Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Selbstständig lernen

Mädchen schreibt zuhause in Heft

Tipps für eine selbstbestimmte Schulzeit

Die Schule begleitet unsere Kinder lange und prägt grundlegend für das weitere Leben. Ab der 5. Klasse lernen Schüler zunehmend selbstständig. Sie organisieren sich und machen ihren eigenen Plan. Dabei spielen persönliche Interessen, Pflichtaufgaben und Motivation eine große Rolle. Eltern können ihren Kindern helfen, selbstsicher auf den eigenen Weg zu gelangen. Wir geben Tipps, wie Sie Ihr Kind zum selbstständigen Lernen anregen. Außerdem zeigen wir, wie Aufräumen und Lernen auch mit Spaß organisiert werden können. Und beantworten wichtige Fragen zu den Themen Mitarbeit im Unterricht und Motivation. 

Wussten Sie schon, dass…

  • die AOK Sachsen-Anhalt zu den besten Krankenkassen für Familien gehört?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Gesundheitskurse für jedes Alter unterstützt?
  • Aufräumen gut für das innere Gleichgewicht ist?

Selbstständiges Lernen

In der Grundschule nehmen sich Eltern noch viel Zeit, damit die Kinder gut in die Schule reinfinden und mit dem Lernstoff mitkommen. Das kann bei den Hausaufgaben sein oder bei der gezielten Förderung bestimmter Fächer. Kommt Ihr Kind in die weiterführende Schule, rückt diese Art der Hilfe in den Hintergrund: Ihr Kind wird selbstständiger und braucht dann Hilfe zur Selbsthilfe.

Woran merken Sie, dass Ihr Kind noch nicht so selbstständig lernt, wie Sie es sich wünschen würden? Was sind die Gründe dafür?

Sie merken es daran, dass Ihr Kind immer wieder das Lernen unterbricht, sobald Sie den Raum verlassen. Oder auch, wenn es ständig nachfragt, ob die Lösungen richtig sind. Dann zeigt Ihnen Ihr Kind, dass es auf Ihre Nähe nicht verzichten möchte. Manchmal aus Unsicherheit, manchmal aus Überforderung, manchmal weil es einfach die Elternzeit genießt.

Was können Sie tun? Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie Selbstständigkeit schätzen und es dabei unterstützen.

Es gibt einige Motivationshelfer, die Ihrem Kind Selbstvertrauen geben und das Gefühl, dass Sie als Eltern da sind – auch wenn es etwas allein macht. Diese Schritte helfen Ihrem Kind dabei, selbstständiger zu werden und auch Freude daran zu haben:

  • Schritt 1: Starten Sie mit Selbstständigkeit in die Aufgaben. 

    Zum Beispiel, indem Sie Ihr Kind auffordern, den Tisch frei zu räumen und alles bereit zu legen, was es gleich brauchen wird. Dann fällt der Start leicht und Sie können Ihr Kind gleich anfangs für die gute Vorbereitung loben.

  • Schritt 2: Planen Sie mit Ihrem Kind, was es vorhat.

    Und fragen Sie nach, welche Aufgaben es allein machen möchte. Hier kann Ihr Kind Ihnen auch sagen, wenn es eine Aufgabe als ganz schwierig ansieht. So wissen Sie, was Ihr Kind beschäftigt und wobei es noch Unterstützung braucht.

  • Schritt 3: Lassen Sie Ihr Kind mit den Dingen beginnen, die leicht fallen.

    Der Stolz, etwas allein geschafft zu haben, ist der Motor, damit Ihr Kind auch schwierigere Sachen meistert. Auch Lob beflügelt ihr Kind, etwa „Toll, wie du das gemacht hast – und ganz allein.“ oder auch: „Soweit bist du schon gekommen, ich staune!“

  • Schritt 4: Lassen Sie schwierigere Aufgaben folgen.

    Auch die kann Ihr Kind selbstständig bewältigen, wenn Sie es dazu anleiten. Fragen Sie Ihr Kind zum Beispiel, wie es vorgehen möchte oder lassen Sie sich schildern, was Ihr Kind bis jetzt verstanden hat und was nicht. Ermutigen Sie es dann, weiter zu machen. Etwa: „Lies mal ein Stück weiter, vielleicht wird das noch erklärt.“ Oder: „Willst du das Wort mal nachschlagen?“

  • Schritt 5: Trennen Sie die Verantwortung wie in einem Team. 

