Heilwolle

Eine Person zupft Heilwolle.

Sanfte Heilung mit Schafwolle

Heilwolle ist ein bewährtes und natürliches Mittel, das seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde eingesetzt wird. Es handelt sich dabei um naturbelassene Schafwolle, die ohne chemische Zusätze verarbeitet wird und durch ihre hautpflegenden sowie wärmenden Eigenschaften überzeugt. Heilwolle ist nicht nur gut verträglich und nachhaltig, sondern auch ein vielseitiges Mittel zur Pflege von wunden Stellen und Hautirritationen. Besonders beim wundem Baby-Po und entzündeten Brustwarzen stillender Mütter wird Heilwolle traditionell angewendet. Der Begriff „Heilwolle“ ist geschützt, und nur Produkte aus zertifizierter Herstellung dürfen diese Bezeichnung tragen.

In unserem Beitrag nehmen wir die Eigenschaften von Heilwolle genauer unter die Lupe, erklären, wo sie eingesetzt wird und was Sie bei der Anwendung beachten sollten.

Wussten Sie schon, dass...:

  • Heilwolle bereits in der Antike genutzt wurde?
  • die Herstellung der Heilwolle zertifiziert sein muss?
  • die AOK Sachsen-Anhalt jährlich Naturmedizin bezuschusst?

Was ist Heilwolle?

Heilwolle, auch als Fettwolle oder Rohwolle bekannt, ist unbehandelte Schafwolle, die nach dem Scheren nur minimal bearbeitet wird. Der besondere Wirkstoff in der Heilwolle ist Lanolin, ein Wollwachs, das für seine hautpflegenden Eigenschaften bekannt ist. Lanolin reguliert den Feuchtigkeitshaushalt der Haut und beschleunigt so die Wundheilung. Aus diesem Grund wird es auch häufig in Pflegecremes und Wundsalben eingesetzt.

Nach dem Scheren wird die Wolle bei etwa 50 Grad gewaschen, damit das Lanolin erhalten und die Wolle frei von chemischen Zusätzen bleibt. Anschließend wird die Wolle gekämmt und zu einem weichen, watteartigen Vlies verarbeitet. Das Vlies lässt sich leicht auseinanderziehen oder zupfen und ist in Drogerien, Apotheken und Reformhäusern erhältlich. Achten Sie darauf, pestizidfreie Heilwolle aus kontrolliert biologischem Anbau zu kaufen.

Eine Person kratzt sich am Unterarm.

Wie wirkt die Fettwolle?

Heilwolle hat viele positive Effekte auf unsere Haut. Durch ihre feuchtigkeitsbindende Eigenschaft kann sie Wundflüssigkeit aufsaugen, ohne die Haut auszutrocknen. Zudem wirkt sie beruhigend, unterstützt die Regeneration betroffener Hautstellen und hat eine entzündungshemmende Wirkung. Die feinen Härchen der Wolle fördern die Durchblutung, was Wunden schneller heilen lässt – ein leichtes Kribbeln oder Jucken kann dabei auftreten und ist völlig normal. Die Wolle hat zudem eine wärmende Wirkung und ist atmungsaktiv.

Um die beste Wirkung zu erzielen, legen Sie die Heilwolle direkt auf die betroffene Stelle. Wichtig ist jedoch, dass Sie die Wolle nicht auf offene Wunden platzieren, sondern eine Wundauflage dazwischen legen. Beachten Sie außerdem, dass Heilwolle ein bewährtes Hausmittel ist, aber keine medizinische Behandlung ersetzt. Sollte sich nach ein bis zwei Tagen keine Besserung zeigen, ist der Gang zum Arzt ratsam.

Eine stillende Mutter hat wunde Brustwarzen und nutzt Fettwolle zur Heilung.

Natürliches Heilmittel bei Reizungen und Entzündungen

Dank ihrer heilenden Eigenschaften ist Heilwolle ein wertvolles Mittel zur alternativen Behandlung von Reizungen und Entzündungen. Besonders in der Krankenpflege wird sie im Windelbereich oder bei nässenden Wunden und Dekubitus eingesetzt – jedoch immer mit einem Baumwolltuch dazwischen.

