Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Heimische Pilze

Eine Großmutter erklärt ihrem Enkel verschiedene Pilze

Unsere heimische Pilzvielfalt

Mit dem Herbstbeginn startet auch die Pilzsaison. Viele entschließen sich dazu, die Pilze in einem der zahlreichen pilzreichen Gebiete in Sachsen-Anhalt zu sammeln. Die Suche verbindet Spaß und Erholung in der Natur, und am Ende wartet eine leckere Belohnung. In den Wäldern Sachsen-Anhalts wachsen die verschiedensten Arten. Doch Vorsicht: Beim Sammeln gibt es wichtige Regeln zu beachten und nicht alle Pilze sind genießbar, sondern können sogar gefährlich sein.

In unserem Beitrag erfahren Sie, wie Sie giftige von essbaren Pilzen unterscheiden können und welche essbaren Pilze wo in Sachsen-Anhalt zu finden sind. Außerdem gehen wir näher auf die gesetzlichen Regelungen zum Pilzesammeln in Sachsen-Anhalt ein und betrachten die gesundheitlichen Vorteile von Pilzen. Zum Schluss haben wir noch ein paar Tipps für die Lagerung und Zubereitung der gesammelten Pilze für Sie zusammengestellt.

Wussten Sie schon, dass…

  • Pilze als echte Schlankmacher gelten?
  • in Sachsen-Anhalt viele Pilzsachverständige kostenlos ihre Hilfe anbieten?
  • der Verzehr von giftigen Pilzen Halluzinationen auslösen kann?

Speisepilze in Sachsen-Anhalt

Wenn man Pilze sammeln möchte, kommt es nicht nur auf die Region, sondern auch auf den genauen Ort im Wald an. Gewusst wie, können Sie unter anderem folgende Pilze in den Wäldern Sachsen-Anhalts finden: 

Birkenpilz

C-Content Heimische Pilze 3

 

Wie der Name schon verrät, wächst der Birkenpilz, auch Birkenbolete genannt, unter Birken. Er ist fünf bis 15 Zentimeter hoch und erkennbar durch seinen halbkugelförmigen Hut mit heller grau-brauner Färbung. Manchmal hat er auch einen rötlichen Schimmer oder gelbe Nuancen. Der Stiel ist weiß und häufig mit schwarzen Schuppen besetzt. Besonders oft kommt er in der Altmark und im Harzvorland vor.

Hainbuchenröhrling

C-Content Heimische Pilze 4

 

Der Hainbuchenröhrling wächst in den Hainbuchenwäldern des Harzes und der Altmark. Er hat einen runzeligen, hell- bis dunkelbraunen Hut mit einem Durchmesser von bis zu zwölf Zentimetern. Sein Stiel ist gräulich mit dunklen Schuppen. Die Besonderheit: Das Fleisch verfärbt sich beim Anschnitt violett bis schwarz.

Pfifferling

C-Content Heimische Pilze 5

 

Der Pfifferling bevorzugt die Mischwälder des Harzes und wächst vor allem unter Kiefern und Eichen. Er wächst bis zu einer Größe von drei bis acht Zentimetern heran. Markant sind sein leuchtend gelber und trichterförmiger Hut sowie der dünn gerillte und gelbliche Stiel.

Maronenröhrling

C-Content Heimische Pilze 6

 

Der Maronenröhrling wächst in sauren Nadel- und Mischwäldern, wie sie besonders in der Dübener Heide und dem Harz zu finden sind. Er wird etwa zwölf Zentimeter hoch und hat einen bräunlichen Hut sowie einen gelbbraunen Stiel. Der Schwamm ist creme-gelb und verfärbt sich bei Druck bläulich.

Gemeiner Steinpilz

C-Content Heimische Pilze 7

 

Der Gemeine Steinpilz kommt vor allem in den Nadel- und Mischwäldern des Harzes und der Altmark vor. Er wird bis zu 30 Zentimetern groß und besitzt einen bauchigen, hellen Stiel. Sein Hut ist braun und gewölbt. Sie können den Steinpilz gut an seinem aromatischen Duft erkennen.

Krause Glucke

Huge edible Sparassis crispa wild fungus growing in pine forest.

 

Die Krause Glucke wird im Volksmund auch als „Fette Henne“ bezeichnet und wächst vor allem in den Nadelwäldern des Harzes und der Dübener Heide. Sie wird bis zu 40 Zentimeter groß und ist blassgelb bis hellbraun gefärbt. Charakteristisch für diesen Pilz ist die kräuselige, schwammartige Gestalt.

