Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Spätgebärende

Mann und Frau unterhalten sich auf einer Couch

Schwangerschaft über 35

Den Wunsch nach einem eigenen Kind haben Frauen in verschiedenen Altersstufen. Durchschnittlich bekommen Frauen in Deutschland heute mit 30 ihr erstes Kind. 
Und auch immer mehr Mütter gehen bei der Geburt ihres ersten Kindes auf die 40 zu. Faktoren wie Karriere, Partnerschaft und Lebensstil spielen dabei eine entscheidende Rolle. Was Sie über eine späte Schwangerschaft wissen sollten und welche Risikofaktoren bestehen, lesen Sie im Artikel.

Wussten Sie schon, dass…

  • die AOK Sachsen-Anhalt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen zwischen neun und 14 Jahren übernimmt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt eine der besten Krankenkassen für Familien ist?
  • die AOK Sachsen-Anhalt viele Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere bezuschusst?
Eine schwangere Frau sitzt am Fenster und betrachtet die Ultraschallbilder ihres Kindes.

Einstufung als Risikoschwangerschaft

Frauen, die mit 35 Jahren oder älter ihr erstes Baby erwarten, werden in Deutschland automatisch als Risikoschwangere eingestuft. Bei Müttern, die ihr zweites, drittes oder viertes Kind erwarten, liegt die Grenze bei 40 Jahren. Der behandelnde Arzt vermerkt die Risikoschwangerschaft im Mutterpass.

Viele Frauen verunsichert es, wenn sie in eine Risikoschwangerschaft eingestuft werden. Dabei gilt: Risikoschwangerschaft bedeutet nicht, dass es auch zu Problemen kommt. Viel wahrscheinlicher ist es, dass Sie eine unkomplizierte Kugelzeit erleben.

Richtig ist aber auch: Rein statistisch nimmt das Risiko für mögliche Komplikationen mit steigendem Alter leicht zu. Die Altersgrenze von genau 35 Jahren, nach der das Komplikationsrisiko sprunghaft ansteigt, gibt es so aber nicht. Die Risiken steigen vielmehr mit den Jahren kontinuierlich leicht an. 

  • Chromosomenveränderungen beim Kind, wie beispielsweise Trisomie 21. Etwa 52 von 10.000 Schwangeren zwischen 35 und 39 erwarten ein Kind mit einem Down Syndrom. Bei Frauen zwischen 25 und 29 sind es nur zehn.
  • Verbunden mit dem Risiko für Chromosomenanomalien steigt auch das Risiko für Fehl- und Frühgeburten, insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel.
  • Das Risiko für Diabetes steigt mit zunehmendem Lebensalter an, d.h. Spätgebärende entwickeln im Vergleich zu jüngeren schwangeren Frauen häufiger Schwangerschaftsdiabetes.
  • Auch das Risiko für Bluthochdruck beziehungsweise Schwangerschaftsbluthochdruck ist bei werdenden Müttern über 35 Jahren deutlich erhöht. Damit steigt auch das Risiko für eine Präeklampsie.

Vorsorgeuntersuchungen

Wenn Sie gesund sind und unter keinen Vorerkrankungen leiden, gehen Sie bis zur 32. Schwangerschaftswoche alle vier Wochen zu den Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrem Frauenarzt. In den letzten acht Wochen der Schwangerschaft verkürzt sich der Untersuchungsabstand auf alle zwei Wochen. Dieses Intervall kann bei Bedarf verkürzt werden. Sprechen Sie am besten direkt mit Ihrem Gynäkologen über Ihre individuelle Situation. 

Ärztin mißt bei einer Schwangeren den Blutdruck

Zusätzlich zum Alter der werdenden Mutter müssen weitere Faktoren wie der Lebensstil, der allgemeine Gesundheitszustand sowie eventuell bestehende chronische Vorerkrankungen beurteilt werden, um das individuelle Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft abschätzen zu können. Frauen, die gesund in ihre Schwangerschaft starten und sich entsprechend verhalten, können einen absolut normalen Schwangerschaftsverlauf haben.

Bei den Vorsorgeuntersuchungen achtet Ihr Arzt verstärkt auf bestimmte Werte, die im Zusammenhang mit dem Alter der Mutter erhöht sein können. Dazu gehören Blutzuckerspiegel, Blutdruck oder Eiweißausscheidungen im Urin.

Die Untersuchungen in einer Risikoschwangerschaft werden, bis auf einige freiwillige Untersuchungen, von Ihrer AOK Sachsen-Anhalt übernommen. Mehr zu den Vorsorgeleistungen in der Schwangerschaft und den Zuschüssen der AOK Sachsen-Anhalt für bestimmte Zusatzleistungen lesen Sie hier.

Geburt bei Spätgebärenden

Generell unterscheidet sich der Geburtsverlauf bei älteren Schwangeren nicht von dem bei jüngeren Frauen. Allerdings ist bei späten Müttern die Kaiserschnittrate erhöht, insbesondere bei Erstgebärenden. Das hat unterschiedliche Gründe:

  • Kindliche Lageanomalien wie zum Beispiel eine Beckenendlage kommen bei älteren Schwangeren häufiger vor. Eine Beckenendlage ist heute meist eine Indikation für einen Kaiserschnitt.
  • Risikofaktoren wie Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck oder Präeklampsie können einen Kaiserschnitt notwendig machen.
  • Bei Spätgebärenden steht das Sicherheitsbedürfnis oft stärker im Vordergrund, weswegen sie sich häufiger als jüngere Frauen für einen geplanten Kaiserschnitt entscheiden.
  • Mit steigendem Alter der Mutter steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Zwillings- und Mehrlingsgeburten. Diese werden oft per Kaiserschnitt entbunden.

