Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Boreout-Syndrom

Ein männlicher Therapeut sitzt mit seiner Patienten im Behandlungszimmer und redet mit ihr. Auf seinen Schoß liegen die Patientenunterlagen.

Auch Langeweile kann zu Stress führen

Vom Burnout-Syndrom haben Sie sicherlich schon einmal gehört. Dass das Gegenteil hierzu ebenso zu Stress führen und krankmachen kann, wissen die wenigsten Menschen. Doch was genau bedeutet Boreout eigentlich und wie erkennen Sie, ob Sie unter diesem Syndrom leiden? Diese und weitere Fragen beantworten wir im folgenden Artikel.

Wussten Sie schon, dass…

  • dauerhafte Langeweile im Job krankmachen kann?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Gesundheitskurse bezuschusst?
  • Boreout neben Stress oftmals zu Schlafstörungen führt?

Was bedeutet Boreout?

Der Begriff leitet sich vom englischen Verb „to be bored“ ab, was „sich langweilen“ bedeutet. Betroffene langweilen sich in ihrem Job so sehr, dass sie davon krank werden. Denn nicht nur Überforderung belastet Körper, Geist und Seele, sondern auch eine permanente Unterforderung. Das kann daran liegen, dass Betroffene zu wenige Aufgaben erhalten oder sie ihre Fähigkeiten beim Bearbeiten der Aufgaben nicht unter Beweis stellen können. Wer chronisch unterfordert ist, verliert schnell den Sinn seiner Arbeit aus den Augen. Die Gewissheit, dass wir unsere Talente nicht nutzen, lässt uns wertlos fühlen und bedeutet Stress für die Seele. Was außerdem zu Stress führt, ist die Tatsache, dass die aus Boreout resultierende geringe Leistung verheimlicht wird. Aus Angst, seinen Job zu verlieren, wird Mitarbeitern eine hohe Auslastung vorgespielt. Es werden hektisch Akten sortiert und angestrengt auf den Bildschirm geschaut, obwohl nichts mehr zu erledigen ist. Da dieses Handeln nicht dem Interesse des Arbeitgebers entspricht, führt das tägliche Versteckspiel zu einem dauerhaften Gewissenskonflikt und lässt die gesundheitliche Belastung ansteigen.

Ähnliche Symptome wie Burnout

Eine etwa 30 jährige Frau steht im Wald und schaut in Richtung der Baumkronen. Sie lächelt dabei.



Die Unterforderung führt genau wie Überforderung zu Stress, der mit Erschöpfung einhergeht. Später können auch Schlafstörungen, Appetitverlust und ein sozialer Rückzug hinzukommen. Sogar unser Immunsystem leidet unter dauerhaftem Stress. So werden wir anfälliger für verschiedene Krankheiten. Betroffene können irgendwann sowohl körperlich als auch nervlich so am Ende sein, dass nur noch eine Psychotherapie Abhilfe schafft.

 

Anzeichen eines Boreouts

Wenn Sie den Verdacht haben, unter dem Boreout-Syndrom zu leiden, sollten Sie über die folgenden Fragen nachdenken:

  1. Erledigen Sie während Ihrer Arbeitszeit regelmäßig private Angelegenheiten?
  2. Interessieren Sie sich nicht für Ihre Arbeit, sehen keinen tieferen Sinn darin und fühlen sich gelangweilt und unglücklich?
  3. Täuschen Sie Mitarbeitern vor, ausgelastet zu sein?
  4. Fühlen Sie sich nach einem Arbeitstag, der nicht übermäßig anstrengend war, erschöpft?
  5. Lassen Sie sich für Aufgaben viel mehr Zeit, als Sie eigentlich benötigen würden?
  6. Würden Sie Ihren Job gern wechseln, trauen sich aber aus finanziellen Gründen oder wegen der Angst vor Bewerbungsstress nicht?

Wenn Sie den Fragen überwiegend zustimmen müssen, ist das ein klares Warnsignal dafür, dass Sie von Boreout betroffen sein könnten.

Ein etwa 50 jähriges Pärchen geht durch einen Wald mit Stöckern laufen. Beide schauen sich gegenseitig an und lächeln.
Eine etwa 25 jährige Frau trägt zwei Hundewelpen und steht vor einem Hundezwinger in einem Tierheim. In dem Zwinger befindet sich eine weitere Frau und ein größerer Hund.
Ein Vater pflanzt mit seinem etwa 6 jährigen Sohn im Garten eine Pflanze ein.

Wie mache ich Boreout ein Ende?

Aus Scham sprechen Betroffene ihr Problem kaum an und erhalten dementsprechend auch nur selten die Hilfe, die sie benötigen. Die Kommunikation ist jedoch wichtig, um Veränderungen zu erzielen und dem Leben wieder einen Sinn zu geben. Ein Gespräch mit Ihrer Führungskraft kann dafür sorgen, dass Ihre Tätigkeit an die vorhandenen Qualifikationen angepasst wird. Äußern Sie, dass Sie sich gerne neuen Herausforderungen stellen würden. Tritt keine Besserung ein, kann ein Arbeitgeberwechsel das Richtige sein. Wenn es für Sie finanziell möglich ist, könnten Sie auch Ihre Arbeitszeit reduzieren und die neu gewonnene Zeit in einen interessanten Nebenjob oder ehrenamtliche Arbeit, wie in einem Tierheim, investieren. Wichtig ist hierbei, rechtzeitig zu reagieren, da eine dauerhafte Unterforderung dazu führen kann, dass nicht mehr an die eigenen Fähigkeiten geglaubt wird. Die mangelnde Motivation und Resignation macht dann auch die neue Jobsuche schwieriger. Eine Psychotherapie kann auch hilfreich sein, um eigene Interessen und Ziele zu erkennen und Tipps zu erhalten, wie diese erreicht werden können.

Wer in seiner Freizeit einem Hobby nachgeht, in dem er aufgeht, hat ein geringeres Risiko, am Boreout-Syndrom zu erkranken. Suchen Sie sich also einen Ausgleich zum Job, der Ihnen sinnvoll erscheint und Spaß macht.

Der Mensch benötigt Abwechslung und Herausforderungen in seinem Tun. Scheuen Sie also nicht davor zurück, das Gespräch mit jemandem zu suchen, der Ihnen helfen kann, falls dies in Ihrem Job nicht gegeben ist.

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