Sammelgebiete in Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt hat viele pilzreiche Regionen. Deswegen ist unser Bundesland auch überregional bei Pilzliebhabern bekannt und beliebt. Zu den beliebtesten Regionen fürs Pilzesammeln zählen der Harz, die Altmark, das Elbtal und die Dübener Heide. Achten Sie in jedem Fall auf lokale Hinweise und Regelungen und informieren Sie sich gegebenenfalls bei der zuständigen Naturschutz- oder Forstbehörde. Bleiben Sie beim Sammeln stets wachsam, um keine anderen Pflanzen zu zerstören.

Ab in die Pilze: Was man beachten sollte

Wer Pilze sammelt, muss häufig von den offiziellen Wanderwegen abweichen. Dabei dringt man zwangsläufig in die Tier- und Pflanzenwelt ein. Zudem ist Pilzsammeln aufgrund giftiger Doppelgänger nicht immer ungefährlich. Deswegen gibt es neben einigen Vorbereitungen auch Dinge, die beim Pilzesammeln selbst beachtet werden sollten.

  • Ausrüstung

    Zur Ausrüstung eines Pilzsammlers gehört zunächst ein stabiles Schuhwerk. Die Kleidung sollte außerdem ausreichend Schutz vor Insekten und Zecken bieten. Zum Transport der Pilze empfiehlt sich ein luftiger Korb, zum Beispiel ein klassischer Weidenkorb. Das Herausschneiden der Pilze gelingt am besten mit einem Taschenmesser oder einem anderen kleinen, scharfen Messer.

  • Sammeln

    Das Sammeln von Pilzen für den Eigenbedarf ist erlaubt, das heißt maximal 150 bis 200 Gramm pro Person. In Naturschutzgebieten und Nationalparks gilt ein generelles Sammelverbot.

  • Sicherheit

    Pilze korrekt zu identifizieren ist nicht ganz leicht. Anfänger sollten deshalb unter Anleitung oder mithilfe eines Handbuchs Pilze sammeln. Mittlerweile gibt es auch viele Apps, die Pilze zuverlässig bestimmen können. Bei Unsicherheiten lassen Sie die Pilze einfach stehen. 

    Unser Tipp: Alternativ können Sie die Pilze auch bei einer Pilzberatung überprüfen lassen. In Sachsen-Anhalt bieten viele Experten kostenlos ihre Hilfe an.

C-Content Heimische Pilze 9

Giftige Doppelgänger

Pilzesammeln in Sachsen-Anhalt ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung, birgt jedoch auch Risiken, da viele essbare Arten giftige Doppelgänger haben. Besonders gefährlich kann die Suche nach Waldchampignons sein, da diese leicht mit dem hochgiftigen Grünen Knollenblätterpilz verwechselt werden können, der für etwa 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen in Deutschland verantwortlich ist. Auch der beliebte Perlpilz wird häufig mit dem giftigen Pantherpilz verwechselt, was ein erhebliches Risiko darstellt.

In Sachsen-Anhalt besteht zudem eine Verwechslungsgefahr zwischen dem Pfifferling und dem Falschen Pfifferling. Während der echte Pfifferling für seinen würzigen Geschmack geschätzt wird, ist der Falsche Pfifferling zwar ungefährlich, aber geschmacklos, was zu Enttäuschungen in der Küche führen kann. Auch der giftige Satansröhrling, der in der Region vorkommt, kann bei Verzehr unangenehme Symptome wie Brechdurchfall auslösen, ist aber nicht lebensbedrohlich.

Um sicherzugehen, sollten Pilzsammler in Sachsen-Anhalt ihre Funde genau bestimmen und sich bei Unsicherheiten an eine Pilzberatung wenden. Vorsicht und gute Kenntnisse sind entscheidend, um sich selbst und die Natur zu schützen.

Pilzvergiftungen: Schnell reagieren, sicher handeln

Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung ist es entscheidend, schnell und richtig zu handeln. Erste Symptome können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe, Schwindel, Schwitzen oder Verwirrtheit sein. In einem solchen Fall sollte umgehend der Notruf (112) gewählt werden, da schnelle medizinische Hilfe oft entscheidend für die Heilung ist. Es ist wichtig, keine Milch oder Hausmittel zu verabreichen, da dies die Symptome verschlimmern könnte. Bewahren Sie Erbrochenes und Pilzreste auf, um eine genaue Bestimmung durch die Ärzte zu ermöglichen. Versuchen Sie nicht, die Vergiftung selbst zu behandeln, da dies zu weiteren Komplikationen führen kann. Je schneller professionelle Hilfe kommt, desto besser sind die Heilungschancen.

