Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Fructoseintoleranz

Junge Frau sitzt neben einem Obstkorb udn hält ihr Smartphone in der Hand

Anzeichen und Behandlung einer Fructoseintoleranz 

Lebensmittelunverträglichkeiten treten in vielen verschiedenen Formen auf. Fängt es nach einer Portion Obst oder einem fruchtigen Smoothie an, im Bauch zu rumoren, kann das einen Grund haben: eine Fructoseintoleranz. Doch wie entsteht diese Intoleranz überhaupt? Und wie kann sie behandelt werden? In diesem Artikel finden Sie wichtige Infos über das Leben mit Fructoseintoleranz.

Wussten Sie schon, dass...

  • Trauben unter den einheimischen Obstsorten den höchsten Fructosegehalt haben?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Ernährungsberatungen bezuschusst?
  • Zitrusfrüchte besonders wenig Fruchtzucker enthalten?

Wie entwickelt sich eine Fructoseintoleranz?

Der Name verrät es schon: die Ursache der körperlichen Beschwerden bei einer Fructoseintoleranz ist der Stoff Fructose oder Fruchtzucker. Er ist so ziemlich in jeder Frucht, in daraus hergestellten Produkten und in unserem Haushaltszucker enthalten und wird oft zum Süßen von verarbeiteten Lebensmitteln verwendet. Bei einer Unverträglichkeit hat der Körper Probleme, den Fruchtzucker abzubauen und reagiert mit Magenbeschwerden.

Zwei Formen der Fructoseintoleranz

Fructoseintoleranz tritt in zwei Formen auf, die verschiedene Ursachen haben und sich unterschiedlich auswirken.

  • Intestinale Fructoseintoleranz

    Diese Art tritt am häufigsten auf und wird oft auch Fructosemalabsorption oder Fructose-Unverträglichkeit genannt. Die Ursache dafür ist eine Transportstörung im Darm. Der Fruchtzucker aus der Nahrung wird nicht oder nur teilweise ins Blut aufgenommen. Die übriggebliebenen Fructosemoleküle wandern dann weiter in den Dickdarm, wo sich Bakterien über den Zucker freuen und ihn verwerten. Dabei entstehen verschiedene Gase und Fettsäuren, die dann wiederum Blähungen und Durchfall auslösen. Die intestinale Fructoseintoleranz kann sich mit der Zeit entwickeln und auch noch im fortgeschrittenen Alter auftreten.

  • Hereditäre Fructoseintoleranz

    Die hereditäre Fructoseintoleranz tritt sehr selten auf. Sie ist erblich bedingt und fällt unter die Stoffwechselstörungen. Betroffenen fehlt ein Enzym, das für die Aufspaltung und den Abbau von Fructose im Körper gebraucht wird. Dadurch gelangt ein toxisches Nebenprodukt von Fructose – Fructose-1-Phosphat – in Leber, Niere und Darm und kann schwerwiegende Symptome auslösen. Die hereditäre Fructoseintoleranz wird meist im Säuglingsalter diagnostiziert und bedeutet einen lebenslangen Verzicht auf Fruchtzucker.

Anzeichen einer intestinalen Fructoseintoleranz

Mann Anfang 30 mit gelb gestreiftem T-Shirt sitzt in der Küche am Laptop beim FrühstückMann Anfang 30 mit gelb gestreiftem T-Shirt sitzt in der Küche am Laptop beim Frühstück

Anzeichen für eine Fructose-Intoleranz sind vor allem Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Wenn Sie nach dem Verzehr von fructosehaltigen Lebensmitteln folgende Symptome bemerken, sollten Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin darüber sprechen.

  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Bauchkrämpfe
  • Durchfall
  • Völlegefühl
  • Übelkeit
  • Mundgeruch
  • Kopfschmerzen

Ein Symptomtagebuch, in das Sie verzehrte Lebensmittel und ggf. anschließende Beschwerden eintragen, hilft bei der Diagnose.

 

Behandlung bei intestinaler Fructoseintoleranz

Eine Fructoseintoleranz kann mit Hilfe verschiedener Tests nachgewiesen werden. Üblicherweise erfolgt ein sogenannter Fructosebelastungstest (Wasserstoff-Atemtest). Bei diesem Atemtest trinkt der Patient beziehungsweise die Patientin eine Fructoselösung. Anschließend wird alle zehn Minuten die Wasserstoffkonzentration beim Ausatmen gemessen und mit dem Wert vor Einnahme der Lösung verglichen. Wird vermehrt Wasserstoff abgeatmet, spricht das für eine gestörte Aufnahme von Fructose im Dünndarm.

