Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Gesundheit bei Hitze am Arbeitsplatz

Ein Baumarbeiter schwitzt stark und trinkt dagegen Wasser aus einer Flasche.

Hitzeerkrankungen erkennen

Lange Abende, gute Laune und kühle Getränke – der Sommer hat viele großartige Vorzüge. Doch durch den Klimawandel steigen die Temperaturen hierzulande in den Sommermonaten überdurchschnittlich hoch an. Und das beeinflusst den Arbeitsalltag von Beschäftigten oft negativ. Personen, die ihre berufliche Tätigkeit im Freien ausüben, wie beispielsweise Straßenmeister, Paket- und Postzusteller oder aber auch Erzieher tragen in heißen Sommern ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Auch Mitarbeiter, die Ihrer Arbeit in Innenräumen nachgehen, leiden unter den Hitzefolgen. Denn die stickige und warme Luft senkt die Konzentrationsfähigkeit und somit auch die Arbeitsqualität. Hitze hat dabei sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche gesundheitliche Auswirkungen.

Was Sie als Arbeitgeber über Hitzeerkrankungen wissen müssen und welchen negativen Einfluss Hitze auf die Leistungsfähigkeit und Produktivität Ihrer Beschäftigten hat, haben wir Ihnen hier zusammengefasst.

Körperliche Gesundheitsrisiken

Sowohl bei Beschäftigten, die über einen längeren Zeitraum in einer sehr warmen bis heißen Umgebung arbeiten, als auch für Arbeitnehmer, die zum Beispiel schwere luftundurchlässige Schutzkleidung tragen, steigt das Risiko körperlicher Hitzeerkrankungen. Dazu zählen:

  • Dehydration

    Steigt die Körpertemperatur, ergreift der Körper ganz automatisch Gegenmaßnahmen, um sich abzukühlen. Unter anderem versucht er durch Schwitzen, die überschüssige Wärme durch Verdunsten abzuführen. Dadurch verliert der Körper jedoch Flüssigkeit und Elektrolyte. Von einer Dehydration spricht man, wenn der Flüssigkeitsverlust langanhaltend größer ist als die Flüssigkeitszufuhr.

    Um sich vor einer Austrocknung beziehungsweise Dehydration zu schützen, ist es wichtig, regelmäßig und ausreichend Wasser zu trinken. Wer nicht gern pures Wasser trinkt, kann es auf gesunde Weise zum Beispiel mit Minze oder Zitrone aufpimpen.

  • Hitzekrämpfe

    Bedingt durch erhöhte Außentemperaturen und viel Bewegung verliert der Körper durch Schwitzen neben Flüssigkeit besonders Elektrolyte. Schmerzhafte Muskelzuckungen beziehungsweise -krämpfe können die Folgen sein. Diese treten vor allem in stark beanspruchten Körperregionen auf, wie beispielsweise in den Beinen oder im Rücken.

    Um durch Hitze bedingten Muskelkrämpfen vorzubeugen, ist es besonders hilfreich, elektrolythaltige Getränke zu sich zu nehmen. Ein elektrolythaltiges Getränke ist zum Beispiel Kokoswasser.

  • Hitzeerschöpfung

    Eine Hitzeerschöpfung entsteht durch Kombination aus Dehydration, großer Hitze und körperlicher Anstrengung, beispielsweise durch schwere Arbeit oder Sport. Es treten Symptome wie starkes Schwitzen, Übelkeit und Schwindel auf. Unbehandelt kann sie zu einem Hitzschlag führen, der für Betroffene lebensbedrohlich ist.

    Zur Vorbeugung einer Hitzeerschöpfung ist es wichtig, ausreichend zu trinken und regelmäßig Pausen im Schatten einzulegen.

  • Hitzekollaps beziehungsweise –synkope

    Durch Hitze können sich herzferne Blutgefäße, beispielsweise in den Beinen und Armen, ausdehnen und zu einem geringen Blutdruck führen. Dadurch kann es passieren, dass der Körper kurzzeitig nicht in der Lage ist, die Sauerstoffversorgung des Gehirns stabil zu halten. Die Folge ist eine plötzlich auftretende Bewusstlosigkeit. Diese wird auch Hitzekollaps oder Hitzesynkope genannt. Sie tritt oft dann auf, wenn Betroffene zum Beispiel lange in sehr warmen bis heißen Umgebungen stehen oder zu schnell aufstehen.

    Auch hier sollte zum Schutz vor einem Hitzekollaps regelmäßig Wasser oder ungesüßter, lauwarmer Tee getrunken werden. Außerdem helfen zur Vorbeugung regelmäßige Pausen im Schatten und das Tragen luftdurchlässiger, leichter Kleidung.

  • Hitzschlag

    Ist der Körper zu lange einer heißen Umgebung ausgesetzt und nicht mehr in der Lage, seine Temperatur beispielsweise durch Schwitzen selbst zu regulieren, kann die Folge ein Hitzschlag sein. Symptome sind unter anderem Benommenheit, Verwirrung, Bewusstlosigkeit sowie eine heiße, trockene und teils rot gefärbte Haut. Ein Hitzschlag erfordert umgehend medizinische Hilfe! Denn eine langanhaltende Überhitzung des Körpers schädigt sowohl das Nervensystem als auch die Organe der Betroffenen.

    Als Sofortmaßnahme ist es wichtig, den Körper von betroffenen Personen in eine kühle oder klimatisierte Umgebung zu bringen. Neben einer Flüssigkeitszufuhr, sofern der Patient ansprechbar und bei Bewusstsein ist, werden aktive Kühlmaßnahmen ergriffen. Dabei helfen Kühlakkus und feuchte Tücher auf dem Kopf und im Nacken.

