandteilen der Liquids und Erhitzungsprodukten gibt.

Vaping und E-Zigaretten: Verstecktes Krebsrisiko?

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Nach dem aktuellen Kenntnisstand enthalten E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakzigaretten deutlich weniger gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe. Sie sind potenziell weniger schädlich, jedoch keineswegs risikofrei. Noch fehlt es an Studien und Nachweisen von Langzeitfolgen zu Krebserkrankungen durch Vapes und E-Zigaretten. In vielen Produkten sind allerdings Stoffe und Rückstände enthalten, die nachweislich als krebserregend gelten.

Liquids können zwar helfen, von Zigaretten loszukommen. Dennoch eignen sich E-Zigaretten und Co. nicht zur Nikotinentwöhnung. Besser ist es, grundsätzlich mit dem Rauchen aufzuhören und einen Nikotinentzug zu machen.

Machen Vapes und E-Zigaretten abhängig?

Studien zeigen: Wer dampft, hört nicht weniger auf mit dem Rauchen; die Suchtgefahr ist sogar erhöht. Besonders Jugendliche sind gefährdet, da E-Zigaretten als Einstiegsdroge wirken können. Im deutschen Jugendschutzgesetz ist daher ein Verbot der Abgabe an Personen unter 18 Jahren festgeschrieben. Produkte mit Nikotin haben insgesamt ein hohes Abhängigkeitspotenzial, da Nikotin ein starkes Nervengift ist, dessen Abhängigkeitspotenzial ähnlich hoch ist wie das von Heroin. Produkte ohne Nikotin sind ebenfalls riskant, da sie schädliche Chemikalien enthalten können und das Verlangen nach nikotinhaltigen Zigaretten fördern können. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt E-Zigaretten nicht als Mittel zum Rauchstopp. Dampfen und Tabakkonsum sollten insbesondere in der Schwangerschaft vermieden werden, da sie eine erhebliche Gefahr für die Mutter und das Baby darstellen.

Möchten Sie mit dem Rauchen oder Dampfen aufhören? Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für ein digitales Nichtraucher-Seminar, das Ihnen Tipps gibt, um rauchfrei zu werden und zu bleiben.

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