Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Resilienz

Junger mann lehnt an einem Wald-Wanderweg über einem Weidezaun aus Holz

Resilienz: die seelische Widerstandskraft

Eine Trennung, der Verlust des Arbeitsplatzes oder ein Todesfall im Famlien- oder Freundeskreis - leider sind das alles Ereignisse, die uns in unserem Leben begegnen. Menschen, die in solchen belastenden Situationen ihre Zuversicht bewahren und sogar gestärkt daraus hervorgehen, nennt mal resilient. In unserem Beitrag lesen Sie, was es mit der Resilienz auf sich hat, warum Menschen in psychisch belastenden Situationen unterschiedlich reagieren und wie Sie die eigene seelische Widerstandskraft stärken können.

Wussten Sie schon, dass…

  • die AOK Sachsen-Anhalt Kurse zum Multimodalen Stressmanagement für Schulkinder bezuschusst?
  • dauerhafter Stress zu einem Nervenzusammenbruch führen kann?
  • Resilienz durch persönliche Erfahrungen und Erlebnisse entsteht?

Was ist Resilienz?

Das Wort Resilienz stammt vom lateinischen Wort resilire ab, was "zurückspringen" oder "abprallen" bedeutet. Ursprünglich stammt der Begriff aus der Physik: Körper, die nach extremer Spannung wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehren, sind resilient.

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Im Zusammenhang mit unserer Gesundheit steht Resilienz für psychische Widerstandskraft, Belastbarkeit und Flexibilität im Umgang mit schwierigen Lebenssituationen. Das gehören beispielsweise extremer Stress oder Zeitdruck, aber auch prägende Ereignisse und Schicksalsschläge wie eine schwere Krankheit oder ein Todesfall in der Familie. Menschen, die resilient sind, reagieren in belastenden Situationen mit mentaler Stärke und Zuversicht. Sie können Krisen mit Hilfe erlernter, persönlicher Ressourcen meist innerhalb kurzer Zeit überwinden und meistern. Sie empfinden Belastungen häufig als Herausforderung oder Chance und sind in ihrem Umgang damit ausgeglichener. Gleichzeitig nehmen sie aus schwierigen Situationen auch etwas für sich mit und können das in der nächsten schwierigen Situation anwenden.

Resilienz entwickeln

Resilienz ist nicht angeboren. Sie entsteht durch persönliche Erfahrungen und Erlebnisse. Studien zeigen: wer schon in seiner Kindheit Unterstützung in der Familie und ein stabiles sozialen Umfeld erfahren hat, ist mit zunehmenden Alter resilienter. Wer auch als Erwachsener ein stabiles Umfeld um sich hat, wird in schwierigen Situationen durch seine Mitmenschen geschützt und gestärkt. 

Die Säulen der Resilienz

Es ist möglich, die eigene seelische Widerstandsfähigkeit zu stärken und damit zu lernen, resilienter zu sein. Denn wer mit schwierigen Situationen leichter umgeht, kann Stress und deren Folgeerkrankungen wie Burnout, Depressionen aber auch chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermeiden.

Diese 7 Faktoren helfen, die die Resilienz stärken: 

  • Selbstwirksamkeit

    Selbstwirksamkeit bedeutet, sich selbst und seinen eigenen Stärken zu vertrauen. Schauen Sie sich die Situation an und wägen Sie ab, welche Handlungsmöglichkeiten Sie haben. Sie können mit Ihren Fähigkeiten etwas bewegen und Dinge verändern.

  • Akzeptanz

    Wenn Sie an einer Situation nichts ändern können, nehmen Sie sie an, wie sie ist. Schlechte Phasen sind kein Dauerzustand.

  • Optimismus

    Optimistisch eingestellte Personen blicken mit Zuversicht auf alles, was kommt. Sie beschönigen die Situation dabei aber nicht, sondern schätzen sie realistisch ein. Wichtig ist es, positiv eingestellt an Herausforderungen heranzutreten und auch schwierigen Situationen etwas Gutes abzugewinnen.

  • Lösungsorientierung

    Stoppen Sie das ständige Grübeln über ein Problem. Malen Sie sich nicht aus, was alles schief gehen könnte. Denken Sie lieber daran, wie die Zukunft aussehen soll. Ein Ziel vor Augen zu haben, hilft über schwierige Situationen hinweg.

  • Bindung

    Schwierige Situationen müssen Sie nicht alleine lösen. Bitten Sie Freunde, Familie und Bekannte um Hilfe und Beistand. Sie sprechen Mut zu und erinnern an die eigenen Stärken.

  • Verantwortung übernehmen

    Setzen Sie sich aktiv mit der Situation auseinander und schauen Sie, was Sie verändern können. Befreien Sie sich von der Absicht, dass andere Schuld sind und übernehmen Sie Verantwortung für sich selbst. Das hilft, Belastungen als Herausforderung zu sehen.