Psychische Gesundheitsrisiken

Hitze belastet nicht nur den Körper. Nachweislich leidet auch die Psyche von Arbeitnehmern unter den steigenden Temperaturen. So können beispielsweise Angstzustände und Depressionen ausgelöst oder verschlimmert werden. Weitere durch Hitze hervorgerufene Faktoren, die Auswirkungen auf die mentale Gesundheit haben, sind mitunter:

Ein junger Bauarbeiter leidet unter der Hitze am Arbeitsplatz.
  • Stimmungsveränderungen
    Hohe Temperaturen sind für Arbeitnehmer ein zusätzlicher Stressfaktor, der zu Stimmungsveränderungen, wie gesteigerter Aggression, führen kann.
  • Verringerte Schlafqualität
    Vermehrter Schlafmangel, zum Beispiel aufgrund zu warmer Schlafräume, fördert ebenfalls die Stressanfälligkeit.
  • Zukunftsängste
    Die immer weiter ansteigenden Temperaturen sind spürbare Folgen des Klimawandels. Vielen macht die Klimakrise bewusst oder auch unbewusst Angst. Das kann ebenfalls zur Ausschüttung von Stresshormonen führen.

Folgen von Hitze auf Arbeitsqualität und Produktivität

Hitze kann die Arbeitsqualität und Produktivität stark negativ beeinflussen. Denn sie    

  • steigert die Müdigkeit Ihrer Beschäftigten
  • vermindert das emotionale Wohlbefinden am Arbeitsplatz
  • verringert die kognitive und physische Leistungsfähigkeit Ihrer Arbeitnehmer
  • fördert Unachtsamkeit und steigert das Fehler- und Unfallrisiko am Arbeitsplatz

Das TOP-Prinzip: So schützen Sie die Gesundheit Ihrer Beschäftigten

Um die Gesundheit, aber auch die Leistungsfähigkeit und Produktivität Ihrer Beschäftigten zu erhalten, können Sie gemeinsam mit Ihren Beschäftigten präventive Maßnahmen ergreifen. Dies gelingt Ihnen am besten nach dem sogenannten TOP-Prinzip. TOP steht für:

Eine Arbeitnehmerin sitzt schwitzend an ihrem warmen Arbeitsplatz.

Technische Maßnahmen
Technische Maßnahmen setzen direkt an der Quelle von beispielsweise durch Hitze hervorgerufenen Gefährdungen an. Sie sind in der Regel die effektivsten Maßnahmen.

Mögliche technische Maßnahmen sind:

  • Schaffen von schattigen beziehungsweise blendfreien Arbeitsplätzen, beispielsweise durch Begrünung von Fassaden oder Freiflächen
  • Einsetzen energieeffizienter und regenerativer Kühltechniken der Arbeitsräume
  • Gewährung eines leichten Zugangs zu Trinkwasser am Arbeitsplatz

Organisatorische Maßnahmen

Mit Hilfe organisatorische Maßnahmen werden Arbeitsabläufe so gestaltet, dass die Hitzebelastung der Mitarbeiter reduziert wird.

Mögliche organisatorische Maßnahmen, die Sie einsetzen können, sind:

  • Verschiebung körperlich anstrengender Arbeiten in kühlere Tageszeiten. Dazu zählt auch, die Arbeitszeiten und Arbeitszeitpläne anzupassen oder flexibler zu gestalten.
  • Optimierung der Urlaubs- und Pausengestaltung, damit sich Ihre Beschäftigten ausreichend regenerieren können.

Persönliche Maßnahmen

Persönliche Maßnahmen betreffen den einzelnen Mitarbeiter direkt. Sie stärken ihn unter anderem im Umgang mit Hitzebelastungen.

Mögliche persönliche Maßnahmen sind:

  • Information und Aufklärung der Mitarbeiter über die Risiken durch Hitzebelastungen, beispielsweise durch Präsenz- oder Onlineschulungen
  • Bereitstellung von Arbeitskleidung und Hilfsmitteln, wie Sonnenhüte, Sonnenbrillen und Sonnencremes

Sie möchten Ihre Mitarbeiter umfassend über die Risiken durch Hitzebelastungen informieren? Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, kurz BZgA, hat umfangreiche Informationen zum Thema Hitze, Hitzeschutz und Klimawandel zusammengetragen. Lesen Sie gern rein:

BZgA: Hitzeschutz, Klimawandel und Gesundheit

BZgA: Klima, Menschen, Gesundheit

Unsere Tipps für mehr Wohlbefinden bei Hitze am Arbeitsplatz

  1. Das A und O an heißen Tagen: ausreichend Flüssigkeit! Wasserreiche Obst- und Gemüsesorten helfen zusätzlich zum Trinken beim Flüssigkeitsausgleich. Dazu zählen unter anderem Wassermelonen, Trauben, Gurken und Tomaten.
  2. Elektrolyte dürfen nicht fehlen! Ein salziger Snack oder kleine normal gesalzene Speisen stellen eine ausreichende Natriumzufuhr sicher.
  3. Weniger ist mehr! An heißen Tagen sollten besser mehrere kleine und leichte Speisen zu sich genommen werden. Viel und vor allem schweres Essen belastet die Verdauung und führt zu einer erhöhten Wärmeproduktion im Körper.

BGM bringt Gesundheit in Ihr Unternehmen

Sie haben Fragen zu einer gesundheitsgerechten Ernährung im Arbeitsalltag oder gesundheitsfördernden Maßnahmen am Arbeitsplatz? Dann sprechen Sie uns an. Unsere Gesundheitscoachs stehen Ihnen mit ihrem Know-How im Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement gern zur Verfügung.

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