Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Schimmel in der Wohnung

Ein Paar rund aufgrund von Schimmel in der Wohnung bei der Hausverwaltung an

Schimmelbefall erkennen und vorbeugen

Er schadet nicht nur der Bausubstanz, sondern gefährdet auch die Gesundheit. Schimmelpilze kommen in natürlicher Form in der Luft vor – auch in Innenräumen. Sie bevorzugen feuchte Nährböden, um sich auszubreiten. Sichtbar wird Schimmel häufig in Form von dunklen, meist schwarzen oder braunen Flecken an Wänden oder Decken. Schimmelpilze sind ungebetene Gäste, die sich oft nur schwer beseitigen lassen. Meist ist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen eine der Hauptursachen. Durch Kochen, Wäsche trocknen, Duschen oder Atmen gelangt Feuchtigkeit in die Wohnung, die das Wachstum von Schimmelpilzen begünstigt. Folgen einer Schimmelpilzbelastung können unter anderem Allergien sein. Außerdem können bestehende Atemwegserkrankungen verschlimmert werden, und das Allgemeinbefinden wird beeinträchtigt. Bemerken Sie Schimmel in Ihrer Wohnung, ist schnelles Handeln gefragt.

Erfahren Sie mehr über die Ursachen der Schimmelbildung in Innenräumen, die gesundheitlichen Folgen und wie Sie einen Befall erkennen, beseitigen und vorbeugen können.

Wussten Sie schon, dass...:

  • Schimmel aufgrund unterschiedlicher Mikroorganismen und Bakterien verschiedene Farben annehmen kann?
  • ein Mensch pro Nacht etwa einen halben Liter Wasserdampf abgibt?
  • Sie als AOK-Versicherter vom Check-up Plus profitieren?

Wie kommt es zu Schimmel in der Wohnung?

Schimmelpilze produzieren mikroskopisch kleine Sporen zur Fortpflanzung. Schätzungsweise sondert ein einzelner Schimmelpilz bis zu zehn Millionen Sporen pro Stunde ab, die über die Umgebungsluft transportiert werden. Organische Materialien wie Tapeten, Holz, Kleister oder Kunstharz in Verbindung mit ausreichend Feuchtigkeit bieten einen idealen Nährboden für die Bildung von Schimmel. Häufig entsteht dieser bei einer Luftfeuchtigkeit im Raum, die dauerhaft oder immer wieder über längere Zeiträume bei über 60 Prozent liegt.

Auch feuchte Wände, Decken und Fußböden sind ein guter Nährboden. Bereiche an der Wand, die schlecht belüftet und beheizt sind – etwa hinter Fußleisten oder Möbeln, die dicht vor Außenwänden stehen – begünstigen ebenfalls die Schimmelbildung. Niedrige Temperaturen an der Innenseite von Außenwänden sowie große Temperaturunterschiede zwischen einzelnen Räumen von mehr als fünf Grad schaffen zudem optimale Bedingungen für Schimmel.

Die häufigsten Ursachen für Schimmel in der Wohnung sind:

  • Bauschäden oder Baumängel: undichte Stellen oder Risse an Dach, Mauern oder Fenstern sowie eine schlechte Isolierung, insbesondere bei älteren Gebäuden
  • zu wenig oder falsches Lüften und Heizen
  • Wasserschäden: zum Beispiel durch einen Rohrbruch

Gesundheitliche Folgen durch Schimmel 

Eine langfristige Schimmelbelastung über mehrere Jahre kann ernsthafte chronische Gesundheitsprobleme verursachen. Besonders Kinder und ältere Menschen sind stärker gefährdet. Vor allem der schwarze Schimmel (Stachybotrys chartarum) gilt als besonders gefährlich und kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, darunter:

Eine Frau hat Atembeschwerden wegen Schimmel in der Wohnung
  • Reizung der Schleimhäute von Augen, Mund, Nase und unteren Atemwegen
  • Verschlechterung des Allgemeinbefindens
  • Atemwegsbeschwerden und -erkrankungen, wie zum Beispiel Bronchitis
  • Schlafstörungen
  • Auslösung allergischer Reaktionen, ähnlich den Symptomen von Heuschnupfen, sowie Asthma
  • schwere Infektionen
  • Schimmelvergiftung

Immungeschwächte oder vorerkrankte Personen, insbesondere solche mit Atemwegserkrankungen, sind bei schwarzem Schimmel besonders gefährdet. Auch das zentrale Nervensystem (ZNS) kann beeinträchtigt werden, was sich in Symptomen wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisverlust oder anhaltender Müdigkeit äußern kann.

Entdecken Sie einen Schimmelbefall in einem Bereich Ihrer Wohnung, sollten Sie diesen meiden und umgehend Ihren Hausarzt kontaktieren.

Eine Frau entfernet Schimmel am Fenster in ihrer Wohnung

Schimmel erkennen und beseitigen: So gelingt es

Schimmel kann sich bereits bilden, bevor er wahrgenommen wird – auch ohne sichtbares Tauwasser oder spürbar feuchte Wände. Innerhalb von 24 bis 48 Stunden kann Schimmel entstehen. Tauwasser an Fenstern oder feuchte Wände sind erste Warnsignale für eine zu hohe Luftfeuchtigkeit oder eindringende Feuchtigkeit. Sichtbarer Schimmel tritt häufig als schwarze oder braune Flecken auf, vor allem in Ecken, hinter Möbeln oder an Fenstern. Ein unangenehmer, modriger Geruch ist ebenfalls ein Hinweis auf Schimmel, besonders wenn er hinter Möbelstücken wahrgenommen wird.

