Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Glutenintoleranz

Frisch gebackenes Brot in einem Korb

Glutenunverträglichkeit – wie sie entsteht und behandelt wird

Nach einer Scheibe Brot oder einem Stück Geburtstagskuchen drückt Ihnen der Magen und Sie fühlen sich unwohl? Solche Beschwerden nach dem Verzehr von Getreideprodukten können auf eine Form der Glutenunverträglichkeit hinweisen – doch das Thema ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Bei der Autoimmunerkrankung Zöliakie reagiert das Immunsystem auf Gluten und schädigt den Dünndarm. Daneben gibt es die Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NZGS), bei der ähnliche Symptome auftreten, ohne dass der Dünndarm angegriffen wird – die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Eine weitere, ganz eigenständige Reaktion ist die Weizenallergie, bei der das Immunsystem spezifisch auf Bestandteile des Weizens anspringt, jedoch ohne Beteiligung des Darms. 

In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige zu den verschiedenen Formen der Glutenunverträglichkeit und Weizenallergie. Zudem geben wir Ihnen wertvolle Tipps zur richtigen Ernährung und zur Auswahl glutenfreier Produkte, um Beschwerden zu vermeiden und ein unbeschwertes Leben zu führen.

Wussten Sie schon, dass...

  • Mayonnaise und viele Wurstwaren Gluten enthalten?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Ernährungsberatungen bezuschusst?
  • Dinkel den höchsten Glutengehalt hat?

Wenn der Körper auf Getreideprodukte sensibel reagiert

Bei einer Glutenunverträglichkeit – sei es Zöliakie oder Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NZGS) – reagiert der Körper auf das Klebereiweiß Gluten, das in vielen Getreidesorten vorkommt. Diese beiden Krankheitsbilder sollten jedoch unterschieden werden, da sie unterschiedliche Ursachen und Verläufe haben. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick:

  • Zöliakie

    Zöliakie ist eine lebenslange, autoimmune Erkrankung, bei der das Immunsystem das Gluten als „Eindringling“ ansieht und eine Entzündung im Dünndarm verursacht. Diese Reaktion schädigt die Darmzotten und führt zu typischen Symptomen wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen. Auch Müdigkeit, Muskelschwäche und schmerzende Knochen können als Begleiterscheinungen auftreten. Eine "leichtere Form" von Zöliakie existiert nicht – bei dieser Erkrankung ist der komplette Verzicht auf Gluten die einzige wirksame Behandlung.

  • Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NZGS)

    Die Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NZGS), oft auch als Glutensensitivität bezeichnet, ist hingegen noch nicht vollständig erforscht und hat wahrscheinlich multifaktorielle Ursachen. Anders als bei der Zöliakie handelt es sich hierbei nicht um eine autoimmune Erkrankung, sondern um eine Empfindlichkeit, bei der einige Betroffene nach dem Verzehr glutenhaltiger Produkte ähnliche Symptome wie bei einer Zöliakie bemerken. Hier kann der Verzicht auf Gluten hilfreich sein, jedoch zeigen Studien, dass sich die Symptomatik nicht bei allen Betroffenen verbessert, wenn Gluten gemieden wird.

Abzugrenzen von diesen Krankheitsbildern ist die Weizenallergie, bei der es zu einer klassischen allergischen Reaktion kommt. Diese erfolgt durch eine Antigen-Antikörper-Reaktion im Blut und nicht im Darm, und sie ist unabhängig von Gluten, da auch andere Weizenbestandteile die Allergie auslösen können.

Behandlung bei Glutenunverträglichkeit

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Körper auf Gluten reagiert, wenden Sie sich zunächst an Ihre Hausarztpraxis. Dort können Tests durchgeführt werden, um zwischen Zöliakie, einer möglichen Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NZGS) und einer Weizenallergie zu unterscheiden. Bei einer Diagnose von Zöliakie erfolgt gegebenenfalls eine Überweisung an eine Gastroenterologin oder einen Gastroenterologen, da eine frühzeitige Behandlung wichtig ist, um Folgeerkrankungen wie Mangelerscheinungen oder Krebs im Magen-Darm-Trakt zu vermeiden. Die einzige wirksame Maßnahme zur Behandlung von Zöliakie ist eine lebenslange, strikt glutenfreie Ernährung. Bei einer NZGS kann der Verzicht auf Gluten hilfreich sein, ist jedoch nicht in allen Fällen notwendig oder wirksam.

Ernährung bei Glutenintoleranz

Wie sieht eine glutenfreie Ernährung genau aus? Welche Lebensmittel enthalten von Natur aus kein Gluten? Und welche sollten Betroffene auf jeden Fall meiden? Wir beantworten die meistgestellten Fragen für Sie.

