Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Zahnen

Eine Mutter hält ihr zahnendes Kleinkind in der Hand

Die erste Zahnungsphase meistern

Das Zahnen ist ein entscheidender Meilenstein in der Entwicklung eines Babys. Es kann eine aufregende, aber auch herausfordernde Zeit für Eltern und Kind sein. Meist zeigt sich das Zahnen durch übermäßiges Sabbern, unruhiges Verhalten, gestörten Schlaf, Fieber und das Durchblitzen weißer Zahnkronen durch das Zahnfleisch. Mit kleinen Hilfsmitteln lassen sich die Schmerzen oft gut lindern und diese besondere Phase für alle Beteiligten etwas angenehmer gestalten.

In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte über das Zahnen, von den ersten Anzeichen bis hin zu Pflegetipps und Hilfsmitteln, um diesen Prozess zu erleichtern. Außerdem geben wir Tipps zur richtigen Zahnpflege von Beginn an.

Wussten Sie schon, dass…

  • Milchzähne unter anderem so heißen, weil sie so weiß sind wie Milch?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für die Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U11 übernimmt?
  • zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr das Milchzahngebiss komplett ist?

Wann bekommen Babys die ersten Zähne?

Das Zahnen ist ein längerer Prozess und verläuft von Kind zu Kind unterschiedlich. Jeder der 20 Milchzähne schiebt sich durch die Zahnleiste langsam Stück für Stück voran – und das kann natürlich starke Schmerzen verursachen. Bis die Zahnkrone durchgebrochen ist und die Mundhöhle erreicht, vergehen zwischen einem und sieben Tagen. Erst danach bildet sich die Zahnwurzel über einen Zeitraum von vier bis sechs Monaten vollständig aus.

Die Milchzähne sind etwas kleiner und weißer als die bleibenden Zähne, die etwa mit Beginn der Schule durchbrechen. Die ersten Zähne von Babys kommen zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat, können aber auch früher oder später erscheinen. Der Zeitpunkt, wann das Zahnen beginnt, ist meist genetisch bedingt.

  • Vor der Geburt 

    Die Zahnentwicklung beginnt bereits im Mutterleib. Ab der sechsten Schwangerschaftswoche bilden sich die Zahnknospen, aus denen später die Milchzähne entstehen. Etwa sechs Wochen vor der Geburt sind alle 20 Milchzähne vollständig entwickelt, liegen aber noch verborgen unter dem Zahnfleisch.

  • Neugeborene mit Zähnen 

    Es ist selten, aber manche Babys kommen bereits mit einem oder mehreren Zähnen auf die Welt. Diese können entweder in Form von rudimentären zahnähnlichen Gebilden oder vorzeitigen Milchzähnen auftreten. Die sogenannten „Neonatalzähne“ oder „Hexenzähne“ können zu Schwierigkeiten beim Stillen führen und müssen in einigen Fällen entfernt werden, beispielsweise wenn sie locker sind.

  • Das erste Lebensjahr

    In der Regel beginnt das Zahnen zwischen dem vierten und siebten Lebensmonat. Es gibt jedoch keine festen Regeln, und einige Babys bekommen ihre ersten Zähne erst nach ihrem ersten Geburtstag. Als erstes bricht meist der untere mittlere Schneidezahn durch. Um den ersten Geburtstag herum folgen die Backenzähne.

Ein Säugling bekommt die ersten Milchzähne

Welcher Milchzahn kommt wann? 

Die Reihenfolge des Zahndurchbruchs kann variieren. Hier ist ein möglicher Zeitrahmen:

  • sechs bis zehn Monate:

Die unteren mittleren Schneidezähne brechen durch.

  • acht bis zwölf Monate:

Die oberen mittleren Schneidezähne erscheinen.

  • neun bis dreizehn Monate:

Die oberen seitlichen Schneidezähne kommen.

Mutter putzt ihrem zahnenden Sohn die Zähne
  • zehn bis 16 Monate:

Die unteren seitlichen Schneidezähne brechen durch.

  • 13 bis 19 Monate:

Die ersten Backenzähne erscheinen.

  • 16 bis 23 Monate:

Die Eckzähne kommen.

  • 23 bis 33 Monate:

Die zweiten Backenzähne brechen durch.

Nach etwa zwei Jahren sind alle 20 Milchzähne vorhanden. Und ab dem sechsten Lebensjahr geht das Ganze dann wieder von vorn los: Die ersten Milchzähne beginnen zu wackeln und bereiten den Wechsel auf das bleibende Gebiss vor. 

Anzeichen für das Zahnen 

Es gibt eine Vielzahl typischer Anzeichen für das Zahnen. Oft bemerken die Eltern den Meilenstein am Verhalten des Kindes. Dabei muss das Zahnen nicht immer ein schmerzhafter Prozess sein, es kann sich auch durch ein Jucken oder Spannen im Zahnfleischbereich äußern.

