Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Fruchtbarkeit

Eine Frau freucht sich nach positivem Textergebnis über ihre Fruchtbarkeit

Was hilft dabei, schwanger zu werden?

Ein Kinderwunsch und seine Verwirklichung sind oft ein bedeutender Lebensabschnitt für viele Paare und ein zentrales Thema in der Familienplanung. Fruchtbarkeit beschreibt die Fähigkeit, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, und dieser Wunsch geht selten sofort in Erfüllung. Verschiedene Faktoren wie Alter, Lebensstil und Ernährung können die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern beeinflussen. Der weibliche Zyklus bestimmt primär, wann genau eine Frau schwanger werden kann beziehungsweise fruchtbar ist. Die Fertilität beginnt bei Frauen bereits ab dem Alter von 30 Jahren zu sinken. Schon kleine Änderungen des Lebensstils können einen positiven Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben. Erfüllt sich der Kinderwunsch nicht, sind gezielte Maßnahmen notwendig, um die Chance auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.

Wir erklären Ihnen, was Fruchtbarkeit genau bedeutet und wann eine Frau am fruchtbarsten ist. Sie erfahren, was Frauen und Männer tun können, um ihre Fruchtbarkeit zu verbessern, und wir stellen Mythen rund um die Fruchtbarkeit auf den Prüfstand.

Wussten Sie schon, dass…

  • circa 10 Prozent der Paare in Deutschland ungewollt kinderlos sind?
  • die Ursachen für Unfruchtbarkeit nahezu gleich häufig bei Mann und Frau liegen?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für Ihre Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen übernimmt?

Was ist Fruchtbarkeit?

Fruchtbarkeit bezeichnet vereinfacht gesagt, die Fähigkeit von Mann und Frau ein Kind zu zeugen. Die Frau erlebt dabei monatlich ihren Eisprung und es stellt sich unter Umständen eine Schwangerschaft ein. Beim Mann bezieht sich Fruchtbarkeit auf die Produktion und Qualität der Spermien. Beide Partner müssen gesund und fruchtbar sein, um die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft zu maximieren. 

Wann ist eine Frau am fruchtbarsten?

Pärchen freut sich über eingetretene Schwangerschaft

 

Eine Frau ist in der Mitte des Menstruationszyklus am fruchtbarsten, also während des Eisprungs. Der weibliche Zyklus beginnt am ersten Tag der Periode und dauert in der Regel 28 Tage. Der Zyklus kann allerdings von Frau zu Frau variieren. Der Eisprung erfolgt meist um den 14. Tag des Zyklus. Das „fruchtbare Fenster“ umfasst drei bis fünf Tage vor dem Eisprung sowie den Tag des Eisprungs selbst. Es liegt daher etwa zwischen dem 12. bis 16. Zyklustag.

Kann die Fruchtbarkeit gesteigert werden?

Die Fruchtbarkeit kann durch verschiedene Maßnahmen sowohl bei Männern als auch bei Frauen positiv beeinflusst werden. Es gibt viele Ansätze und Veränderungen im Lebensstil, die helfen können, die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Von einer ausgewogenen Ernährung über regelmäßige Bewegung bis hin zu spezifischen medizinischen Behandlungen – es gibt zahlreiche Wege, die Fruchtbarkeit zu verbessern. In den folgenden Abschnitten erläutern wir detailliert, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Fruchtbarkeit zu steigern und den Kinderwunsch zu erfüllen.

Für die Frau

Verschiedene Maßnahmen beeinflussen die Fruchtbarkeit von Frauen positiv. 

  • Gesunde Ernährung

    Eine vorwiegend obst- und gemüsereiche Ernährung verbessert die Chance auf eine Schwangerschaft. Frauen profitieren auch von einer proteinhaltigen Kost, Vollkornprodukten und der Aufnahme von gesunden Fetten. 

  • Gewichtskontrolle 

    Ein gesundes Gewicht ist für Frauen wichtig, da sowohl Übergewicht als auch Untergewicht die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können. Übergewicht kann hormonelle Ungleichgewichte und Menstruationsstörungen verursachen, während Untergewicht den Menstruationszyklus und die Ovulation stören kann. Ein gesundes Körpergewicht unterstützt eine normale Hormonproduktion und regelmäßige Menstruationszyklen, was die Chancen auf eine erfolgreiche Empfängnis erhöht.

  • Bewegung

    Regelmäßige Bewegung fördert nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern verbessert auch die weibliche Fruchtbarkeit. Sie stabilisiert das hormonelle Gleichgewicht, unterstützt einen gesunden Menstruationszyklus und trägt zur Gewichtskontrolle bei. Zudem reduziert Bewegung Stress, der sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken kann. Eine ausgewogene Fitnessroutine kann somit die Chancen auf eine erfolgreiche Empfängnis erhöhen.

