Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Winterbaden in 
Ihrer Region 

Ein etwa 35-jähriger Mann steht während der Abenddämmerung bis zu den Schultern in einem Eisloch im See.

Wo und wie Sie sich ins kalte Wasser wagen können

Was ist Winterbaden genau und wie funktioniert es eigentlich? Wie lange darf man im Wasser bleiben? Ist das überhaupt gesund? Und was muss man beachten, wenn man es einmal ausprobieren möchte? All diese Fragen beantworten wir in diesem Artikel. Und wir geben Hinweise, wo Sie in Ihrer Region Anlaufstellen zum gemeinsamen Winterbaden finden. 

Wussten Sie schon, dass…

  • man beim Winterbaden nur kurz im Wasser bleibt?
  • das Aufwärmen vor und nach dem Winterbaden außerordentlich wichtig ist?
  • die Vorbereitungen für das Winterbaden im Sommer beginnen?

Winterbaden in Sachsen-Anhalts Norden

Im Winter ins kalte Wasser gehen – das tun die Menschen in vielen Ländern seit Jahrhunderten. Wir kennen es unter dem Namen Eis- oder Winterbaden. Auch im Norden Sachsen-Anhalts ist das Winterbaden zuhause. Davon zeugen Gruppen, Vereine und Veranstaltungen zum Thema. Zum Beispiel? Das alljährliche Winterbaden im Arendsee.

Am Arendsee gibt es auch einen besonderen regionalen Bezug zum Winterbaden: Gustaf Nagel, den 1874 in Uchtspringe geborenen Lebensreformer. Nach Kneipp härtete er sich mit eiskaltem Wasser ab und empfahl das auch anderen. Er schuf das Gustaf-Nagel-Areal am Arendsee. Das heute im Gewässer stattfindende Winterbaden hätte er sicherlich gutgeheißen.

Was ist Eisbaden beziehungsweise Winterbaden?

Eisbaden oder Winterbaden ist das Baden in freien Gewässern bei Wassertemperaturen bis fast 0 Grad Celsius. Liegt eine Eisschicht auf dem Gewässer, spricht man vom „Eisbaden“. Der allgemeinere Begriff ist „Winterbaden“. Er trifft zu, ob das Gewässer vereist ist oder nicht. Im Gegensatz zum sommerlichen Wasserspaß ist das Winterbaden allerdings eine ziemlich schnelle Angelegenheit.

Wie funktioniert Eisbaden bzw. Winterbaden?

Beim Eisbaden oder Winterbaden bleibt man nur kurz im Wasser: für einige Sekunden und maximal fünf Minuten. Körperteile, die schnell auskühlen, werden nicht untergetaucht oder geschützt. So geht man üblicherweise nur bis zur Brust ins Wasser, damit Kopf und Haare nicht nass werden. Die Hände werden beim Baden in die Luft gehalten, die Füße stecken in dünnen Schuhen.

Vor dem Baden ist wichtig, sich gut durchwärmt zu fühlen. Deshalb ist vor dem alljährlichen Winterbaden im Arendsee das Aufwärmen durch eine kurze Gymnastik dran. Andere setzen auf besonders warme Kleidung oder auf einen Saunagang.

Nach dem Baden gilt es, sich schnell wieder aufzuwärmen. Dazu kann Kleidung, eine Sauna, ein Lagerfeuer oder Bewegung dienen. Das Aufwärmen vor und nach dem Winterbaden reduziert die Gefahr einer Unterkühlung.

Eine etwa 30-jährige Frau steht bis zu den Schultern in einem Eisloch im See. Sie trägt Mütze und Handschuhe und hält die Hände über Wasser.

Was passiert beim Eisbaden bzw. Winterbaden im Körper?

Wasser kühlt den Körper sehr schnell und stark herunter. Es leitet Körperwärme rund 20 Mal schneller ab als Luft. Bleiben wir zu lange im kalten Wasser, wird es lebensgefährlich. Unser Körper reagiert auch auf ein Winterbad mit einem Schock und einer Mobilisation der Überlebenskräfte. Denn er weiß ja nicht, dass wir das Wasser freiwillig betreten haben und jederzeit wieder verlassen können.

