Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Allergisches Asthma

Eine etwa 35 jährige Frau schaut von ihrem Balkon aus in die Ferne

Bronchien reagieren auf Allergene

Die chronische Atemwegserkrankung Asthma bronchiale betrifft weltweit Millionen von Menschen. Eine der häufigsten Formen ist das allergische Asthma. Dabei reagiert das Immunsystem überempfindlich auf eigentlich ungefährliche Stoffe wie Blütenpollen, Tierhaare oder andere Stoffe aus der Umwelt. Die Bronchien wehren sich gegen diese "Eindringlinge" . So kommt es häufig zu Husten und Atemnotattacken bei Betroffenen.
Glücklicherweise gibt es zahlreiche Behandlungs- und Präventionsmaßnahmen, die helfen, die Symptome zu lindern und das Risiko für Asthmaanfälle zu reduzieren. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Auslöser es gibt, wie Sie allergisches Asthma erkennen, welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen und was Sie selbst tun können, um die Beschwerden zu lindern.

Wussten Sie schon, dass…

  • 90 Prozent der Asthmaerkrankungen allergiebedingt sind?
  • die AOK Sachsen-Anhalt einen Zuschuss für Allergiebettwäsche  zahlt?
  • eine unbehandelte Pollenallergie das Risiko für die Entwicklung von allergischem Asthma erhöhen kann?

Mögliche Auslöser

Beim allergischen Asthma verursacht eine allergiebedingte Reaktion des Körpers auf einen Auslöser von außen (ein sogenanntes Allergen) einen Asthmaanfall. Entsprechend veranlagte Personen reagieren am häufigsten auf:

  • Pollen, zum Beispiel Gräser-, Baum- und Blütenpollen
  • Kot der Hausstaubmilbe, der sich in Matratzen, Teppichen und Polstermöbeln befindet
  • Tierhaare und Hautschuppen, besonders von Katzen, Hunden oder Pferden
  • Schimmelpilzsporen in feuchten Räumen oder schlecht belüfteten Gebäuden
  • Nahrungsmittelallergene, wie Nüsse, Eier oder Fisch
  • Berufsbedingte Allergene, wie Mehl- und Holzstaub oder Chemikalien in bestimmten Arbeitsbereichen
  • bestimmte Medikamente

Allergisches Asthma ist zum Teil genetisch bedingt, heißt es tritt in manchen Familien gehäuft auf. Oft zeigen sich erste Anzeichen bereit im Kindes- oder Jugendalter.

 

Symptome bei allergischem Asthma

Älterer Mann mit Atembeschwerden sitzt auf Sofa

Gelangt einer der benannten Auslöser in die Atemwege, kommt es bei Betroffenen zu einer Entzündungsreaktion, die die Bronchien verengt und die Atmung erschwert. Dies führt zu den typischen Asthmabeschwerden.

  • Atemnot oder Kurzatmigkeit
  • Druck- oder Engegefühl in der Brust
  • starke Hustenanfälle, oft trocken und anhaltend
  • pfeifende oder brummende Atemgeräusche
  • vermehrte Schleimbildung in den Atemwegen
  • erhöhter Puls
  • Unruhe und Aufregung, vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden

Nicht jeder Asthmatiker verspürt alle Symptome in der gleichen Intensität. Die Beschwerden können von leichtem Hustenreiz bis zu schwerer Atemnot reichen. Betroffene mit starkem allergischem Asthma zeigen häufig ausgeprägte Symptome. In schweren Fällen kann es zu akuten Asthmaanfällen mit schwerer Atemnot kommen. Wenn der Betroffene nicht mehr normal sprechen kann, flach atmet und sich Lippen und Fingernägel blau färben, rufen Sie bitte umgehend den Rettungsdienst.

Allergisches Asthma erkennen und behandeln

Um allergisches Asthma zu diagnostizieren, sind verschiedene Untersuchungen notwendig. 

  • Zunächst wird der Arzt Sie in einem Anamnesegespräch zu Beschwerden, möglichen Allergien und familiären Vorerkrankungen befragen.
  • Anschließend werden Lungenfunktionstests, wie beispielsweise die Spirometrie, durchgeführt. Damit überprüft der Arzt, wie leistungsfähig die Lunge ist.
  • Mithilfe von Allergietests, wie dem Prick-Test oder speziellen Blutuntersuchungen, kann festgestellt werden, auf welche Stoffe der Körper allergisch reagiert.

Allergisches Asthma ist nicht heilbar, lässt sich jedoch mit der richtigen Behandlung gut kontrollieren. Die Behandlung mit Medikamenten erfolgt je nach Notwendigkeit beziehungsweise je nach Stärke der Beschwerden.

  • Bedarfsmedikamente erweitern die Bronchien und lindern akute Atemnot. Sie kommen bei leichtem Asthma zum Einsatz.
  • Dauermedikamente wirken antientzündlich und helfen, das Asthma langfristig zu kontrollieren. Sie kommen bei stärkerem Asthma zum Einsatz. Anfälle und Asthma-Symptome treten dadurch seltener und weniger heftig auf.

 Die Entscheidung, welche Medikamente zum Einsatz kommen, trifft Ihr behandelnder Arzt.

