Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Akupressur

Ein Mann erhält von seiner Partnerin eine Akupressurmassage am Kopf.

Heilung durch sanften Druck

Akupressur ist eine Heilkunst, die ihre Wurzeln in der fernöstlichen Medizin hat. Seit Jahrtausenden wird die traditionelle Heilkunde zur Behandlung verschiedenster Beschwerden, wie Schmerzen, Stress oder Übelkeit eingesetzt. Die sanfte Therapieform nutzt die Kraft des Drucks auf bestimmte Punkte des Körpers, um das Wohlbefinden zu fördern und gesundheitliche Probleme zu lindern. 

In unserem Artikel erfahren Sie, wie Akupressur wirkt, bei welchen Beschwerden sie helfen kann und für wen die traditionelle Heilkunst geeignet ist.

Wussten Sie schon, dass…

  • Akupressur wörtlich übersetzt „Nadeldruck“ heißt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Naturheilverfahren jährlich mit bis zu 50 Euro bezuschusst?
  • sich Akupressur auch zur Schmerzlinderung bei einem Hexenschuss bewährt hat?

Was ist Akupressur?

Akupressur ist neben Akupunktur die bekannteste Heiltechnik der traditionellen chinesischen Medizin. Die Methode arbeitet mit Druck, der auf bestimmte Punkte des Körpers ausgeübt wird, um die Energieflüsse zu harmonisieren und Heilungsprozesse zu fördern. Die Akupressur-Punkte liegen entlang der Meridiane, eine Art Linien, die nach der Lehre Energie durch den Körper leiten.

Laut der traditionellen chinesischen Medizin gibt es 365 Akupressur-Punkte entlang der 12 Meridiane. Bestimmte Meridiane haben einen direkten Bezug zu Organen, wie beispielsweise Lunge, Dickdarm, Herz, Milz, Leber oder Nieren.

Physiotherapist doing back massage in medical office

Das Drücken bestimmter Akupressur-Punkte soll die eigenen Selbstheilungskräfte aktivieren, Energie-Blockaden lösen und so die natürliche Balance im körperlichen Organismus wieder herstellen. Vorrangig wird Akupressur zur Schmerzlinderung eingesetzt, kann aber auch bei Angstzuständen oder Depressionen als begleitende Therapie Anwendung finden.

Hinweis: Die Wirksamkeit der Akupressur ist nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Sie zählt nicht zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung.

Was bewirkt Akupressur?

Akupressur ist vielseitig einsetzbar und kann nachweislich bei einigen Beschwerdebildern, wie beispielsweise Menstruationsschmerzen, Sie positiv unterstützen. Zusätzlich belegen Studien die Wirksamkeit der traditionellen Heilkunst bei Kopfschmerzen, Migräne, Übelkeit oder Schlafstörungen.

Weitere positive Auswirkungen von Akupressur:

  • Schmerzlinderung
  • Linderung bei Schwangerschaftsübelkeit
  • Besserung bei Verdauungsstörungen
  • Stressabbau
  • Unterstützung bei der Gewichtsreduktion
  • Unterstützung bei der Rauchentwöhnung
  • Stärkung des Immunsystems

Es gibt kaum Nebenwirkungen, die bei der Anwendung von Akupressur auftreten. Gegebenenfalls können blaue Flecken durch zu starken Druck oder Hautreizungen durch unsachgemäße Anwendung entstehen. 

Wie oft kann die Heilkunst angewendet werden?

Die Häufigkeit der Akupressur-Anwendungen hängt von den individuellen Bedürfnissen und Beschwerden ab. Im Allgemeinen wird empfohlen, Akupressur mehrmals pro Woche oder sogar täglich anzuwenden, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Eine Sitzung kann zwischen 5 und 30 Minuten dauern, je nach Anzahl der behandelten Punkte und der Intensität des Drucks.