Beim Eintauchen ins kalte Wasser verengen sich die Gefäße in der Haut. Dadurch soll sie möglichst wenig Wärme abgeben. Die Temperatur der Haut sinkt deutlich ab. Im Inneren des Körpers weiten sich die Gefäße. So kann das Blut hier besser zirkulieren und die Kerntemperatur des Körpers halten.

Zugleich schüttet der Körper Stoffe aus, die ihm helfen sollen, diese Gefahrensituation besser zu überstehen. Unter anderem das Stresshormon Adrenalin, das Energiereserven mobilisiert. Außerdem Endorphine, die schmerzstillend und euphorisierend wirken. Und entzündungshemmende Stoffe, die ihm bei eventuellen Verletzungen helfen sollen.

Wenn sich nach dem Winterbaden die Gefäße der Haut wieder weiten, bewirkt das ein verstärktes, angenehmes Wärmeempfinden. Die vom Körper ausgeschütteten Stoffe sorgen zudem dafür, dass man sich besonders gut fühlt. Darüber hinaus helfen sie dem Körper bei der Regeneration. Dieser Effekt wird von Leistungssportlerinnen und -sportlern sehr geschätzt.

Bei regelmäßigem Winterbaden lernt der Körper, seine Energiereserven bei plötzlicher Kälte reflexartig in Körperwärme umzusetzen.

Eine etwa 25-jährige Frau hockt im Bikini an einem Eisloch. Neben ihr sitzt ein etwa 30-jähriger Mann und hat die Beine bis zu den Knien im Wasser.

Ist Eisbaden bzw. Winterbaden gesund?

Ob und wie gesund Winterbaden genau ist, weiß man nicht. Denn belastbare Daten sind leider rar. Aufgrund der freigesetzten Endorphine fühlt es sich jedenfalls gut an – als sei man unbesiegbar.

Oft heißt es, dass Winterbaden abhärte. Dabei bleibt häufig unklar, was das genau bedeutet. Bislang konnte nicht bewiesen werden, dass Winterbaden vor Erkältungen schützt. Dafür berichten Winterbadende häufig, dass sich ihr Temperaturempfinden verändert und sie nicht mehr so schnell frieren. 

Möglich ist, dass Winterbaden die Körperabwehr verbessert. Eine Studie im Rahmen einer Dissertation kam vor einigen Jahren zu dem Ergebnis, dass Winderbaden – ebenso das Abkühlen nach dem Saunieren – den Körper belastet. Bei regelmäßigem Winterbaden bzw. Saunieren wird der Körper mit dieser Belastung immer besser fertig. Das trifft wahrscheinlich auch auf ähnliche Belastungen zu, die im „normalen“ Leben immer mal wieder auftreten.

Für Menschen mit körperlichen Beschwerden kann Winterbaden allerdings eine zu große Belastung bedeuten.

Für wen ist Eisbaden bzw. Winterbaden tabu?

Grundsätzlich gilt: Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden sollten nicht winterbaden. Das gilt ganz besonders für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und für Gefäßerkrankungen. Wir von der AOK Sachsen-Anhalt empfehlen: Sprechen Sie in jedem Fall vor dem ersten Winterbaden mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Denn auch wer noch nie im Winter gebadet hat, sollte sich nicht Hals über Kopf in die kalten Fluten stürzen.

Was braucht man zum Eisbaden bzw. Winterbaden?

  • Training

    Die Vorbereitung auf das Winterbaden beginnt im Sommer. Ab dann wird möglichst mehrmals wöchentlich im Freien gebadet – bis in den Winter hinein! Auch regelmäßiges Wechselduschen eignet sich als Training.

