Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Gürtelrose

Eine Frau Mitte 60 ist mit dem rad gemeinsam mit ihrem mann im Park unterwegs

Herpes Zoster: Anzeichen, Behandlung und Risikofaktoren

Eine Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, kann jeder Mensch bekommen, der schon einmal an Windpocken erkrankt war. Grund dafür sind Varizella-Zoster-Viren, die die Windpocken-Erkrankung auslösen. Sie verbleiben im Körper und können dort für immer still ruhen. In einem von drei Fällen werden die Viren wieder aktiv, was sich dann in einer Gürtelrose äußert. Woran Sie eine Gürtelrose erkennen und warum Menschen ab 60 Jahren besonders gefährdet sind, lesen Sie im Text.

Wussten Sie schon, dass…

  • Sie sich gleichzeitig gegen Grippe und Gürtelrose impfen lassen können?
  • Gürtelrose eine Folgeerkrankung von Windpocken ist?
  • Windpocken zu den häufigsten Infektionskrankheiten im Kindesalter zählen?

Windpocken und Gürtelrose: Ein Virus, zwei Erkrankungen

Windpocken und Gürtelrose werden durch das gleiche Virus verursacht. Fast alle Menschen über 50 haben sich in ihrer Jugend mit dem Varizella-Zoster-Virus angesteckt und sind als Folge an Windpocken erkrankt. Doch auch wenn die Erkrankung überstanden ist, bleiben die Viren im Körper und nisten sich in den Nervenwurzeln im Bereich des Rückenmarks oder in den Hirnnerven ein. Das klingt gefährlich, aber normalerweise spüren Sie davon nichts. Ist jedoch Ihr Immunsystem geschwächt, können die Viren wieder aktiv werden und sich vermehren. Dann entwickelt sich eine Gürtelrose.

Menschen ab 60 Jahren gehören zur Risikogruppe

Frauen und Männer über 60 Jahre erkranken besonders häufig an dem Herpes-Zoster-Virus. Mit steigendem Lebensalter funktioniert unser Immunsystem weniger gut. Ältere Menschen sind demnach anfälliger für Krankheiten. Aber auch jüngere Menschen mit einer Immunschwäche sind keinesfalls geschützt vor dem Ausbrechen des Varizella-Zoster-Virus. Auch die Einnahme von Medikamenten, chronische Erkrankungen oder zu wenig Sonnenschutz, können das Immunsystem schwächen. 

Symptome: Vom Schmerz zum Ausschlag

Eine typische Herpes Zopster-Erkrankung beginnt zunächst mit starken, brennenden Schmerzen, meist einseitig am Körper. Sie können ein bis zwei Tage andauern. Auch Müdigkeit und leichtes Fieber gehören zu den ersten Anzeichen. 

Danach folgt der Hautausschlag, welcher sich meist auf die zuvor schmerzenden Hautpartien legt. Betroffene berichten von roten Knötchen, die sich binnen weniger Stunden zu kleinen Bläschen verändern. Sie können ein kribbelndes und berennendes Gefühl verursachen. Der Ausschlag zieht sich wie ein Band oder ein Gürtel auf einer Körperseite meist um den Rumpf der Betroffenen. Manchmal sind auch Stellen wie Auge, Ohr, Mund oder der Genitalbereich von dem schmerzhaften Ausschlag betroffen. Nach etwa fünf bis sieben Tagen platzen die Bläschen auf und trocknen aus. Bis die Gürtelrose komplett abgeheilt ist, dauert es zwei bis vier Wochen. Bei Kindern ist der Verlauf im Vergleich zu Erwachsenen oft bedeutend milder. 

Gefährlich ist eine Gürtelrose-Erkrankung für Menschen mit ohnehin geschwächtem Immunsystem, zum Beispiel Patienten mit AIDS- oder Krebserkrankung. Bei einem schweren Verlauf der Krankheit können sich die Viren auch auf inneren Organe wie Leber oder Darm ausbreiten und dort für lebensbedrohliche Entzündungen sorgen.

Etwa 60-jährige Frau fasst sich an schmerzenden Ausschlag an rechter Körperseite
Gürtelrose-Ausschlag

Behandlung

Die Symptome einer Gürtelrose sollten in jedem Fall medizinisch versorgt werden. 