Wichtig: Informieren Sie bei Schimmelbefall sofort Ihren Vermieter oder die Hausverwaltung und kontaktieren Sie Ihre Versicherung. Vor allem bei Schimmelbildung, die nicht auf unzureichendes Lüften oder Heizen zurückzuführen ist, sollten Sie schnellstmöglich die Ursache ermitteln. Danach können Sie den Befall entweder selbst oder professionell beseitigen lassen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Je nach Ausmaß des Schimmelbefalls erfordern kleinere und größere Schäden unterschiedliche Vorgehensweisen, um die Gesundheit zu schützen und eine Ausbreitung zu verhindern.

Kleiner Befall

Möchten Sie Schimmel selbst entfernen, benötigen Sie unbedingt Schutzkleidung, wie Handschuhe, eine Schutzbrille und eine Atemschutzmaske (FFP3). Wischen Sie glatte Oberflächen wie lackiertes Holz, Keramik oder Kunststoff mit einem Tuch und Reinigungsmittel ab und entsorgen Sie das Tuch anschließend.

Wird Schimmel an Tapeten sichtbar, wischen Sie diese mit einem feuchten Tuch ab, um Sporen und Bakterien zu binden, und entsorgen Sie auch dieses Tuch. Entfernen Sie danach die Tapete und reinigen Sie die Wand mit Brennspiritus (70–80 %). Lassen Sie die Wand gut trocknen und lüften Sie regelmäßig.

Bei Schimmel auf Silikonfugen empfiehlt es sich, eine Fachfirma zu Rate zu ziehen, die undichte Stellen überprüft und die Fugen erneuert. Schimmelbefallene Polstermöbel und Textilien sollten Sie hingegen entsorgen.

Großer Befall (über 0,5 m²)

Bei größerem Schimmelbefall sollten Sie sich umgehend an Fachleute für Schimmelsanierung wenden und den Befall nicht selbst entfernen. Dies schützt vor gesundheitlichen Risiken und verhindert eine Ausbreitung der Sporen. Häufige Ursachen sind Wassereintritt durch Rohrbrüche, Bauschäden oder Überschwemmungen. In solchen Fällen sollten Sie sofort das Wasser abstellen, um weitere Schäden zu verhindern. Lassen Sie die nassen Stellen anschließend professionell trocknen und die Ursache des Schadens fachgerecht beheben. Fachleute können zudem beurteilen, ob strukturelle Maßnahmen erforderlich sind, um den Schimmel dauerhaft zu entfernen.

Wie kann man Schimmel vorbeugen?

Haben Sie Fragen zum Schimmelbefall, kann Ihnen die Verbraucherzentrale weiterhelfen. Einige präventive Maßnahmen können zudem helfen, Schimmel bestmöglich zu verhindern.

  • Ausreichend Lüften

    Vor allem im Winter ist regelmäßiges und ausreichend langes (Stoß-)Lüften wichtig. Am besten lüften Sie mit Durchzug: im Winter fünf bis zehn Minuten und im restlichen Jahr 20 bis 30 Minuten. Öffnen Sie auch sofort nach dem Kochen oder Duschen die Fenster. Denken Sie auch daran, im Keller zu lüften, um dort Schimmel vorzubeugen. 

  • Richtiges Heizen

    Heizen Sie alle Räume tagsüber auf mindestens 16 bis 18 Grad. 

  • Möbel richtig aufstellen

    Heizkörper sollten nicht von Möbeln verdeckt werden. Stellen Sie Ihre Möbelstücke nicht vor kalte Außenwände und am besten mit einem Abstand von circa 10 Zentimetern von der Wand entfernt auf.

  • Luftfeuchtigkeit regelmäßig kontrollieren

    Ein Hygrometer hilft, die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu messen. 

  • Beim Neubau oder Neueinzug

    Achten Sie auf eine fachgerechte Dämmung sowie Schäden und tiefgehende Risse in der Fassade oder auf Schäden im Dach. In einigen Fällen lohnt sich auch eine energetische Sanierung. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Wohnung und das Wohngebäude auf Anzeichen von Wasserschäden oder eindringendem Wasser, zum Beispiel durch entstandene Risse, oder ziehen Sie eine Fachperson hinzu. Bemerken Sie Nässe, gehen Sie der Ursache schnellstmöglich auf den Grund und lassen die betroffene Stelle fachgerecht trocknen. 

  • Vorbeugende Anti-Schimmelprodukte richtig anwenden

    Dafür eignen sich in den meisten Fällen spezielle Grundierungen oder Farben. Aber: Kennen Sie die Ursache nicht, bringt das Aufbringen dieser Produkte langfristig wenig. Befallene Oberflächen müssen Sie unbedingt vor dem Auftragen der Produkte von Schimmel reinigen beziehungsweise diesen entfernen. Schimmelsporen können sonst resistent gegen die Mittel werden. Tragen Sie die Produkte mit ausreichender Schutzkleidung auf, da sie Allergien hervorrufen können. 

Gut zu wissen

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