Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Physiotherapie und Ergotherapie

Nahaufnahme der Hände einer Seniorin, die einen roten Igelball halten.

Ergotherapie oder Physiotherapie, welche Therapieform hilft wie?

Physiotherapie und Ergotherapie – Sie haben sicher von beidem schon einmal gehört. Doch wenn man mit beiden Therapieformen noch nicht in Berührung gekommen ist, stellt man sich die Frage: Was ist der Unterschied zwischen den Therapieansätzen? In diesem Artikel erhalten Sie die Antwort auf diese Frage. Außerdem finden Sie detaillierte Informationen zu Ergo- und Physiotherapie und wann sie jeweils eingesetzt werden.

Wussten Sie schon, dass…

  • Ergotherapie sehr umfassend und individuell ist?
  • Physiotherapie nicht nur körperliche Übungen beinhaltet?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für beide Therapieformen übernimmt?

Ergotherapie versus Physiotherapie

Sowohl die Ergotherapie als auch die Physiotherapie haben zur Grundlage, Patienten dabei zu helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen. Der große Unterschied zwischen Ergo- und Physiotherapie liegt in der Zielsetzung. Wenn man einen Blick auf die Bedeutung der Worte ‚physio‘ und ‚ergo‘ wirft, wird der Unterschied deutlich. Die beiden Begriffe kommen aus dem Griechischen. ‚Physio‘ bedeutet natürlich und ‚ergo‘ wird mit Werk, Arbeit oder Handlung übersetzt. Die Physiotherapie ist also funktionsorientiert. Durch Übungen und andere Behandlungen soll die natürliche Funktionsfähigkeit des Körpers erhalten oder wiederhergestellt werden. Die Ergotherapie dagegen ist handlungsorientiert. Sie soll die Selbstständigkeit von Patienten nach einem Unfall oder einer Krankheit wiederherstellen.

So hilft eine Ergotherapie

Die Ergotherapie ist so individuell wie ihre Patienten. Sie wird in verschiedenen medizinischen Fachrichtungen eingesetzt.

  • Kinderheilkunde
  • Neurologie
  • Psychiatrie
  • Orthopädie
  • zur Behandlung von altersbedingten Einschränkungen

Dementsprechend vielfältig sind auch die Behandlungsmethoden in der Ergotherapie. Speziell abgestimmte Übungen helfen dem Patienten dabei, den Alltag so selbstständig wie möglich zu bewältigen. Damit wird ihnen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und eine bessere Lebensqualität ermöglicht.

Eine Seniorin trainiert zusammen mit der Ergotherapeutin ihre Motorik mit einem Spiel.
Ein circa 8-jähriges Mädchen ertastet verschiedene Oberflächen. Die Hand eines Erwachsenen führt dabei ihren Finger über erhabene Strukturen.

Mit Ergotherapie zurück in den Alltag finden

Es kann zum Beispiel passieren, dass ein Patient nach einem Unfall oder einer Erkrankung nicht mehr voll handlungsfähig ist. Alltägliche Bewegungsabläufe müssen neu erlernt werden, weil neurologische Verbindungen im Gehirn beschädigt wurden. Die ergotherapeutische Behandlung hat dann das Ziel, dass der Patient sich wieder selbst versorgen kann. Hierzu gehören vor allem grundlegende Dinge, wie sich selbst anziehen und Essen zubereiten. Die nötigen Bewegungsabläufe werden deshalb gezielt geübt.

Hat ein Patient zum Beispiel einen Schlaganfall erlitten, ist es möglich, dass alltägliche Dinge wie Kaffeekochen neu erlernt werden müssen. Der Therapeut übt dann mit der oder dem Betroffenen in einer Übungsküche jede Handlung, die zum Kaffeekochen gehört. Aus vielen kleinen Handgriffen wird so der Handlungsstrang zusammengesetzt und wieder erlernt.

Ergotherapie als Methode in der Psychiatrie und Neurologie

Die Ergotherapie fokussiert sich neben körperlichen Einschränkungen auch auf psychische und kognitive Problematiken. So kann diese Therapieform bei Entwicklungsstörungen oder Demenzerkrankung helfen. Auch bei der Behandlung von Depressionen findet die Ergotherapie ihre Anwendung. Betroffene lernen dabei, wieder in Kontakt mit ihren Emotionen zu kommen und diese auszudrücken. Außerdem können soziale Kompetenzen gefördert und kognitive Fähigkeiten geschult werden. Menschen, die unter Depressionen und Angststörungen leiden, können so wieder zu sich finden und ihren Bezug zur Realität stärken.

Der Einsatz von Physiotherapie

Die Physiotherapie, lange auch Krankengymnastik genannt, kommt vor allem in der Orthopädie zum Einsatz. Physiotherapie und Krankengymnastik sind aber keine austauschbaren Begriffe. Die Krankengymnastik ist ein Teil der Physiotherapie. Die Therapierichtung selbst umfasst mehr. Neben den klassischen physischen Übungen gehören hier noch Methoden wie Massage, Elektrotherapie, Hydrotherapie (Wärme) und Thermotherapie (Kälte-Wärme-Therapie) dazu. Diese Methoden helfen Betroffenen dabei, nach einem Unfall oder einer Operation die Funktionsfähigkeit des Körpers wiederherzustellen. Außerdem soll der Patient möglichst schmerzfrei werden.

Ein Beispiel: Eine Patientin hat sich das Bein gebrochen. Nach der Operation wird sie von einem Physiotherapeuten durch den Heilungsprozess begleitet. Individuell abgestimmte körperliche Übungen fördern die Stärke und Belastbarkeit, des Beins Schritt für Schritt.

Ein circa 17-jähriges Mädchen mit Schiene am rechten Bein sitzt beim Physiotherapeuten auf der Liege. Er hebt ihr Bein an.
Eine circa 25-jährige Frau sitzt bei der Physiotherapeutin auf der Liege. Diese bearbeitet ihren Arm und die Schulter.

Physio- und Ergotherapie Hand in Hand

Die Bobath-Therapie ist ein Behandlungskonzept, in dem sich Physio- und Ergotherapie ergänzen. Es wurde 1943 von der Physiotherapeutin Bertha Bobath und ihrem Mann Dr. Karl Bobath entwickelt. Die Bobath-Therapie richtet sich speziell an Patienten mit Schäden am Nervensystem. So wird sie zum Beispiel nach einem Schlaganfall, bei Querschnittslähmung, Parkinson und Multipler Sklerose eingesetzt.

Um Patienten wieder mehr Selbstständigkeit, Gleichgewicht und Körperwahrnehmung zu geben, folgt die Bobath-Therapie einem 24-Stunden-Konzept. Die Behandlung wird alltagsbegleitend ausgeführt. So können Betroffene ohne Druck und in ihrem eigenen Tempo lernen. Hierbei arbeiten Physio- und Ergotherapie Hand in Hand. Der Physiotherapeut hilft, die Mobilität und das Gleichgewicht des Patienten weitestgehend wiederherzustellen. In der Ergotherapie lernt der Patient, diese Mobilität einzusetzen. Die natürliche Funktion des Körpers wird also wiederhergestellt, damit alltägliche Handlungen neu gelernt werden können.

Gegebenenfalls sind auch weitere Therapeuten an der Behandlung beteiligt wie  zum Beispiel aus der Logopädie und der Neuropsychologie.

Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Behandlungskosten für Ergotherapie und Physiotherapie. Ausschlaggebend ist, dass diese medizinisch notwendig ist. Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie von einer der beiden Therapieformen profitieren könnten, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt. Dort werden Sie gut beraten.

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