    Sie können Ihrem Kind zeigen, dass es eine klare Arbeitsteilung gibt. Ihr Kind hat seine Hausaufgaben, Sie haben Ihre Erledigungen. Und gemeinsam können Sie sich daran freuen, wenn etwas geschafft ist. Das geht zum Beispiel, indem Sie in der Nähe Ihres Kindes eigene Dinge tun, zum Beispiel Online-Überweisungen. Auf diese Weise merken Kinder, dass jedes Familienmitglied seine Verantwortungsbereiche hat und dass jeder für sich etwas schafft, um dann Zeit zusammen zu haben.

  • Schritt 6: Sorgen Sie für einen klaren Abschluss.

    Zieht sich die Zeit für das Lernen zu lange hin, sinkt die Motivation. Deshalb ist es wichtig, mit Ihrem Kind gemeinsam die Zeit auszumachen, wann Schluss ist. So hat Ihr Kind ein klares Ziel vor Augen.

Kinder, die die Grundschule bereits hinter sich haben, kennen das Schulsystem. Sie kennen auch den Druck und sie wissen aus eigener Erfahrung, wie schnell sich anfängliche Begeisterung abnutzen kann. Und auch, wie sich ein Nichtverstehen einschleifen kann und man am Ende das Gefühl hat „Ich kann das eben einfach nicht!“

 

Wenn dann das Lernen stagniert, helfen diese einfachen Tipps:

  1. Verstehen geht vor Pauken: Helfen Sie Ihrem Kind sich auf den Sachverhalt zu konzentrieren. Wenn der verstanden ist, sind Details leichter zu lernen und tragen zum Verständnis bei.
     
  2. Lernhoch nutzen, Lerntief überbrücken: Wir lernen entsprechend Tagesverfassung und die können Sie sich wie ein „U“ vorstellen. Morgens hoch, mittags tief, abends wieder hoch. Ihr Kind lernt besser nachmittags und abends, statt direkt nach der Schule. Außerdem von Vorteil: Anschließend geht’s ins Bett und da festigt sich das Gelernte im Schlaf.
     
  3. Guten Arbeitsplatz schaffen: So ein Platz ist hell und aufgeräumt. Alles, was das Kind für die Hausaufgaben oder zum Lernen braucht, ist griffbereit. Und ganz wichtig: Der Platz ist immer der Gleiche und wird zur Gewohnheit.

Aufgeräumt und gut geplant durch die Schulzeit

Junge macht Hausaufgaben

Kinder lernen durch die Herausforderungen der Schule für ihr ganzes Leben. Dazu gehören zwei Dinge, die auch uns Erwachsene immer wieder beschäftigen: Aufräumen und gute Planung. Warum ist das so wichtig? Äußere Ordnung wirkt sich auf den Geist aus. Wir sind innerlich im wahrsten Sinne des Wortes aufgeräumter. Damit auch gelassener und selbstzufriedener. Außerdem haben wir das gute Gefühl, den Durchblick zu haben.

Tipps und Tricks beim Aufräumen

Sätze wie „Ordnung ist das halbe Leben.“ mögen stimmen, doch sie helfen nicht, wenn das Kinderzimmer aufgeräumt werden soll. Stattdessen helfen diese Tipps:

  • Kleine Ansagen: Kinder brauchen kleine Aufräumaufgaben und Einteilungen. Zum Beispiel: erst die Bücher ins Regal. Und wenn das geschafft ist, die Legosteine in die Kiste. So kommt Schritt für Schritt das Zimmer in Ordnung.
     
  • Ausdrückliches Lob: Auch hier zählt das Detail. Sagen sie besser „Mensch, dein Bücherregal sieht ja großartig aus.“ statt einfach nur „Toll aufgeräumt!“
     
  • Feste Zeiten und Rituale: Feste Aufräumzeiten sind hilfreich, weil dann einfach alle wissen, was dran ist und wann. Die kann man mit Ritualen für gute Laune verbinden. Zum Beispiel mit der Aufräummusik, die immer dabei läuft. Oder man hört bei jedem Aufräumen ein neues Hörspiel, so kann es richtig spannend werden und Vorfreude aufs Aufräumen entsteht.
     