  • Verzicht auf Alkohol & Nikotin

    Sowohl Alkohol als auch Rauchen beeinträchtigen die Fruchtbarkeit erheblich. Es führt zu einer verschlechterten Hormonproduktion in den Eierstöcken sowie zu einer erschwerten Befruchtung und Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter aufgrund der zu hohen Schadstoffkonzentration.

  • Folsäure

    Bei bereits bestehendem Kinderwunsch wird die Einnahme von Folsäurepräparaten von 800 Mikrogramm pro Tag vier Wochen vor Eintritt einer möglichen Schwangerschaft empfohlen. Das Vitamin ist an der Teilung und Neubildung von Zellen beteiligt und somit für die gesunde Entwicklung des Fötus von Bedeutung. Der Bedarf an Folsäure ist allein über die Ernährung meist nicht zu decken. Deshalb wird generell die Einnahme von Folsäure in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten von 400 Mikrogramm empfohlen. Weiter Informationen zur Kostenübernahme Ihrer Folsäure-Präparate erhalten Sie hier

Für den Mann

Die Fruchtbarkeit des Mannes kann durch gezielte Maßnahmen ebenfalls verbessert werden.

  • Gesunde Ernährung

    Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Fruchtbarkeit von Männern. Eine gesunde Ernährung kann die Spermienqualität erheblich verbessern. Nährstoffe wie Zink, Vitamin C, Vitamin E und Omega-3-Fettsäuren sind essenziell für die Spermienproduktion und -beweglichkeit. Lebensmittel wie Nüsse, Samen, Fisch, Obst und Gemüse liefern diese wichtigen Nährstoffe und tragen dazu bei, die Spermienzahl und -qualität zu optimieren. Durch eine bewusste Ernährung können Männer also einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung des Kinderwunsches leisten.

  • Gewichtskontrolle und Bewegung

    Ein gesundes Körpergewicht und regelmäßige Bewegung fördern die männliche Fruchtbarkeit. Über- und Untergewicht können die Hormonproduktion und Spermienqualität beeinträchtigen. Sport hilft, das Gewicht zu halten und die Durchblutung zu verbessern, was die Fortpflanzungsorgane unterstützt. Bewegung reduziert auch Stress, der sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken kann. Laufen, Schwimmen und Radfahren sind vorteilhaft, jedoch sollte übermäßiges Training vermieden werden. Eine Kombination aus ausgewogener Ernährung und Bewegung kann die Fruchtbarkeit signifikant verbessern und die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft erhöhen.

  • Hitze vermeiden

    Übermäßige Hitzeeinwirkung auf die Hoden sollte vermieden werden, da sie die Spermienqualität beeinträchtigen kann. Heiße Bäder oder Saunagänge sowie das Tragen enger Unterwäsche können die Temperatur in der Hodengegend erhöhen. Diese erhöhte Temperatur kann die Spermienproduktion negativ beeinflussen und die Beweglichkeit sowie Anzahl der Spermien reduzieren. Deshalb ist es ratsam, solche Wärmequellen zu meiden und stattdessen lockere, atmungsaktive Kleidung zu tragen, um eine optimale Temperatur für die Spermienproduktion zu gewährleisten.

  • Toxine vermeiden

    Der Verzicht auf Alkohol, Rauchen und andere toxische Substanzen kann erheblich zur Verbesserung der Spermienqualität beitragen. Alkohol kann die Hormonproduktion stören und die Spermienzahl sowie -beweglichkeit verringern. Rauchen schädigt nicht nur die Spermien direkt, sondern beeinträchtigt auch die Gesundheit des gesamten Fortpflanzungssystems. Auch der Konsum von Drogen oder anderen schädlichen Substanzen kann negative Auswirkungen auf die Spermienproduktion und -qualität haben. 

Welchen Einfluss hat das Alter auf die Fruchtbarkeit?

Das Alter spielt eine entscheidende Rolle bei der Fruchtbarkeit ­– sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Die Fertilität nimmt bei Frauen bereits ab dem 30. Lebensjahr ab und sinkt deutlich nach dem 35. Lebensjahr. Das liegt vor allem an der Abnahme der Anzahl und Qualität der Eizellen. Männer sind zwar meist länger fruchtbar, aber auch ihre Spermienqualität nimmt mit zunehmendem Alter, vor allem ab dem 40. Lebensjahr, ab.

Eine Frau stellt verzweifelt ihre Fruchtbarkeit infrage

Schwanger werden ist auch Kopfsache

Die mentale und emotionale Gesundheit spielt eine wichtige Rolle bei der Fruchtbarkeit. Stress und Angst haben Einfluss auf den weiblichen Zyklus und den Eisprung. Diese Faktoren beeinträchtigen gleichermaßen auch die Spermienqualität.