Eine etwa 25-jährige Frau sitzt an einem Tisch und schält Erbsen.
  • Sind Pommes Frites glutenfrei?

    In der Regel ja. Denn Pommes Frites werden aus Kartoffeln hergestellt und die sind glutenfrei.

  • Ist in Mayonnaise Gluten enthalten?

    Leider ja. Die meisten Mayonnaisen enthalten Gluten als Stabilisator und zum Binden des Produkts. Glutenfreie Mayos können Sie an einem Hinweis auf dem Etikett erkennen.

  • Sind Kichererbsen glutenfrei?

    Kichererbsen und alle weiteren Hülsenfrüchte wie Erbsen und Linsen sind von Natur aus glutenfrei und können Ihren Speiseplan bereichern.

  • Sind alle Cornflakes glutenfrei?

    Nein, viele Cerealien und Müslis enthalten glutenhaltiges Getreide. Es gibt aber auch glutenfreie Alternativen,  wie zum Beispiel Produkte aus Mais.

  • Welche Mehle sind glutenfrei?

    Das Angebot an glutenfreien Mehlen wächst stetig an. Die bekanntesten Alternativen sind Reis-, Buchweizen- und Amaranthmehl. Im Reformhaus oder im Internet finden Sie eine gute Auswahl.

  • Ist Gerstenmalzmehl glutenfrei?

    An sich ist Gerstenmalz nicht glutenfrei. Das sorgt für Verwirrung, wenn Produkte das „Glutenfrei“-Siegel haben, aber Gerstenmalzmehl in der Liste der Inhaltsstoffe zu finden ist. Mit dem Siegel auf der Verpackung können Sie aber sicher sein, dass die zulässige Menge an Malzmehl nicht überschritten wird.

  • In welchem Brot ist kein Gluten drin?

    Glutenfrei sind alle Brote, die entweder ganz ohne Mehl hergestellt wurden oder mit glutenfreien Alternativen. Viele Bäckereien bieten mittlerweile spezielle Brote an. Oder backen Sie doch mal selbst! Das Internet liefert viel Inspiration und Rezepte, die in eine glutenfreie Ernährung passen.

  • Ist Dinkelmehl glutenfrei?

    Nein, Dinkel gehört zu den Überfliegern, was den Glutengehalt angeht. Es enthält ein ganzes Stück mehr von dem Klebereiweiß als Weizen.

  • Ist Hafermilch glutenfrei?

    Ja, anders als das Getreide selbst ist Hafermilch frei von Gluten. Allerdings kann es sein, dass sie in einer Fabrik hergestellt wurde, in der auch glutenhaltige Produkte verarbeitet werden. Das wird jedoch auf dem Produkt vermerkt.

Umgang mit Gluten- und Weizenempfindlichkeiten im Alltag

Für Zöliakie-Betroffene ist der einzig wirksame Weg zur Kontrolle der Symptome eine lebenslange, strikt glutenfreie Ernährung. Zöliakie ist eine autoimmune Erkrankung, die auch ohne merkliche Symptome langfristige Gesundheitsschäden verursachen kann. Daher ist es entscheidend, glutenhaltige Lebensmittel konsequent zu meiden. Eine Ernährungsumstellung kann anfangs herausfordernd sein, da Gluten in vielen Produkten enthalten ist, doch das Angebot an glutenfreien Alternativen wird zunehmend vielfältiger.

Für Menschen mit einer Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NZGS) kann der Verzicht auf Gluten zwar helfen, ist jedoch nicht in allen Fällen erforderlich oder wirksam. Die Entscheidung, glutenfrei zu essen, sollte hier individuell und in Absprache mit einer Ernährungsfachkraft getroffen werden.

Eine professionelle Ernährungsberatung kann vor allem in der Anfangszeit hilfreich sein, um praktische Tipps zu erhalten. Beim Einkaufen hilft der Blick auf glutenfreie Kennzeichnungen, und beim Restaurantbesuch oder Bäcker empfiehlt es sich, gezielt nachzufragen, um Glutenquellen zu vermeiden.

Zusätzlich unterstützt die AOK Sachsen-Anhalt Sie mit einer großen Auswahl an Gesundheitskursen, die sich mit dem Thema Ernährung und Leben mit Unverträglichkeiten befassen. Wir bezuschussen Ihre Teilnahme an Gesundheitskursen zweimal pro Jahr.

Gut zu wissen

    Ergebnisse werden geladen

    Jetzt bei der AOK Sachsen-Anhalt versichern

    Registrieren Sie sich schnell und unkompliziert bei unserer Online-Anmeldung.

    Mitglied werden

    Kontakt zur AOK Sachsen-Anhalt