  • Medikamente: Im Vordergrund der Behandlung steht zum einen die medikamentöse schmerzstillende Therapie verbunden mit virushemmenden Medikamenten. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie über den Einsatz von Medikamenten als Behandlungsmethode beraten. Begleiterscheinungen des Herpes Zoster, wie zum Beispiel Fieber oder Übelkeit, werden ebenfalls mit entsprechenden Medikamenten zur Linderung der Symptome behandelt.
  • Hautpflege: Um den Juckreiz zu lindern und die Bläschen auszutrocknen werden oft antiseptische oder juckreizstillende Lotionen, Gele oder Puder angewendet. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie zum Einsatz beraten.

Wichtig: Je eher Sie mit den Beschwerden zu Ihrem vertrauten ärztlichen Fachpersonal gehen und die Behandlung beginnen, umso besser, effektiver und schneller kann die Gürtelrose abheilen.
 

Komplikation: Post-Zoster-Neuralgie 

In wenigen Fällen halten die Schmerzen nach einer Gürtelrose-Erkrankung über Monate oder Jahre an, auch wenn der Hautauschlag längst abgeheilt ist. Mediziner bezeichnen dieses Phänomen als Post-Zoster-Neuralgie oder auch als postherpetische Neuralgie. Es ist die häufigste Komplikation einer Gürtelrose. Im Allgemeinen tritt sie bei 10 bis 20 Prozent der Herpes Zoster-Patienten sowie Patientinnen auf. Bei Patientinnen und Patienten, die älter als 60 Jahre sind, ist jedoch rund jeder Zweite betroffen. In der klassischen Medizin kann Betroffenen nur durch schmerzstillende Medikamente geholfen werden. 

Gegen Gürtelrose gibt es 
eine Impfung

Frau erhält Gürtelrose-Impfung bei ihrer ärztin

Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfiehlt vorrangig Menschen ab einem Alter von 60 Jahren sich gegen Gürtelrose impfen zu lassen. Wenn Vorerkrankungen bestehen oder eine Immunschwäche besteht, ist die Impfung auch schon ab 50 Jahren möglich. Die Impfung mittels Totimpfstoff verringert das Risiko einer Erkrankung und mildert - sofern es doch zu einem Ausbruch kommt - den Verlauf der Erkrankung. 

Seit es die Impfung gegen Gürtelrose gibt, erkranken deutlich weniger ältere Menschen als zuvor. Allerdings sind es jährlich immer noch 6 von 1000 der über 60-jährigen Patienten, die wegen einer Gürtelrose behandelt werden müssen. Die Impfung besteht aus zwei Impfdosen, die im Abstand von mindestens zwei bis maximal sechs Monaten zu verabreichen sind.

  • Übernimmt die AOK Sachsen-Anhalt die Gürtelrose-Impfung?

    Ja, die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Gürtelrose-Impfung für Versicherte ab 60 Jahren komplett. Wenn Sie an Grunderkrankungen wie Diabetes, Rheuma, einer chronischen Darm- oder Lungenerkrankung leiden, können Sie sich bereits mit 50 Jahren impfen lassen. 

  • Ist eine Impfung gegen Gürtelrose auch nötig, wenn bereits eine Impfung gegen Windpocken vorliegt?

    Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt die Impfung gegen Gürtelrose (Herpes zoster) allen Personen ab 60 Jahre. Gürtelrose ist eine "Folgeerkrankung" von Windpocken. Wenn Sie in Ihrer Kindheit keine Windpocken hatten, jedoch gegen Windpocken geimpft sind, können Sie trotzdem an Gürtelrose erkranken. Das kommt zwar nur sehr selten vor, ist aber nicht gänzlich ausgeschlossen. Die Impfung gegen Windpocken erfolgt mit einem Lebendimpfstoff. Das bedeutet, es werden Erreger der Gürtelrose in abgeschwächter Form verabreicht. Dadurch hat die Schutzimpfung eine sehr gute Wirksamkeit, die Viren können aber im Körper verharren und ein mögliches Ausbrechen des Herpes Zoster verursachen. Von daher ist eine Impfung gegen Gürtelrose auch empfehlenswert, wenn sie gegen Windpocken geimpft sind.

Fazit: Eine Gürtelrose sollte keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden und Betroffene sollten Symptome wie halbseitige, starke Schmerzen verbunden mit einer Bildung von Rötungen und Bläschen an den schmerzenden Stellen unbedingt durch das vertraute ärztliche Fachpersonal abklären lassen. Der beste Schutz gegen ein Ausbrechen des Herpes Zoster ist eine vorbeugende Impfung.

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