Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Fatigue-Syndrom

Ein etwa 70-jähriger Mann sitzt mit dem Kopf in die Hand gestützt im Sessel und blickt aus dem Fenster.

Chronisches Erschöpfungssyndrom – Ursachen und Diagnose

Erschöpfung oder Müdigkeit können jeden Menschen betreffen. Ob während einer besonders stressigen Phase auf der Arbeit, einer Zeit körperlicher Anstrengung oder aufgrund anderer Herausforderungen – es ist ganz natürlich, dass die Leistungsfähigkeit vorübergehend geschwächt ist. Doch was, wenn diese Erschöpfung ohne Grund auftritt oder nicht mehr verschwindet? In diesen Fällen spricht man von einem Fatigue-Syndrom. Woran man das Syndrom erkennt, wer es diagnostiziert und wie es behandelt wird, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wussten Sie schon, dass…

  • das Fatigue-Syndrom viele Namen hat?
  • verschiedenste medizinische Fachbereiche bei der Diagnose beteiligt sind?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Gesundheitskurse bezuschusst?

Was ist das Fatigue-Syndrom?

Das chronische Fatigue-Syndrom, seine Ursachen und die medizinische Einordnung sind bisher noch nicht vollständig erforscht und bestimmt. Deshalb ist es auch nicht ganz einfach, das Syndrom als solches zu erkennen und zu diagnostizieren. Der erste wichtige Schritt ist die Differenzierung zwischen einer normalen Müdigkeit beziehungsweise Erschöpfung und dem Erschöpfungssyndrom:

Müdigkeit mit Erschöpfung 

Müdigkeit ist ein subjektiver Zustand und ein Signal des Körpers, dass er Bedarf nach Ruhe und Erholung hat. Die Gründe für den Erschöpfungszustand sind Betroffenen bekannt, weil es an einem Abend etwas spät geworden ist oder sie zu viel gearbeitet haben. Nach einer angemessen langen Pause oder einer guten Portion Schlaf geht es Betroffenen erheblich besser und sie fühlen sich wieder erholt.

Fatigue 

Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet auch so viel wie Ermüdung. Allerdings bezeichnet der Begriff nicht einfach nur eine normal auftretende Müdigkeit, sondern eine krankhafte Erschöpfung.

Ein etwa 35-jähriger Mann reibt sich erschöpft die Augen. Er sitzt vor einem Computer.

Eine Erkrankung mit vielen Namen

Das Syndrom ist unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt. Zu den am häufigsten genutzten gehören: 

  • chronisches Fatigue-Syndrom, kurz CFS
  • chronisches Erschöpfungssyndrom
  • chronisches Müdigkeitssyndrom
     

Außerdem: 

  • myalgische Enzephalomyelitis, kurz ME
  • systemische Belastungsintoleranz-Erkrankung, kurz SEID
  • postvirales Ermüdungssyndrom
     

In der Medizin hat sich vor allem die Abkürzung ME/CFS für diese Krankheit durchgesetzt, die zwei Bezeichnungen des Syndroms zusammenfasst.

Aber warum gibt es so viele unterschiedliche Bezeichnungen für eine Krankheit? Jede dieser Benennungen stellt unterschiedliche Aspekte der Erkrankung in den Vordergrund. Das sind zum Beispiel eine Entzündung in Gehirn oder Rückenmark bei ME oder eine vorangegangene Virusinfektion bei dem Wort postviral. ME/CFS in all ihren Formen ist eine anerkannte Krankheit. Ihre Ursachen sind allerdings bis heute noch nicht eindeutig bekannt – daher die zahlreichen Namen und Aspekte.

Symptome und Ursachen des Fatigue-Syndroms

Die Symptome

Die Symptome des Fatigue-Syndroms zeigen sich sowohl körperlich als auch seelisch. 

Dazu gehören:

  • andauerndes Gefühl von Müdigkeit und Erschöpfung, unabhängig von den Erholungsphasen
  • starke Einschränkung der Alltagsaktivität
  • zunehmend geringere Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, verbunden mit Sprachstörungen
  • Gefühl von Antriebslosigkeit
  • vermehrt Kopfschmerzen
  • depressive Grundstimmung
  • grippeähnliche Symptome wie Halsschmerzen, Fieber und geschwollene Lymphknoten
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden

Da das Fatigue-Syndrom ein krankhafter Zustand der Erschöpfung ist, kann guter Schlaf nicht mehr dabei helfen, die Symptome zu verbessern. Ganz im Gegenteil: Schlafstörungen gehören sogar zu den Beschwerden, die mit ME/CFS einhergehen können.