Hyposensibilisierung bei allergischem Asthma

Neben der Grundbehandlung mit Medikamenten, die unabhängig von der Asthma-Form erfolgt, besteht die Möglichkeit einer Hyposensibilisierung. Es gibt Hinweise aus Studien, dass eine sogenannte spezifische Immuntherapie bestimmte Asthmabeschwerden lindern kann. Bei einer Hyposensibilisierung wird das Immunsystem über einen Zeitraum von in der Regel drei Jahren schrittweise an den allergieauslösenden Stoff gewöhnt. Dabei wird dem Betroffenen wiederholt eine winzige Menge des Allergens verabreicht. Um dem Körper zu helfen, sich an das Allergen zu gewöhnen, ist die zugeführte Menge des Extrakts zunächst sehr klein. Die Dosis wird schrittweise erhöht, bis eine persönliche Höchstdosis erreicht ist, die dann in regelmäßigen Abständen gegeben wird.

Übrigens: Die Hyposensibilisierung eignet sich nicht für jede Allergie, da der Allergenextrakt individuell auf die allergische Reaktion einer Person angepasst werden muss. Diese Therapie-Allergene gibt es nicht für alle Allergieauslöser.

Allergisches Asthma und Pollenallergie

Junge Frau steht vor Fliederbusch mit Atemmaske

 

Besonders Menschen mit unbehandelter Pollenallergie haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von allergischem Asthma. Wenn die Allergie nicht mehr nur die oberen Atemwege, sondern auch die Lunge betrifft wird das als „Etagenwechsel“ bezeichnet. Bei Kontakt mit einem Allergie-Auslöser kommt es dann nicht nur zu einer laufenden Nase und Augenjucken, sondern auch zu einem krampfartigen Zusammenziehen der Bronchien. Die Folge: ein asthmatischer Husten mit Atemnot, bis hin zu starken Asthma-Anfällen.

Das können Sie bei allergischem Asthma selbst tun

Neben Medikamenten gibt es viele Möglichkeiten, allergisches Asthma durch Anpassungen im Alltag zu lindern. Versuchen Sie, den Kontakt zu entsprechenden Allergenen so gut es geht zu vermeiden. Wie das am besteh gelingt, hängt von der jeweiligen Allergie ab. Wir haben einige Tipps zusammengetragen.

  • Pollenflugkalender

    Er hilft Betroffenen, sich vor längeren Aufenthalten in der Natur vorsorglich über herumfliegende Pollenarten zu informieren und gegebenenfalls im Vorfeld vorzubeugen. Hasel, Erle und Birke gehören zu den Frühblühern, die als erstes aktiv werden und deren Pollen sich bereits zu Beginn des Jahres in der Luft befinden.

  • Pollenflug-Apps

    Im Internet gibt es zahlreiche Apps, die Allergikern den Ausflug in die Natur erleichtern sollen. Sie können somit schnell und unkompliziert an Ihrem Smartphone schauen, ob und welche Pollen und Allergene gerade unterwegs sind. Die meisten dieser Warn-Apps sind für Verbraucher kostenfrei.

  • Notfallspray bei sich tragen

    Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie gegebenenfalls für die Dauer der erhöhten Pollenkonzentration die Medikation anpassen

  • Allergene vom Schlafzimmer fernhalten

    Wechseln und lagern Sie Ihre getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer und waschen Sie Ihre Haare, bevor Sie zu Bett gehen.

  • Allergiebettwäsche

    Milben-undurchlässige Bettbezüge helfen, den Kontakt mit Milben-Kot zu vermeiden. Die AOK Sachsen-Anhalt zahlt einen Zuschuss in Höhe von 50 Euro für ein dreiteiliges Allergiebettwäscheset (Kissen- und Bettdeckenzwischenbezug und ein Matratzenbezug) bei medizinischer Notwendigkeit. 

  • Böden regelmäßig saugen und feucht wischen

    Verwenden Sie Staubsauger mit sogenanntem HEPA-Filter und geeignete Reinigungsmittel, die keine Allergie auslösen.

  • Richtig Lüften

    Früh morgens oder nach Regen lüften, um die Allergenkonzentration in den Innenräumen zu minimieren. Luftreiniger filtern Pollen und Staub aus der Luft und können so Erleichterung verschaffen.

  • Zimmerpflanzen sorgfältig auswählen

    Einige Zimmerpflanzen können Pollen oder Pflanzensäfte freisetzen und Allergien an den Atemwegen auslösen.

  • Sport, Bewegung und Atemtechniken

    Leichte Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren und bestimmte Atemtechniken wie die Lippenbremse können die Lungenfunktion verbessern und Atemnotattacken reduzieren.

  • Nicht rauchen

    Tabakrauch, egal ob aktiv oder passiv zugeführt, reizt die Bronchien und kann Asthma verschlimmern. Lassen Sie den Glimmstängel am besten aus.

Allergische Stoffe erkennen

Für Betroffene ist es manchmal schwer herauszufinden, auf welche Produkte sie allergisch reagieren. Der Verein Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB) vergibt ein eigenes Verträglichkeitssiegel. Nur Produkte, die frei von Duft- und Aromastoffen, ätherischen Ölen und Konservierungsstoffen sind, erhalten das Siegel mit dem Vermerk "getestet und empfohlen". Das kann Allergikern helfen Produkte zu finden, die sie gut vertragen und keinen Anfall auslösen. Hier finden Sie eine Übersicht über die Produkte, die das Siegel erhalten haben.

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