Machen sich Paare selbst zu großen Druck schwanger werden zu „müssen", ist das in den meisten Fällen nicht hilfreich, sondern eher hindernd. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation und Achtsamkeitstraining sind dann gute Möglichkeiten, Stress abzubauen.

Unerfüllter Kinderwunsch: Wann zum Arzt?

Wenn der Kinderwunsch trotz regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht in Erfüllung geht, sollten Paare ärztlichen Rat einholen. Frauen unter 35 Jahren sollten sich nach einem Jahr erfolglosem Versuch beraten lassen. Bei Frauen über 35 Jahren ist bereits nach sechs Monaten regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs eine ärztliche Untersuchung ratsam. Auch bei bestehenden gesundheitlichen Problemen wie unregelmäßigem Menstruationszyklus, Endometriose oder bekannten Spermienproblemen ist ein ärztliches Gespräch sinnvoll.

Ein Facharzt für Reproduktionsmedizin wird dann eine umfassende Untersuchung durchführen und mögliche Behandlungsmethoden besprechen. Häufig besteht die Option einer künstlichen Befruchtung. Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Paare, indem sie 50 Prozent der genehmigten Behandlungskosten übernimmt und 300 Euro für den vierten Behandlungszyklus bezuschusst. Rechnungen können bequem über das GESUNDESKONTO eingereicht werden.

Mythen um die Fruchtbarkeit

Im Internet und den sozialen Medien lassen sich viele Tipps und „Tricks“ rund um das schwanger werden finden. Mit einigen Mythen wollen wir an dieser Stelle aufräumen.

  • Eine Empfängnis ist nur an zwei Tagen des Zyklus möglich.

    Das „Fruchtbarkeitsfenster“ umfasst bis zu sechs Tage. Am Tag des Eisprungs und am Vortag ist die Chance schwanger zu werden am größten. Spermien können innerhalb der Gebärmutter und Eileiter bis zu fünf Tage überleben. Geschlechtsverkehr an den Tagen vor dem Eisprung erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft. Mit speziellen Ovulationstests, die in Drogerien oder Apotheken erhältlich sind, sind die fruchtbaren Tage bestimmbar. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt keine Kosten für Ovulationstests.

  • Verhütungsmittel verursachen dauerhafte Unfruchtbarkeit.

    Verhütungsmittel führen in der Regel nicht zu dauerhafter Unfruchtbarkeit. Bei Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel wie die Antibabypille absetzen, stellt sich die Fruchtbarkeit in der Regel wieder ein, sobald sich der Zyklus normalisiert hat. Die meisten Frauen können nach dem Absetzen der Verhütungsmittel problemlos schwanger werden.

  • Fruchtbarkeit ist nur ein Problem der Frau.

    Ungefähr 40 bis 50 Prozent der Unfruchtbarkeitsprobleme betreffen den Mann, zum Beispiel aufgrund niedriger Spermienqualität. Bleibt die gewünschte Schwangerschaft aus, sollten sich unbedingt beide Partner medizinisch untersuchen lassen. 

  • Kaffeekonsum verhindert eine Schwangerschaft.

    Ein moderater Kaffeegenuss von ein bis zwei Tassen pro Tag hat keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Trotzdem gilt es, übermäßigen Konsum zu vermeiden. 

  • Einmal Mutter, immer fruchtbar

    Waren Frauen bereits einmal oder mehrmals schwanger und es kommt zu keiner erneuten Wunschschwangerschaft, wird in der Medizin von einer sekundären Unfruchtbarkeit gesprochen. Die Unfähigkeit nach der ersten oder vorherigen Schwangerschaft erneut schwanger zu werden, ist weit verbreitet. Verschiedene Ursachen kommen für die Unfruchtbarkeit infrage. 

    Bei der Frau gelten beispielsweise Ovulationsstörungen, Endometriose übermäßiger Alkohol- und Tabakkonsum oder eine schlechte Ernährung als Ursachen. Beim Mann sind eine geringe Spermienqualität oder -quantität, schlechte Ernährung oder ebenfalls übermäßiger Alkohol-und Tabakkonsum mögliche Faktoren.

Klären Sie Ihre Fragen 

Die Fruchtbarkeit bei Frauen und Männern und damit einhergehende Probleme sind sehr individuell. Bestimmte und einfache Maßnahmen wie die Änderung des Lebensstils verbessern meist die Chancen auf eine Schwangerschaft. Für viele Frauen und auch Paare ist es oft auch hilfreich, Fragen rund um das Thema Fruchtbarkeit, Kinderwunsch und Behandlungsoptionen vorab mit dem Gynäkologen zu besprechen. 

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