Zahnende Babys haben einen vermehrten Drang zu "nagen", zu kauen und sich Dinge oder die Finger in den Mund zu stecken. Der Prozess geht oft mit Unruhe, Quengelei und schlaflosen Nächten einher. Weitere typische Anzeichen für das Zahnen sind:

  • Ausschlag

    Durch den vermehrten Speichelfluss kann ein Ausschlag um den Mund, am Kinn und manchmal auch am Hals entstehen. Weil der Mund- und Kieferbereich während der Zahnungsphase stärker durchblutet ist, kann das Zahnfleisch gerötet sein. Oft haben die Babys auch rote Backen.

  • Zysten

    Über dem bald durchbrechenden Zahn können kleine, flüssigkeitsgefüllte Blasen entstehen. Sie sind mit Blut gefüllt, schimmern bläulich und platzen meist beim Zahndurchbruch auf. Wenn Sie eine Entzündung im Mundraum Ihres Kindes bemerken, sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen.

  • Verstärkter Speichelfluss

    Eines der häufigsten Anzeichen für das Zahnen ist übermäßiges Sabbern. Wenn das Zahnfleisch gereizt ist, fällt das Schlucken schwerer und es kommt zu einem vermehrten Speichelfluss.

  • Fieber

    Zahnen ist harte Arbeit für den kleinen Körper. Häufig kommt es dann zu einer erhöhten Temperatur, manchmal auch zu Fieber. Sollte das Fieber jedoch über 39 Grad und länger als drei Tage auftreten, empfiehlt sich ein Besuch beim Kinderarzt. 

  • Durchfall und Erbrechen 

    Manche Babys haben während des Zahnens leichten Durchfall. Grund dafür ist die erhöhte Infektanfälligkeit und das vermehrte in den Mund fassen. Schweren Durchfall oder Erbrechen sollten Sie immer ärztlich abklären lassen.

  • Flüssigkeitsmangel

    Vermehrtes Sabbern und gelegentliches Nahrungsverweigern können bei einigen Babys zu Flüssigkeitsmangel führen. Zudem trinken sie aufgrund der Schmerzen im Mund oft weniger.

    Ein Flüssigkeitsmangel zeigt sich durch Mattigkeit, spröde Lippen, eine eingesunkene Fontanelle oder auffällig trockene Windeln. Achten Sie darauf, den Flüssigkeitsmangel bestmöglich auszugleichen, indem Sie ausreichend Flüssigkeit anbieten. Je nach Alter können dies ungesüßte Tees oder Wasser sein. Stillkinder sollten Sie häufiger anlegen

Das Zahnen erleichtern: Beißring, Zahnungsgel oder Veilchenwurzel?

Das Zahnen kann auch für die Eltern eine besonders anstrengende Zeit sein. Mit einigen bewährten Hausmitteln und Tricks können Sie Ihrem Kind die unangenehme Phase erleichtern:

Ein zahnendes Baby kaut auf einem Beißring

Kauen und sanfte Massage 

Ein sauberer Finger oder ein kühles Tuch kann das Zahnfleisch massieren und so Linderung verschaffen. In der Drogerie finden Sie genoppte Fingerhüte aus Silikon, die den Massageeffekt noch verstärken können.

Spezielle Kau- und Beißringe aus Gummi, Holz oder Gel helfen, den verstärkten Beißdrang zu regulieren und sorgen zusätzlich für Linderung. Bei älteren Kindern können kalte Gemüsesticks wie Karottenstückchen, Gurkenstückchen oder Brokkoli helfen.

Hinweis: Bleiben Sie währenddessen immer bei Ihrem Kind, aufgrund der erhöhten Verschluckungsgefahr. Die Veilchenwurzel, beispielsweise in der Apotheke oder Drogerie erhältlich, massiert das Zahnfleisch und stimuliert das Durchbrechen der ersten Zähne.

Kühlen

Gekühlte Beißringe oder ein kalter Löffel aus dem Kühlschrank können helfen, das Zahnfleisch zu beruhigen.

Hinweis: Achten Sie darauf, keine tiefgekühlten Gegenstände zu verwenden, um Erfrierungen zu vermeiden. In der Apotheke gibt es auch spezielle Tinkturen mit kühlender Wirkung, die Schmerzen lindern und dem Baby so beim Zahnen helfen.

Eine Mutter wendet Zahnungsgel bei ihrem Kleinkind an

Zahnungsgel

Zahnungsgel kann direkt auf das Zahnfleisch aufgetragen werden, um Schmerzen zu lindern. Achten Sie darauf, dass das Gel keinen Zucker, Alkohol oder Menthol enthält. Inhaltsstoffe wie Malvenextrakt, Kamille oder Panthenol haben eine leicht betäubende Wirkung und sind besser geeignet. Die Gele beruhigen das gereizte Zahnfleisch und lindern den Juckreiz. Achten Sie darauf, das Zahnungsgel nach dem Stillen oder Füttern aufzutragen, damit es seine volle Wirkung entfalten kann.