Eine Seniorin sitzt mit ihrem Enkel im Wald. Beide schauen sich an und lächeln. Der Junge zeigt seiner Oma einen Pilz, den er gesammelt hat.

Sind Pilze gesund?

Pilze bestehen zwar zu etwa 75 Prozent aus Wasser und sind daher ideal für eine kalorien- und fettarme Ernährung. Gleichzeitig liefern Sie auch wertvolle Nährstoffe. Sie sind reich an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Kalium, Magnesium, Zink und Selen, die wichtige Funktionen im Körper unterstützen. Außerdem enthalten Pilze B-Vitamine, die entscheidend für den Stoffwechsel und die Zellfunktionen sind. Im Vergleich zu anderen Gemüsesorten punkten sie mit einem hohen Eiweißgehalt und sind somit eine hervorragende Alternative für Menschen, die ihren Fleischkonsum reduzieren möchten. Der Ballaststoff Chitin, der in Pilzen enthalten ist, sorgt zusätzlich für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl.

Tipp: Damit Pilzmahlzeiten aufgrund des Chitingehalts nicht schwer im Magen liegen, sollten sie ausgiebig gekocht werden.

Lagerung und Zubereitung von Speisepilzen – Darauf kommt es an

Pilze sind äußerst vielseitig in ihrer Zubereitung. Vor dem Verzehr ist es zunächst wichtig, sie gründlich zu putzen und zu säubern. Sollten Sie die Pilze zeitnah essen, garen Sie sie gut durch. 

Lagerung und Haltbarkeit

Bei Zimmertemperatur sind Pilze maximal einen Tag haltbar und sollten daher schnell verarbeitet werden. Für die Aufbewahrung im Kühlschrank empfiehlt sich ein luftdurchlässiges Behältnis. Alternativ können Sie die Pilze auch lose in ein sauberes Geschirrtuch wickeln. Im Kühlschrank halten sich gesammelte Pilze maximal zwei bis drei Tage.

Wenn Sie die Pilze trocknen möchten, schneiden Sie sie in dünne Scheiben und lassen sie an der Luft trocknen. Besonders gut sind hierfür Maronen und Steinpilze geeignet. Zum Einfrieren schneiden Sie die Pilze klein und verpacken sie portionsweise. Die Pilze sind hier maximal sechs bis zwölf Monate haltbar.

C-Content Heimische Pilze 11

Rezeptidee: Steinpilzsuppe nach Harzer Art

Zutaten:

  • 400 g frische Steinpilze (oder 50 g getrocknete)
  • 1 Zwiebel
  • 1 EL Butter
  • 1 EL Mehl
  • 1 Liter Gemüsebrühe
  • 200 ml Sahne (oder Crème fraîche/ Schmand)
  • Salz, Pfeffer, frische Petersilie
  • Optional: 1 Schuss Weißwein

Zubereitung:

  1. Pilze vorbereiten: Frische Pilze säubern und schneiden; getrocknete 20 Minuten einweichen, Einweichwasser aufheben.
  2. Zwiebeln anbraten: Zwiebel würfeln, in Butter glasig dünsten.
  3. Pilze braten: Pilze dazugeben, anbraten bis weich. Bei getrockneten Pilzen: Einweichwasser mitköcheln lassen.
  4. Mehlschwitze: Mehl hinzufügen, anschwitzen, mit Gemüsebrühe ablöschen.
  5. Köcheln: Suppe 10 Minuten köcheln lassen, optional Weißwein zugeben.
  6. Sahne einrühren: Sahne unterrühren, bis die Suppe cremig ist.
  7. Abschmecken: Mit Salz, Pfeffer und Petersilie garnieren.

Tipp: Mit Bauernbrot servieren.

Hinweise:

  • Variationen: Die Pilzsuppe lässt sich auch prima mit Maronenröhrlingen oder Pfifferlingen zubereiten.
  • Vegan: Ersetzen Sie für die vegane Variante Butter durch Margarine und Sahne durch pflanzliche Alternativen Ihrer Wahl.

Gut zu wissen

    Ergebnisse werden geladen

    Jetzt bei der AOK Sachsen-Anhalt versichern

    Registrieren Sie sich schnell und unkompliziert bei unserer Online-Anmeldung.

    Mitglied werden

    Kontakt zur AOK Sachsen-Anhalt