Die Ursachen

Ein krankhafter Zustand der Erschöpfung kann durch verschiedene Dinge ausgelöst werden. 

Dazu zählen unter anderem:

  • psychosoziale und psychische Faktoren wie Stress, Ängste und Depressionen
  • körperliche Erkrankungen wie Krebs
  • Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose
  • Virusinfektionen wie zum Beispiel das Eppstein-Barr-Virus oder dem Coronavirus
  • Blutarmut (Anämie), zum Beispiel durch einen Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Hormonmangel

Eine genaue Ermittlung der Ursachen einer chronischen Erschöpfung ist oft nicht einfach. Wird die Krankheit diagnostiziert, kann es zum Beispiel sein, dass Betroffene zwar einen klaren Beginn der Symptome benennen können, aus ärztlicher Sicht aber keine Ursache festgestellt werden kann. Ist das der Fall, wird die Diagnose nach dem Ausschlussverfahren durchgeführt.

Eine etwa 30-jährige Frau sitzt auf ihrem Sofa und reibt mit beiden Händen Stirn und Schläfen.

Die Diagnose und Behandlung einer chronischen Erschöpfung

Empfindungen wie Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Müdigkeit sind subjektiv und kaum messbar. Sollten Sie also einen Zustand der Erschöpfung erleben, den Sie sich nicht selbst erklären können, ist Ihre hausärztliche Praxis die erste Anlaufstelle. In einem eingehenden Anamnese-Gespräch wird dort bewertet, ob bei Ihnen ein Fatigue-Syndrom vorliegt oder ob eine andere Diagnose stimmiger ist. Wenn nötig, werden dafür noch weitere Untersuchungen vorgenommen. Dazu gehört in der Regel ein Bluttest, durch den eventuelle Mängel als Ursache festgestellt werden können. Um die Ursache weiter einzuschränken, werden Sie dann unter Umständen an eine fachärztliche Praxis überwiesen. Fachbereiche, die bei der Ursachenklärung eines Fatigue-Syndroms helfen können, sind folgende:

  • Schlafmedizin, wenn enorme Schlafstörungen vorliegen
  • Psychiatrie oder Psychosomatik, wenn seelische Ursachen im Vordergrund stehen
  • Kardiologie, sofern mögliche Ursachen am Herzen abgeklärt werden sollen
  • Endokrinologie, wenn ein Hormonmangel vermutet wird
  • Gastroenterologie, wenn ein möglicher Zusammenhang zu Magen-Darm-Beschwerden besteht
  • Neurologie, bei einem Verdacht auf Entzündungen des Nervensystems

Wie ein chronisches Fatigue-Syndrom behandelt wird

Wurde eine bestimmte Ursache für die Erkrankung festgestellt, wird die Behandlung auf die Ursache fokussiert. Im Fall einer Anämie wird zum Beispiel eine Bluttransfusion angewiesen, liegt ein Hormonmangel vor, wird dieser durch Hormongabe ausgeglichen. Eine spezielle Therapie für ME/CFS gibt es allerdings nicht. Kann also zur Diagnose keine klare Ursache ermittelt werden, konzentriert man sich auf die Behandlung der Symptome. Das erfolgt meist mit passenden Medikamenten. Zusätzlich gibt es weitere Therapieformen, die individuell empfohlen werden und Betroffenen den Umgang mit der Krankheit erleichtern.

Eine etwa 25-jährige Frau joggt an einem Gewässer entlang. Dabei hört sie Musik.

Eine Verhaltenstherapie wird begleitend empfohlen und hilft Betroffenen dabei, Verhaltensweisen zu etablieren, die ihr Leistungsvermögen steigern. Bewegung und vor allem Ausdauersport wirken Phasen von Inaktivität entgegen, die die Symptome eines chronischen Fatigue-Syndroms verstärken können. Bei Schlafstörungen können Entspannungsübungen dabei helfen, zur Ruhe zu kommen. Zusätzlich hilft eine ausgewogene Ernährung und ein gutes Körperbewusstsein den Betroffenen, eine Balance in ihrem Leben zu finden und zu etablieren.

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