  • Begleitung

    Bitte gehen Sie nicht alleine Winterbaden. Keine Frage, bestimmt geht alles gut und es gibt keine Probleme. Aber im Falle eines Falles können Begleitpersonen schnell helfen. Das ist besonders wichtig in der kalten Jahreszeit, wenn Passanten sich spontane Rettungen im kalten Wasser oft nicht mehr zutrauen. Ideal ist Winterbaden in Vereinen oder Gruppen. Hier gibt es erfahrene Anleitung und Helfende, die sich gegebenenfalls rettend in die Fluten stürzen.

  • Aufwärmstrategien vor und nach dem Baden

    Kombinieren Sie ruhig mehrere Strategien: Warme Kleidung, Sauna, Heißgetränke und natürlich eventuelle Badesachen schnell ausziehen. Auch beim Aufwärmen sind Vereine und Gruppen eine wertvolle Hilfe.

Ein etwa 30-jähriger Mann mit dicker Jacke macht im Winter an einem See Gymnastik um sich aufzuwärmen. Vor ihm liegt sein Fahrrad im Schnee.

Wo und mit wem kann man im Norden Sachsen-Anhalts Winterbaden?

 

  • Eine gute Anlaufstelle sind die „Saunis vom Arendsee“. Diese Interessengemeinschaft von Winterbadenden besteht seit gut 16 Jahren. Üblicherweise baden sie alle 14 Tage sonntags im Arendsee. Für weitere und aktuelle Informationen wenden Sie sich an die Kontaktdaten auf der Website der Stadt Arendsee.
  • Informationen zu entsprechenden Vereinen in Sachsen-Anhalt finden Sie auf dieser Liste deutschlandweiter Winterschwimmgruppen.
  • Vorbereiten auf das Winterbaden können Sie sich im Osterburger Biesenbad, einem der wenigen Flussbäder Europas. Es hat von Mai bis September geöffnet.
  • Gut vorbereitet können sie dann am nächsten deutschlandweiten Winterbadetreffen im Strandbad Arendsee teilnehmen. Es findet üblicherweise am 3. Sonnabend im Januar statt und wird von den „Saunis vom Arendsee“ organisiert.
  • Am letzten Januarwochenende jedes Jahres steht außerdem das Winterschwimmen in Ferchland im Schwanensee an.

Wie kann ich mich aufs Eisbaden oder Winterbaden vorbereiten? Oder kann ich es durch etwas ersetzen?

Vorweg: Niemand „muss“ Winterbaden. Die Vorbereitung auf das Winterbaden kann es auch ersetzen. Genauso kann der Ersatz zur Vorbereitung werden, wenn Sie merken, dass die Kältereize Ihnen guttun.

  • Ab Sommer im Freien baden

    Wichtig ist, regelmäßig – mindestens einmal pro Woche – in einem See, Fluss oder im Meer zu schwimmen. So gewöhnt sich der Körper langsam an das kühler werdende Wasser. Je kälter es ist, desto kürzer sollte der Aufenthalt im Wasser sein. Bei Temperaturen um 0 Grad Celsius genügen einige Sekunden.

  • Wechselduschen

    Das Abwechseln warmer und kühler Wassergüsse bereitet den Körper auf das Winterbaden vor. Gute Nachrichten für alle Heißwasserliebenden: Ungeübte dürfen auch mit lauwarmem Wasser als „kaltem“ Guss anfangen. Eine ausführliche Anleitung bietet die Website des Kneipp-Bundes. Auch andere Kneipp-Anwendungen sind für Winterbadende interessant. Weitere Informationen, Tipps und Links dazu finden Sie in diesem Artikel.

  • Saunieren

    Das gezielte Abkühlen des Körpers nach einem Saunagang wirkt ähnlich wie das Winterbaden. Es kann zum Beispiel durch kalte Güsse, unter der kalten Dusche oder im kalten Tauchbecken geschehen. Die Belastung des Körpers gilt dabei als geringer als beim Winterbaden – für eine genaue Einschätzung wenden Sie sich einfach an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. 

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