Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

RS-Virus bei Babys und Kleinkindern

Eine Mutter hält ihrem etwa 2-jährigen Sohn ein Inhalator vor die Nase. Sie trägt einen gelben Pullover.

Symptome und Behandlung einer RSV-Infektion

RS-Viren verursachen akute Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. Eine Infektion ist grundsätzlich in jedem Lebensalter möglich und ähnelt den Symptomen einer Grippe. RS-Viren gehören, gerade bei Kleinkindern, zu den bedeutendsten Auslösern von Atemwegsinfektionen. Meist ist eine RSV-Infektion ungefährlich, jedoch kann es gerade bei Babys und Kleinkindern zu einem schweren Verlauf kommen. In solchen Fällen ist es nicht ungewöhnlich, dass sogar eine Behandlung im Krankenhaus notwendig wird.
Im Artikel beleuchten wir die Krankheit näher, klären zu den Symptomen auf und zeigen, wann eine ärztliche Behandlung notwendig wird.

Wussten Sie schon, dass…

  • bis zum Ende des zweiten Lebensjahres nahezu jedes Kind mit dem RS-Virus in Kontakt gekommen ist?
  • die AOK Sachsen-Anhalt eine Videoberatung für Eltern mit erkrankten Kindern anbietet?
  • wir dem anspruchsberechtigten Elternteil für den Zeitraum der Erkrankung ihres Kindes Kinderkrankengeld zahlen?

Was ist das RS-Virus?

Die Abkürzung „RSV“ steht für Respiratorische Synzytial-Virus. Jedes Jahr gibt es regelrechte RSV-Wellen, bei denen eine große Anzahl der Babys und Kleinkinder an dem Virus erkranken. Meist betrifft das die Zeit von November bis April. Innerhalb des ersten Lebensjahres erkranken etwa 50 bis 70 Prozent der Kinder an dem Virus. Bis zum Ende des zweiten Lebensjahres sind nahezu alle Kinder mindestens einmal mit der Erkrankung in Berührung gekommen. Die Ansteckung erfolgt über eine Tröpfcheninfektion. Dabei werden die Viren durch winzige Speichel-Tröpfchen, die durch Niesen oder Husten in den Raum gelangen, übertragen. Doch die Übertragung kann auch indirekt über die Hände, Gegenstände oder Oberflächen erfolgen.

Leider gibt es auch nach mehreren Infektionen keine langfristige Immunität, sodass theoretisch jedes Jahr wieder eine erneute Ansteckung möglich ist.

Symptome

Nach einer Ansteckung vergehen etwa fünf Tage bis die ersten Symptome auftreten. Erkrankt ein Kind erstmalig am RS-Virus, verläuft diese Infektion oft schwerer, als bei Folgeinfektionen. Die meisten gesunden Kinder stecken die Infektion gut weg. Lediglich in zwei Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung so schwer, dass eine stationäre Krankenhausbehandlung erforderlich wird.

  • Milder Verlauf

    Ein milder Verlauf äußert sich durch Symptome wie Schnupfen, Niesen, Husten, Halsschmerzen, Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Dabei ist eine Infektion mit RS-Viren kaum von anderen Atemwegserkrankungen zu unterscheiden. Aus diesem Grund wird die Diagnose RS-Virus selten gestellt, da bei leichten Verläufen nicht explizit auf den Erreger getestet wird.

  • Schwerer Verlauf

    Sind neben den oberen Atemwegen auch die Bronchien befallen, kann die RSV-Infektion zu Bronchiolitis führen. Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der kleinen Bronchien, die zu Atemschwierigkeiten bei betroffenen Kindern führen kann. Typisch für eine schwere RSV-Infektion ist eine höhere Atemfrequenz, welche sich durch eine schnelle und unregelmäßige Atmung äußert.

    Ein weiteres Symptom der Erkrankung ist ein rasselndes und pfeifendes Geräusch beim Einatmen. Bei Frühgeborenen kann es zudem auch zu Atemaussetzern kommen, weshalb schwere RSV-Infektionen meist im Krankenhaus behandelt beziehungsweise beobachtet werden.

Wann zum Arzt?

Bei folgenden Anzeichen sollten Sie Ihr Kind in jedem Fall ärztlich vorstellen:

  • Fieber hält länger als drei oder vier Tage an oder steigt über 39 °C
  • Babys unter drei Monaten mit Fieber über 38 °C
  • Ihr Kind verweigert Flüssigkeit beziehungsweise trinkt weniger als die Hälfte der sonst üblichen Menge
  • Starker Husten, der zum Erbrechen führt oder das Kind beim Essen und Trinken stark einschränkt
  • Schnelle und schwere Atmung
  • Einziehen der Haut zwischen den Rippen bei jedem Atemzug

Eine häufige Komplikation der RSV-Infektion ist eine akute Mittelohrentzündung. Bei bis zu 75 Prozent der Kinder mit Mittelohrentzündung sind RS-Viren Auslöser beziehungsweise beteiligte Erreger.

Behandlung einer RS-Virus-Infektion

Grundsätzlich ist unser Körper in der Lage, Viren allein zu bekämpfen. Aus diesem Grund ist lediglich eine Behandlung der Symptome möglich. Eine RSV-Infektion ist in der Regel nach etwa sieben bis zehn Tagen wieder ausgeheilt. Bei einem milden Verlauf reicht es häufig aus, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten und bei Bedarf fiebersenkende Medikamente und Nasenspülungen zu verwenden.

Beachten Sie: Die Verwendung von Nasentropfen oder Medikamenten zur Inhalation sollte nur in Absprache mit dem Arzt erfolgen. Kinder mit schweren Verläufen oder Sauerstoffbedarf sowie sehr junge Säuglinge werden gegebenenfalls im Krankenhaus überwacht. Im Krankenhaus erhalten sie Flüssigkeit über den Tropf und Sauerstoff bei Atemnot.

Für die Zeit der Heilung sollten Kinder sich schonen und Zuhause betreut werden. Der Körper braucht jede Kraft, um schnell wieder gesund zu werden. Für das betreuende Elternteil kann während dieser Zeit ein Anspruch auf Kinderkrankengeld geprüft werden. 

Infektionen mit dem RS-Virus vorbeugen

Junge Mutter sitzt mit ihrer neugeborenen Tochter im Behandlungszimmer ihrer Kinderärztin.

Eine Übertragung des RS-Virus kann grundsätzlich nicht verhindert werden. Zur Vorbeugung empfiehlt es sich regelmäßig die Hände zu waschen, Spielzeug nach Möglichkeit zu reinigen und die Niesetikette zu beachten. Gegen eine RSV-Infektion ist eine Impfung verfügbar. Jedoch ist die Impfung momentan keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. 

Für Babys mit besonders hohem Risiko für einen schweren Verlauf, wie beispielsweise Frühchen oder Babys mit Herzfehler, ist eine passive Immunisierung möglich. Hierfür wird alle vier Wochen ein Antikörperpräparat gespritzt, das die natürlichen Abwehrprozesse des Körpers aktivieren soll. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Kinderarzt.

Weitere Fragen zum RS-Virus beantworten auch unsere medizinischen Fachexperten von AOK-Clarimedis

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