  • Selbstwahrnehmung

    Achten Sie auf sich und die Signale, die Ihr Körper Ihnen sendet. Es geht nicht darum, sich selbst zu bedauern, sondern aktiv gegenzusteuern. Setzen Sie sich aktiv für Ihre Bedürfnisse ein und tun Sie das, was Ihnen gut tut: Eine Ruhepause, ein Spaziergang, auch mal “Nein” sagen.

Resilienz heißt nicht Abhärtung

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Auf Knopfdruck lässt sich die eigene Widerstandsfähigkeit nicht stärken. Vielmehr ist es ein langer Prozess, bei dem Sie sich gegebenenfalls auch von einer Therapeutin oder einem Therapeuten begleiten lassen können. 

Resilient zu sein bedeutet nicht, möglichst viele Probleme allein zu bewältigen und Krisen auszuhalten. Vielmehr geht es darum, mit den eigenen psychischen Ressourcen verantwortungsbewusst umzugehen.  

Wenn Sie demnächst wieder mit einer belastenden Situation konfrontiert werden, versuchen Sie diese so gut wie möglich für sich zu bewältigen und schreiben Sie auf, was Ihnen dabei gut gelungen ist und was Sie verbessern möchten. Fangen Sie mit kleinen Schritten an und setzen Sie sich dabei realistische Ziele. Versuchen Sie sich selbst zu vertrauen und geben Sie sich ein positives Feedback für bewältigte Aufgaben. Auch ein Feedback Ihrer Mitmenschen können Sie sich einholen, das stärkt Ihr Selbstbewusstsein.

Vielleicht hilft es Ihnen auch, eine oder mehrere Entspannungstechniken zu erlernen. Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie dabei und bezuschusst Kurse wie Yoga, Pilates oder Progressive Muskelentspannung. Legen Sie kleine Pausen im Alltag ein um Erlebtes spontan zu verarbeiten.

Resilienz bei Kindern

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Höhen und Tiefen gehören auch im Leben unserer Kinder dazu. Tagtäglich stehen sie vor neuen Herausforderungen, müssen Probleme lösen, Auswege suchen, ihren Platz in der Gruppe finden und auch mal einen dummen Spruch aushalten.

Viele Einflüsse und Faktoren beeinflussen alltäglich das Gefühlsleben von Kindern.

  • Druck und Belastungen, zum Beispiel in der Schule
  • Enttäuschungen oder unerfreuliche Erfahrungen
  • Mit anderen Menschen und deren Charakteren zurechtkommen
  • Probleme lösen
  • Sich selbst und anderen mit Respekt begegnen

Eltern können Ihre Kinder unterstützen, resilienter zu werden. Generell wichtig ist es, dass das Kind weiß, dass es Halt und Geborgenheit in seiner Familie erfährt. Das gibt ihm Sicherheit und Selbstvertrauen widerstandsfähiger in schwierigen Situationen zu sein. Das soziale Umfeld wie Schule, Freunde oder Freizeitangebote spielen ebenfalls eine Rolle. 

Um einfacher mit diesen Erlebnissen und Erfahrungen umzugehen, haben wir hier für Sie ein paar Tipps, um die Resilienz Ihres Kindes zu fördern: 

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  • Zuneigung: Geben Sie Ihrem Kind Liebe und Geborgenheit. Das stärkt das Selbstbewusstsein.
  • Fördern Sie die Kommunikation: Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen, auch wenn es um negative Erlebnisse geht. Versichern Sie sich, dass Ihr Kind Ihnen zu hört. Lassen Sie sich gegenseitig ausreden.
  • Lassen Sie Veränderungen zu: Sicherlich haben Sie in Ihrer Kindheit die Werte und Normen Ihrer Eltern vermittelt bekommen und geben diese weiter. Seien Sie aber auch offen für Neues und versuchen Sie für Probleme neue eventuell auch gemeinsame Lösungen zu finden.
  • Akzeptieren Sie Ihr Kind, wie es ist: Jedes Elternteil möchte das Beste für sein Kind. Daran sind bestimmte Erwartungen geknüpft, die Ihr Kind manchmal unter Druck setzten. Nicht jede Erwartung muss erfüllt werden. Das stärkt sie beide.
  • Aus Fehlern lernen: Helfen Sie Ihrem Kind aus eigenen Fehlern zu lernen. Resiliente Kinder sehen Fehler als Chance, etwas zu lernen.

Fazit: Wer sich von belastenden Situationen nicht lähmen lässt und zuversichtlich bleibt, findet meist schneller einen Weg aus Krisen und kann sogar gestärkt daraus hervorgehen. Es ist möglich, durch Training die eigene psychische Widerstandskraft zu fördern und zu stärken. Das hilft, in Zukunft gelassener mit schwierigen Situationen umgehen zu können. Probieren Sie es aus.

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