  • Selbst bestimmen lassen: Kinder haben mehr Freude am Aufräumen und sehen auch zunehmend mehr Sinn darin, wenn sie selbst bestimmen, wo was hinkommt.

Aufgeräumt lernen mit dem Lernplan

Auch beim Lernen gibt es einen Aufräumtrick – den Lernplan. Er sortiert was, wann und wie zu lernen ist. Auf diese Weise wird ein Berg von Lernaufgaben in Abschnitte geteilt, Etappen und Erfolge motivieren dabei, weiter zu machen. Man kann unterschiedliche Lernpläne erstellen, passend zur Herausforderung. Ab der 5. Klasse gehören Vokabeln lernen und Klassenarbeiten vorbereiten zu den beiden wichtigsten Lernaufgaben.

Mädchen macht Hausaufgaben
  • Vokabeln lernen mit Lernplan

    Jede Woche müssen Vokabeln in den Fremdsprachen gelernt werden. Jetzt ist die Frage: Wann wird denn gelernt? Wie viel Zeit ist dafür? Weiß man das, kann man die Menge der Vokabeln auf diese Zeiten aufteilen. Wichtig ist, nicht die ganze Zeit zu verplanen – Ihr Kind will und muss ja auch noch anderes tun. Ein Vokabellernplan für eine Woche kann dann zum Beispiel so aussehen:

    Tag 1 – Vorbereitung – 1h: Jede Vokabel, die ich diese Woche lerne, wird auf eine eigene Karteikarte geschrieben.

    Tag 2 – Annäherung – 1h: Jede der Karteikarten bekommt einen Aufkleber oder eine kleine Zeichnung, damit ich ein Bild davon im Kopf habe, was das Wort bedeutet.

    Tag 3 – Lernen – 2x30 Minuten mit Pause dazwischen: Ich lerne selbstständig mit den Karteikarten und mache dabei zwei Durchgänge, dann bleibt auch mehr hängen.

    Tag 4 – Wiederholung – 2x30 Minuten mit Pause dazwischen: Ich lerne erst einmal selbstständig und wiederhole es wie am Vortag. Dann mache ich eine Pause und anschließen fragt mich ein Elternteil oder ein Geschwisterkind ab.

    Tag 5 – Realitätscheck und Medienwechsel: Passend zum Thema meiner Vokabeln, höre ich mir ein Hörspiel an, schaue einen kurzen Film dazu oder lese ein Kapitel in einem Buch.

    Tipp: Hat Ihr Kind einmal seinen Weg gefunden, Vokabeln zu lernen, kann es den persönlichen Plan immer wiederholen und einfach nur die Vokabeln austauschen. Der Plan selbst bleibt gleich.

  • Klassenarbeiten vorbereiten mit Lernplan

    Stehen große Klassenarbeiten an, ist es oft scheinbar einfach nicht zu schaffen, was da alles in den Kopf soll. Auch hier ist ein Lernplan ein guter Helfer. Da die Klassenarbeit der Höhepunkt und Ziel des Plans ist, wird der Plan etwas anders aufgebaut als bei den Vokabeln. Aber auch hier ist wichtig: Schauen Sie mit Ihrem Kind genau hin, dass die Zeiteinteilung realistisch ist. Es ist motivierender, die Zeit zu unterschreiten und dann hat Ihr Kind vielleicht sogar noch mehr Lust am Lernen. Wenn das Gefühl entsteht, dass das Pensum nicht zu schaffen ist, erfüllt der Plan seinen Zweck nicht.

    Ein Lernplan für eine Klassenarbeit mit der Vorbereitungszeit von 4 Tagen kann so aussehen:

    Tag 1 bis 3 – Lernen, Üben und Wiederholen – Fokus auf Schwierigkeiten: Alles, was das Kind noch aus dem Unterrichtsstoff gut behalten hat, bekommt an den Tagen 1 bis 3 wenig Zeit. Alle schwierigen Sachen bekommen ganz viel Zeit. So kann Ihr Kind sicher werden im Stoff. Und es geschieht nicht, dass Ihr Kind die schweren Sachen unter den Tisch fallen lässt.