Die Empfehlungen der traditionellen Medizin sind abhängig vom Alter der behandlungsbedürftigen Person:

  • Babys
    • 3 bis 6 Monate: eine halbe bis vier Minuten
    • bis 12 Monate: maximal eine bis fünf Minuten täglich
    • Stimulation bei Babys grundsätzlich nur kurz und sanft
  • Kinder
    • vom 1. bis zum 3. Lebensjahr: insgesamt drei bis sieben Minuten täglich
    • ältere Kinder: maximal fünf bis zehn Minuten
  • Erwachsene
    • maximal fünf bis 15 Minuten täglich

Für wen ist Akupressur nicht geeignet

Obwohl Akupressur eine sanfte und sichere Therapieform ist, gibt es einige Personengruppen, für die die traditionelle Heilkunst eher ungeeignet ist:

Schwangere
Einige Akupressur-Punkte können Wehen auslösen und sollten während der Schwangerschaft vermieden werden.

Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Problemen
Leiden Sie zum Beispiel an einer schweren Herz-Kreislauf-Erkrankung, sprechen Sie vor der Anwendung mit Ihren behandelten Arzt.

Personen mit Hautproblemen
Bei offenen Wunden, Hautinfektionen oder entzündlichen Hauterkrankungen sollte eine Akupressur an den betroffenen Bereichen vermieden werden.

Außerdem sollten folgende Personengruppen Akupressur nur nach ärztlicher Rücksprache anwenden:

  • Schmerzbetroffene mit akuten Organ-, Knochen- oder Muskelschäden (zum Beispiel Entzündungen oder Brüchen)
  • Personen mit schweren psychischen Erkrankungen oder Psychosen
  • Personen, die starke Medikamente erhalten

Beschwerden adé: Akupressur als sanfte Therapie

Akupressur bietet eine sanfte natürliche Möglichkeit, verschiedene Beschwerden zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Da keine Medikamente oder invasiven Eingriffe erforderlich sind, kann Akupressur eine sichere Alternative oder Ergänzung zu herkömmlichen Behandlungsmethoden sein. Die traditionelle Heilkunst kann mit ein wenig Zeit und Aufwand auch problemlos zu Hause angewendet werden. Wenn die richtigen Akupressur-Punkte gefunden sind, ist eine gezielte Therapie möglich. Entsprechende Abbildungen in Literatur und Internet oder spezielle Akupressur-Listen geben Aufschluss.

Eine Frau liegt auf einer Liege und erhält am rechten Oberarm eine Akupressurmassage.

Durchführung
Die Stimulation der Akupressur-Punkte erfolgt durch Druck mit dem Daumen oder der Fingerspitze des Zeigefingers. Alternativ kann der Fingerknöchel des angewinkelten Zeigefingers oder ein fester, abgerundeter Gegenstand benutzt werden.

Zunächst wird in kreisenden Bewegungen mit leichtem Druck der Akupressur-Punkt massiert. Anschließend wird der Punkt für 30 Sekunden bis 3 Minuten gehalten. Falls eine spürbare Abnahme der Empfindlichkeit eintritt oder der Punkt verstärkt schmerzt, sollte der nächste Punkt behandelt werden. Vibrierende oder klopfende Massagen der Akupressur-Punkte verstärken die Wirkung.

Akupressur-Helfer: Akupressur-Matte, Igelball und mehr

Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die die Akupressur-Anwendung erleichtern und effektiver gestalten. Auch der Einsatz von speziellen Akupressur-Massagegeräten kann eine gute Alternative sein.

Akupressur-Matte

Eine Frau liegt auf einer Akupressurmatte.

Diese Matte ist mit etwa 4.000 bis 6.000 leichten Kunststoffspitzen bedeckt, die bei Kontakt mit der Haut viele Akupressur-Punkte gleichzeitig stimulieren. Sie kann zur Entspannung, Schmerzlinderung und Stressreduktion verwendet werden. 

Folgende Personengruppen sollten die Akupressur-Matte nicht anwenden:

  • Personen mit Hauterkrankungen, offenen Wunden oder Entzündungen
  • Schwangere nur nach ärztlicher Rücksprache 
  • Epileptiker
  • Menschen mit Blutgerinnungsstörungen 

Igelball

Ein Fuß rollt einen Igelball zur Akupressur.