  • Heilwolle bei wundem Po und Nabelpflege

    Heilwolle wird oft bei wunder Babyhaut oder zur Pflege des Nabels verwendet. Besonders bei einem wunden Po, der durch das ständige Windeln gereizt ist, hilft Heilwolle, die zarte Haut zu beruhigen. Die Wolle wird direkt auf die gesäuberte Stelle beziehungsweise bei der Po- oder Leistenfalte vorsichtig dazwischen gelegt. Bei offenen Wunden legen Sie zusätzlich immer eine feine Wundauflage unter die Wolle, um ein Verkleben zu verhindern. Nach jeder Anwendung wird die Heilwolle aus hygienischen Gründen gewechselt, denn durch ein Auswaschen verliert sie das pflegende Wollwachs. 

    Hinweis: Bleibt nach zwei Tagen eine Besserung aus, konsultieren Sie bitte einen Arzt.

    Zur Pflege des Nabels legen Sie ein Stück Heilwolle auf den Rest der Nabelschnur und fixieren Sie es mit einer Mullbinde. Das hilft, die empfindliche Stelle zu schützen und die Heilung zu unterstützen.

  • Heilwolle bei wunden Brustwarzen und Kaiserschnittnarbe

    Brustwarzen können durch das Stillen wund werden. Die natürliche Alternative wirkt wie eine Creme und Salbe bei wunden Brustwarzen. Legen Sie sich ein kleines Stück Heilwolle in den BH, sodass es vollständig auf der Brustwarze aufliegt. Auch bei Kaiserschnittnarben können Sie die Heilwolle direkt auf die Narbe legen und vorsichtig mit einem Verband oder speziellen Kaiserschnitthöschen fixieren.

  • Verspannungen und Gelenkschmerzen 

    Dank ihrer entzündungshemmenden und durchblutungsfördernden Wirkung eignet sich Heilwolle auch zur Linderung von Verspannungen und Gelenkschmerzen. Legen Sie sich Heilwolle-Umschläge auf die betroffenen Stellen, um eine entspannende und wärmende Wirkung zu erzielen.

  • Halsschmerzen

    Bei Halsschmerzen können Sie ein Knäuel Heilwolle direkt auf die schmerzende Stelle am Hals legen und mit einem weichen Schal oder Tuch befestigen. Die entzündungshemmende Wirkung der Wolle kann so dazu beitragen, die Schmerzen zu lindern.

  • Husten und Bronchitis

    Bei Husten und Bronchitis können Sie ebenfalls Heilwolle als Brustwickel verwenden. Verteilen Sie die Wolle großflächig auf Ihrer Brust und fixieren Sie sie mit einem Tuch oder Schal. Der Verband beruhigt und entspannt. Zur Verstärkung der Wirkung können Sie außerdem wenige Tropfen ätherisches Öl, wie Thymian- oder Salbeiöl, auf die Wolle träufeln.

    Vorsicht: Verzichten Sie bei Kindern auf ätherische Öle. Sprechen Sie im Zweifelsfall mit dem behandelnden Kinderarzt.

  • Ohrenschmerzen

    Auch bei Ohrenschmerzen kann Heilwolle Linderung verschaffen. Ein Knäuel Wolle wird auf ein Stofftaschentuch gelegt und mit einem Schal, Stirnband oder Tuch am Kopf fixiert. Nach einigen Stunden kann sich die schmerzlindernde Wirkung einstellen.

Heilwolle: Wann besser nicht anwenden

Legen Sie Heilwolle nicht direkt auf offene Wunden, da die Fasern sich mit dem Wundsekret verkleben können und die Wolle nicht ausreichend steril ist. Auch bei Neurodermitis ist aufgrund des hohen Wollwachsgehalts Vorsicht geboten, da Heilwolle Allergien auslösen kann. Sprechen Sie die Anwendung mit dem behandelnden Arzt ab.

Grundsätzlich ist Heilwolle nicht für eine langfristige Anwendung geeignet. Treten Hautreaktionen wie Ausschlag auf, beenden Sie bitte umgehen die Anwendung. Zudem wird bei fiebrigen Erkrankungen ebenfalls von der Verwendung abgeraten.

Gut zu wissen

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