Hinweis: Lassen Sie sich durch die Apotheke oder Ihren behandelnden Arzt wegen möglicher Nebenwirkungen aufklären.

Pflanzliche Mittel

Kamille und Nelkenöl sind natürliche Heilmittel, die beruhigend wirken können. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Tees wie Salbei oder Kamille können mit einem Wattestäbchen auf das Zahnfleisch getupft werden und so ihre beruhigende Wirkung entfalten.

Ein kleiner Junge hat Schmerzen beim Zahnen und wird getröstet

Homöopathie

Auch wenn der Nutzen keinesfalls wissenschaftlich belegt ist, schwören viele Eltern auf die Bernsteinkette. Die Kraft der Steine soll dabei helfen, Zahnungsbeschwerden zu lindern und die Babys zu beruhigen.

Achtung: Legen Sie die Kette nicht um den Hals von Babys, da eine akute Verletzungs- und Verschluckungsgefahr besteht.

Globuli wie Chamomilla oder spezielle Zahnungskügelchen sind beliebte homöopathische Mittel beim Zahnen. Die Wirkung ist ebenfalls äußerst umstritten, aber viele Eltern berichten von positiven Erfahrungen.

Fieber- und Schmerzmittel

Die Gabe von Fieber- und Schmerzmitteln ist in der Regel nicht erforderlich. Falls doch, sollten Sie diese nur nach Absprache mit dem Kinderarzt einsetzen. Im ersten Lebensjahr sollten Sie nach Möglichkeit gänzlich darauf verzichten.

Viel Ablenkung

Ablenkung durch Spielen, Singen oder Kuscheln kann Ihrem Baby helfen, die Beschwerden zu vergessen. Auch ein ausgiebiger Spaziergang in der Natur, bei dem es die frische Luft genießen und neue Eindrücke sammeln kann, trägt dazu bei, es auf andere Gedanken zu bringen.

Eine Mutter putzt die ersten Zähnchen ihrer kleinen Tochter

Pflegetipps

Durch den vermehrten Speichelfluss kann die Haut im Mundbereich gereizt sein. Versuchen Sie, den Speichel regelmäßig abzutrocknen und die Haut, wenn notwendig, mit Salben vor Irritationen zu schützen. Lassen Sie sich dazu in Ihrer Apotheke beraten.

Ein Lätzchen oder Tuch kann helfen, die Kleidung trocken zu halten. Denn vollgesabberte Kleidung kann Ihr Baby auskühlen.

Die richtige Zahnpflege von Anfang an 

Sobald der erste Zahn da ist, sollten Sie mit der Zahnpflege beginnen. Denn gesunde Milchzähne bilden die beste Grundlage für die späteren bleibenden Zähne. Auch regelmäßige Zahnarztbesuche sollten von Beginn an eingeplant werden, um eine gesunde Zahnentwicklung überprüfen zu lassen.

  • Reinigung

    Verwenden Sie eine weiche Babyzahnbürste und reinigen Sie die Zähne zweimal täglich. Wenn das Putzen als festes Ritual etabliert wird, finden die Kleinen oft schnell Gefallen daran und wollen häufig auch mithelfen. Lassen Sie sich die richtige Putztechnik beim Zahnarzt zeigen, damit Sie Ihr Kind frühzeitig unterstützen können, das richtige Putzen zu erlernen. Den meisten Kindern gelingt das Reinigen der Zähne im Vorschulalter ohne Unterstützung der Eltern.

  • Zahnbürsten

    Zur Reinigung der ersten Zähnchen reicht ein weiches Tuch oder Wattestäbchen. In der Drogerie gibt es sogenannte Fingerzahnbürsten, spezielle Gummifingerlinge mit weichen Borsten bestückt, die über den Finger gestülpt werden. Neben der Zahnreinigung massieren sie das Zahnfleisch und können so Zahnungsschmerzen lindern. 

    Wenn weitere Zähne dazukommen, sollten Sie auf eine Kinderzahnbürste mit kleinem Bürstenkopf und weichen Borsten umsteigen. Spezielle Lernzahnbürsten mit Gumminoppen helfen den Kindern bei den ersten Putzversuchen und massieren zusätzlich das Zahnfleisch.

    Hinweis: Auch bei Kindern empfiehlt sich ein regelmäßiger Austausch der Zahnbürste, spätestens nach drei Monaten.

  • Zahnpasta

    Zahnpasta sollte grundsätzlich erst dann zur Anwendung kommen, wenn das Kind diese nicht mehr verschluckt. Verwenden Sie eine erbsengroße Menge fluoridhaltiger, altersentsprechender Kinderzahnpasta, um Karies bestmöglich vorzubeugen. 

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