Der Igelball ist ein kleiner, stacheliger Ball, der ideal für die Selbstmassage und Stimulation von Akupressur-Punkten an Händen, Füßen und anderen Körperbereichen geeignet ist.

Der kleine Helfer regt die Durchblutung und den Kreislauf an, aktiviert das Lymphsystem und hilft bei Stress und Anspannung.

Nadel-Roller

Der Nadel-Roller ist geeignet für die Massage der Beine oder zur gezielten Narbenbehandlung. Er verbessert die Durchblutung, Sauerstoff- und Nährstoffversorgung, lindert Schmerzen und regt die Kollagenproduktion an.

Fingerringe und Akupressur-Band

Fingerringe kommen zur Linderung von Arthrose-Schmerzen in den Fingern, aber auch zur Narbenbehandlung nach Operationen an der Hand oder Kapselverletzungen zum Einsatz. 

Das Akupressur-Band soll bei Schwangerschafts- oder Reiseübelkeit Abhilfe schaffen. Das Hilfsmittel ersetzt die Druckmassage und kann zu jeder Zeit getragen werden.

Massageknauf

Eine Frau führt eine Akupressur an dem Rücken eines Mannes mit einem Massageknauf durch.

Die kleinen Gebilde aus Hartplastik, Holz, Edelstahl oder Glas sind mit Knubbeln oder abgerundeten Spitzen versehen und ermöglichen so eine gezielte Druckausübung. Das Hilfsmittel reduziert Stress, lindert Schmerzen und verbessert die Durchblutung.

Akupressur-Stifte

Eine Hand führt mit Hilfe eines Akupressur-Stiftes eine Akupressur auf einem Rücken durch.

Diese Stifte haben abgerundete Spitzen und können präzise auf einzelne Akupressur-Punkte angewendet werden. Die gezielte Stimulation spezifischer Akupressur-Punkte hilft Schmerzen zu lindern und trägt zur Stressreduktion bei.

Akupressur und Migräne: Übungen für zu Hause

Entlang der 12 Meridiane befinden sich weit über 300 Akupressur-Punkte. Die Techniken der traditionellen Heilkunst wirken effektiv und sind zudem auch leicht im Alltag anwendbar. Hier sind einige Übungen zum Ausprobieren:

  • Kopfschmerzen und Migräne

    Der Punkt für Kopfschmerzen oder Migräne befindet sich am unteren Hinterkopf, wo der Schädelknochen endet. Suchen Sie aus der Mitte des Nackens mit den Fingern in Richtung Ohr entlang nach einem vertieften Punkt. Drücken Sie diese Stelle nun für ein bis drei Minuten, am besten auf beiden Seiten gleichzeitig.

    oder

    Ein weiterer Punkt, der Kopfschmerzen und Migräne zugeordnet ist, liegt auf dem Handrücken in der Wulst zwischen Zeigefinger und Daumen. Üben Sie sanften Druck für zwei Minuten auf die betroffene Stelle aus, bis die Kopfschmerzen nachlassen. Anschließend wechseln Sie die Seite.

  • Übelkeit

    Der Punkt für Übelkeit befindet sich auf der Innenseite des linken Handgelenks, etwa 2-Fingerbreit oberhalb der Stelle des Pulses. Klopfen Sie mit dem rechten Mittelfinger leicht auf diese Stelle. Nach einer Minute wechseln Sie die Seite.

    oder

    Ein weiterer Punkt für Übelkeit liegt unterhalb der Kniescheibe, einen Daumenbreit nach außen neben der Schienbeinkante. Drücken Sie diese Stelle mit dem Daumen mehrere Male. Anschließend wechseln Sie die Seite. 

  • Schlafstörungen

    Massieren Sie zwischen Stirn und Augenbrauen mit dem rechten Mittelfinger mindestens fünf Minuten sanft nach unten.

    oder

    Drücken Sie mit dem Daumen der einen Hand leicht auf alle vier Fingerkuppen der anderen Hand. Die Daumen bleiben ausgespart. Danach führen Sie die Behandlung an der anderen Hand durch.

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