    Tag 4 – Gesamtwiederholung – Generalprobe: An Tag 4 wird nichts Neues mehr gelernt. Stattdessen wird der Stoff wiederholt und dann kann eine Probearbeit geschrieben werden. Oder Ihr Kind überlegt gemeinsam mit Freunden aus der Klasse, welche Aufgaben sie erwarten. Wichtig ist, dass diese Generalprobe sich nicht endlos hinzieht. Ein guter Abschluss ist das Packen der Schultasche für den nächsten Tag und danach sollte Ihr Kind Zeit haben, etwas ganz anderes, entspannendes zu tun, bevor es ohne Aufregung ins Bett zu geht.

    Tag 5 – Klassenarbeit: Der Tag sollte ohne jede Hektik beginnen. Ihr Kind frühstückt in Ruhe, nimmt ohne Stress die schon gepackte Tasche und geht zur Schule. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht versucht, jetzt nochmal zu lernen – das ist meistens nicht hilfreich und versursacht Unsicherheit. Sagen Sie Ihrem Kind, dass Sie ihm vertrauen, die Daumen drücken und es sich auch von anderen Mitschülern gar nicht nervös machen lassen soll.

Motivation für die Schule und für’s Lernen

Kinder hängen auch mal durch und Sie fragen sich vielleicht öfter mal, wie Sie motivieren und beistehen können? Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, mit kleinen Dingen Großes zu bewirken. Wir haben die häufigsten Fragen und gute Antworten gesammelt:

Kind lernt gemeinsam mit Mutter für Schule
  • Wie arbeitet Ihr Kind im Unterricht besser mit?

    Helfen Sie Ihrem Kind dabei, seine Lehrer als Partner zu sehen. Regen Sie es an, nachzufragen, sich Hilfe zu holen und sich zu melden – selbst dann, wenn es sich mit seiner Antwort nicht hundertprozentig sicher ist. Auf diese Weise merkt Ihr Kind, dass der Unterricht keine Einbahnstraße ist. Viele Lehrer sind froh, über aufgeweckte Kinder und spannende Fragen. Das lockert den ganzen Unterricht auf, aus Fehlern und Irrtümern können alle lernen und es werden interessante Sachen geklärt, die vielleicht gar nicht vorgesehen waren.

  • Wie können Sie Ihr Kind für die Schule und das Lernen motivieren?

    Achten Sie immer darauf, dass Ihr Kind ausreichend Schlaf und viel Bewegung hat. Fühlt es sich gut, ausgeglichen und gesund, dann hat es auch Kraft für die schulischen Herausforderungen. Dabei hilft auch, dass Sie Ihrem Kind zeigen, wie sehr sie ihm vertrauen und wie viele Dinge es selbst lösen kann – ganz ohne Ihre Einmischung.

  • Was tun, wenn Ihr Kind so gar keine Lust auf Schule hat?

    Die Gründe für die „chronische Null-Bock-Stimmung“ können sehr vielschichtig sein. Die größten Feinde der Unbeschwertheit sind Angst und Druck oder auch anderer Stress. Schaffen Sie mit Ihrem Kind positive Lernerlebnisse, damit es erfahren kann, dass Schule nicht „doof“ ist. 

  • Kann mein Kind mit Musik besser lernen?

    Ja, es gibt Kinder, denen Musik beim Lernen hilft. Klassische Musik zum Beispiel beruhigt, sorgt für Konzentration und spricht die rechte Gehirnhälfte an, die ganzheitliches Denken unterstützt. Und es gibt andere Kinder, die absolute Stille brauchen. Probieren Sie es einfach aus und lassen Sie Ihrem Kind ein bis zwei Wochen Testzeit, um herauszufinden, zu welchem Lerntyp es zählt.

So unterstützt die AOK Sachsen-Anhalt

Mit verschiedenen Gesundheitsprojekten fördert die AOK Sachsen-Anhalt einen gesunden Schulalltag. Einen Überblick über unsere Angebote finden Sie hier.

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