Wenn jedoch aus medizinischer Sicht keine Gründe dagegen sprechen, besteht auch für ältere Schwangere kein zwingender Anlass für einen Kaiserschnitt.

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Pränatale Diagnostik

Auch wenn Sie wegen Ihres Alters als Risikoschwangere eingestuft wurden, sind Sie nicht verpflichtet zusätzliche Untersuchungen vornehmen zu lassen. Ihr Arzt wird Sie über mögliche Untersuchungen zur Pränataldiagnostik aufklären. Dazu gehören beispielsweise die Nackenfaltenmessung, eine Fruchtwasseruntersuchung (Aminozentese) oder der Harmony-Test. 
Interessieren Sie und der werdende Vater sich für eine oder mehrere dieser Untersuchungen, so ist eine Beratung für Ihren Arzt von Vorteil. So können Sie Fragen rund um die Pränataldiagnostik loswerden und im Anschluss gemeinsam eine Entscheidung treffen. Diese zusätzlichen Untersuchungen werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen.

Vorteile einer späten Mutterschaft

  • Meist Wunschkinder: Werden Frauen erst später im Verlauf des Lebens schwanger, so handelt es sich meist um eine gewollte Schwangerschaft.
  • Gesunder Lebensstil: Vie­le Fach­leu­te sind der Über­zeu­gung, dass äl­te­re Schwan­ge­re bes­ser auf ihre ei­ge­ne Ge­sund­heit und die des un­ge­bo­re­nen Kin­des ach­ten. Sie ernähren sich bewusster, rauchen nicht und bleiben in Bewegung. Darüber hinaus sind sie meist sehr gut über ihre Schwangerschaft informiert und besuchen öfter einen Geburtsvorbereitungskurs.
  • Im Leben angekommen: Erst eine Ausbildung oder ein Studium, dann Auslandserfahrungen oder ein Städtewechsel, in der Arbeitswelt etablieren und dann den richtigen Mann finden, kann mitunter schon mal einige Jahre dauern. Das Kind wird in ein gefestigtes Umfeld geboren, was zu mehr Sicherheit und Entspanntheit bei Frauen und Männern führen kann.
  • Finanziell abgesichert: Ein immer wiederkehrender Grund für Frauen erst Mitte 30 oder später ein Kind zu bekommen, ist die finanzielle Absicherung. Meist haben die Eltern bereits feste Jobs, verdienen Geld um den Lebensunterhalt zu meistern und brauchen keine Angst vor der Zukunft haben.

Fruchtbarkeit sinkt mit steigendem Alter

Medizinisch belegt ist, dass die Fruchtbarkeit und damit die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden mit zunehmenden Alter abnimmt. Das liegt in erster Linie daran, dass bei reiferen Frauen nicht mehr in jedem der Zyklen eine Eizelle heranreift. Zwischen 35 und 39 Jahren liegen die Chancen auf eine Schwangerschaft noch bei circa 31 Prozent, von 40 bis 42 Jahren schon nur noch bei 14 bis 18 Prozent.

Künstliche Befruchtung oder lieber Geduld haben?

Ist die Fruchtbarkeit bei Männern oder Frauen im fortgeschrittenen Alter bereits beeinträchtigt, so muss der Kinderwunsch nicht sofort verworfen werden. Für viele Betroffene ist eine künstliche Befruchtung eine durchaus erfolgsversprechende Möglichkeit den gewünschten Nachwuchs zu bekommen. Hierbei wird die Eizelle der Frau künstlich befruchtet. Immer mehr Frauen nutzen die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung, um dem Familienzuwachs nachzuhelfen.

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Sehr viele Frauen werden aber auch trotz einer späteren Entscheidung ein Kind zu bekommen auf natürlichem Weg schwanger. Wir haben einige Tipps zur Vorbereitung auf eine Schwangerschaft zusammengetragen:

  • Sollten Sie regelmäßig oder gelegentlich rauchen, so ist es zu empfehlen diese Gewohnheit gänzlich abzulegen. Und das gilt sowohl für Frauen als auch für Männern. Denn die Schadstoffe in einer Zigarette können unter anderem zu einer Verlangsamung der Spermien beitragen.
  • Eine gesunde und bewegungsreiche Lebensweise kann den Körper gut auf eine Schwangerschaft vorbereiten.
  • Lassen Sie sich von Ihrem vertrauten ärztlichen Fachpersonal oder einer Hebamme zum Verlauf Ihrer Zyklen beraten. Die Eingrenzung für besonders fruchtbare Tage kann Ihnen helfen, schneller schwanger zu werden.

Fazit

Häufig kommt es gar nicht auf das Alter der Schwangeren an, sondern viel mehr auf den Gesundheitszustand sowie den Lebensstil. Das Alter der Mutter signalisiert dem behandelnden medizinischen Fachpersonal, auf bestimmte Werte und Befunde besonders zu achten. Frauen, die gesund in ihre Schwangerschaft starten und sich entsprechend verhalten, können einen absolut normalen Schwangerschaftsverlauf haben. Die Entscheidung mit dem Nachwuchs noch etwas zu warten und erst in den späteren Dreißigern schwanger zu werden, ist für viele Frauen eine Möglichkeit im Vorfeld beruflich Fuß zu fassen. Die Entscheidung über den richtigen Zeitpunkt der Familiengründung sollte stets bei den Eltern liegen und nicht bei einer gesellschaftlichen Vorstellung vom Idealalter einer werdenden Mutter

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