Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt 

Heimlich-Handgriff richtig anwenden 

Ein etwa 4-jähriger Junge steckt sich Spaghetti in den Mund. Er sitzt dabei am Essenstisch neben seiner Schwester.

So leisten Sie erste Hilfe beim Verschlucken 

Beim Verschlucken von fester Nahrung, Legoteilen oder kleinen Figuren, kann der Fremdkörper die Luftröhre blockieren. Wenn dadurch zu wenig oder gar keine Luft eingeatmet werden kann, droht die Bewusstlosigkeit bis hin zum Ersticken. Jetzt ist schnelle Hilfe erforderlich! Als Erste-Hilfe-Maßnahme kann das sogenannte Heimlich-Manöver dafür sorgen den Fremdkörper aus den Atemwegen zu entfernen, um so die Atmung wiederherzustellen.

Erfahren Sie mehr über den Heimlich-Handgriff und dessen Anwendung. Lesen Sie auch welche Besonderheiten bei Babys beachtet werden sollten.

Wussten Sie schon, dass...

  • die Behandlung beim ärztlichen Bereitschaftsdienst über Ihre elektronische Gesundheitskarte abgerechnet wird?
  • die AOK Sachsen-Anhalt kostenfreie Kinder-Erste-Hilfe-Seminare anbietet?
  • über 80 Prozent der Unfälle im Säuglings- und Kleinkindalter im häuslichen Umfeld passieren?

Was steckt hinter dem Heimlich-Griff?

Zwei Frauen Mitte 30 leisten Erste-Hilfe. Die hilfsbedürftige Person liegt auf der Straße.

 

Das Heimlich-Manöver ist ein spezieller und lebensrettender Erste-Hilfe-Handgriff, der bei Atemnot oder Erstickungsgefahr Anwendung findet. Die Befreiung der Luftröhre erfolgt durch sogenannte abdominale Druckstöße. 

Benannt ist der spezielle Griff nach dem Erfinder, dem US-Arzt Henry Jay Heimlich.

Wann sollte das Heimlich-Manöver angewendet werden?

Zunächst wichtig ist zu verstehen, wann der Heimlich-Griff angewendet werden sollte und in welchem Fall andere Methoden besser geeignet sind.

  • Anwendung, wenn:
    • fünf kräftige Rückenschläge zwischen den Schulterblättern bei nach vorne gebeugtem Körper erfolglos bleiben
    • der Betroffene nicht mehr atmet und seine Hände die Kehle festhalten, das universelle Notsignal der schweren Atemwegsobstruktion
    • die Person nicht mehr hustet oder sprechunfähig ist
    • der Betroffene auf die Frage „Ersticken Sie?“ mit einem Kopfnicken reagiert.
  • Keine Anwendung, wenn:
    • die Person noch hustet und sprechen kann, aber schwer Luft bekommt – eher zum Weiterhusten ermutigen, da der Fremdkörper oft ausgehustet werden kann
    • die Person bewusstlos ist – dann sofort den Notruf wählen und Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten
    • sich Wasser in der Lunge befindet, beispielsweise bei einer aus dem See oder Meer geretteten Person

Heimlich-Handgriff – So geht's!

 

 Kinder unter zwölf Monaten

Kinder über ein Jahr und Erwachsene

 

vorab
  • mit der flachen Hand kräftig und tendenziell von unten nach oben zwischen die Schulterblätter klopfen
  • wenn nach fünf Schlägen kein Erfolg, kann die Anwendung des Heimlich-Handgriffs erfolgen

 

Position
  • Kind mit Rücken auf Unterarm legen
  • Leicht nach unten richten
  • Kopf liegt stabil in der Handfläche

 

  • hinter betroffene Person stellen, bei Kindern unter 
    20 Kilogramm (circa fünf Jahre) dahinterknien
  • betroffene Kinder oder Erwachsene leicht nach vorne beugen, sorgt für leichteres „Rausfallen“ des Fremdkörpers
  • mit den Armen Oberkörpermitte oder Bauchraum der 
    erstickenden Person umschlingen
  • eine Hand ballt sich zur Faust, die andere wird 
    flach darübergelegt
  • Position überprüfen: Faust mit flacher Hand sollte genau zwischen Brustbeinende und Bauchnabel liegen

 

Ausführung
  • mit zwei Fingern auf Mitte des Brustbeins drücken, ungefähr fünf Mal
  • langsam und kräftig drücken, um Fremdkörper aus 
    Atemwegen zu entfernen
  • wenn keine Besserung sichtbar wird, Stöße 
    wiederholen bis der Rettungsdienst da ist
  • kräftig nach innen in Richtung der eigenen Brust 
    ziehen
  • bis zu fünf Mal wiederholen
  • wenn keine Besserung, sollten Sie fünf Mal kräftig 
    zwischen Schulterblätter klopfen und den Handgriff 
    erneut durchführen

 

Anschließend

Ärztliche Kontrolle:

  • auch wenn Fremdkörper entfernt, ärztliche Kontrolle bei Kindern/ Erwachsenen unerlässlich 
    (an Wochenenden zum Beispiel ärztlicher Bereitschaftsdienst oder Notaufnahme)
  • ebenfalls Prüfung auf eventuelle Verletzungen durch Manöver
  • möglich sind Leberriss, Milzriss oder Magenverletzungen, Rippenbrüche
  • Krankenhausaufenthalt in wenigen Fällen nötig

Heimlich-Griff an sich selbst durchführen

Das Heimlich-Manöver ist auch ohne fremde Hilfe durchführbar, beispielsweise, wenn kein Ersthelfer oder keine Ersthelferin da ist.

Legen Sie dazu Ihre eigenen Hände in den Bereich zwischen dem Rippenbogen und dem Bauchnabel.

Drücken Sie nun mehrfach schnell nach innen und nach oben. Üben Sie dabei so viel Kraft aus, wie Sie ertragen können.

Wann wird eine Atemnot zum Notfall?

Young man, paramedic standing rear of the ambulance. paramedics by the ambulance. Two paramedics coming out from ambulance

 

Rufen Sie sofort den Rettungswagen, wenn:

  • während oder kurz nach der Anwendung der Betroffene oder die Betroffene das Bewusstsein verliert. Prüfen Sie dazu stets die Atmung. Setzt die Atmung aus, beginnen Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
  • sich der Gesundheitszustand massiv verschlechtert
  • sich das Gesicht rot oder blau färbt, weil die Atmung aussetzt
  • keine Entfernung des Fremdkörpers möglich ist

Verschlucken vorbeugen

Um dem Verschlucken so gut wie möglich vorzubeugen, sollten kleine Kinder ihre Nahrung in mundgerechten Stücken gereicht bekommen. Vierteln Sie Lebensmittel wie beispielsweise Trauben oder Kirschtomaten. Bei Fisch sollten Sie möglichst alle Gräten entfernen, auch für Erwachsene. Das Heimlich-Manöver bringt bei Fischgräten meist nichts, da diese zu filigran sind.

Achten Sie besonders bei Kindern und pflegebedürftigen Personen darauf, dass Getränke und Nahrung stets sitzend verzehrt werden. Lassen Sie kleine Kinder nicht unbeobachtet oder im Auto essen. Achten Sie zudem auf altersgerechtes Spielzeug und verstauen Sie Kleinteile, wie Murmeln, Perlen oder kleine Bausteine außer Reichweite der Kinder.

Gut zu wissen

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