Bei der verbreiteteren Form der Fruchtzucker-Unverträglichkeit sorgt eine Ernährungsumstellung langfristig für ein beschwerdefreies Leben. Wenn sich bei Ihnen eine Fructoseintoleranz gebildet hat, empfiehlt Ihnen Ihre behandelnde ärztliche Fachperson anfangs eine sogenannte Karenzzeit. Das sind zwei bis vier Wochen, in denen Sie völlig auf Fruchtzucker in Ihrer Ernährung verzichten sollten. So kann sich Ihr Körper erholen und die Symptome verschwinden. Nach dieser Zeit tasten Sie sich dann langsam an Ihre Toleranzgrenze heran. Denn wie bei vielen Lebensmittelunverträglichkeiten äußert sich auch die Fructose-Unverträglichkeit sehr individuell. Sie können vielleicht größere Mengen des Stoffes vertragen als andere Betroffene.

Fachkräfte für Ernährung raten außerdem davon ab, bei einer Unverträglichkeit völlig auf Fructose zu verzichten. Zum einen könnten dadurch Mangelerscheinungen von Nährstoffen wie Zink oder Folsäure auftreten. Zum anderen kann ein totaler Verzicht die Unverträglichkeit auch verschlimmern.

Ernährung bei Fructose-Unverträglichkeit

Eine etwa 30-jährige Frau isst Joghurt mit Beeren und lächelt.

Am Anfang, nach der Diagnose, kann das Thema Ernährung mit Fructoseintoleranz erstmal überwältigend sein. Denn mit „Obst vermeiden“ ist es nicht getan, denn Fruchtzucker ist allgegenwärtig. Was darf man nun trotz Fructoseintoleranz essen? Was sollte man nicht essen? Und welche Lebensmittel enthalten besonders wenig Fruchtzucker?

  • Was darf ich nicht essen bei Fructoseintoleranz?
    • fructosereiche Obstsorten sind zum Beispiel Apfel, Birne, Süßkirsche, Trauben und Exoten wie Kaki, Mango und Feige
    • verarbeitete fruchtige Produkte wie Trockenobst, Obstkonserven und Kompott
    • Getränke wie Smoothies, Fruchtsäfte, Federweißer, fertige Eistees und die meisten Softdrinks
    • Getreideflocken und fertige Breie
    • Wurst, Fisch- und Fleischkonserven
    • alternative Süßungsmittel wie Honig, Xylit, Sorbit und Mannit
    • Gemüse wie Artischocken, Auberginen, Tomaten und Brokkoli
  • Bei welchen Lebensmitteln ist der Fructosegehalt niedrig?
    • Brot, vor allem aus Vollkorngetreide und Laugengebäck
    • Brötchen, solange sie nur mit Traubenzucker gesüßt sind
    • Milchprodukte ohne Süßungsmittel, zum Beispiel Naturjoghurt, Quark und saure Sahne
    • Gemüse wie Spinat, Mangold, Knollensellerie, Kartoffeln und Avocado
    • Nüsse und Saaten
    • Fleisch, Fisch und Gemüse
    • tierische und pflanzliche Fette
  • In welchem Obst ist wenig Fructose?

    Obstsorten, die wenig Fructose enthalten sind zum Beispiel Aprikose und Pfirsich, Honigmelone, Papaya, Beeren und die meisten Zitrusfrüchte. 


    Ein Tipp: Essen Sie Obst immer in Verbindung mit anderen Lebensmitteln. So wird die Absorption der Fructose unterstützt und macht das Obst für Sie besser verträglich.

  • Welche Süßigkeiten darf man bei Fructoseintoleranz essen?

    Eine Fructose-Unverträglichkeit bedeutet nicht gleich, dass Sie von nun an auf Süßes verzichten müssen. Mittlerweile gibt es viele Hersteller, die das Problem erkannt haben und leckere, süße Snacks ohne oder mit wenig Fructose anbieten.

  • Welches Brot darf man bei Fructoseintoleranz essen?

    Brot und Brötchen sind dann gut verträglich, wenn sie keine oder nur sehr geringe Mengen an Fruchtzucker oder Sorbit enthalten. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie in der Bäckerei Ihres Vertrauens nach. In der Regel liegt dort eine Liste mit den Zutaten und Inhaltsstoffen der angebotenen Backwaren aus.

  • Warum kein Sorbit bei Fructoseintoleranz?

    Sorbit ist ein Ersatzstoff für Zucker. Er wird oft in verarbeiteten Lebensmitteln verwendet, ist aber zum Beispiel auch in Steinobst und verschiedenen Gemüsen enthalten. Auf der Zutatenliste eines Produktes wird der Stoff oft mit der Kennnummer E420 bezeichnet. Doch warum ist Sorbit im Zusammenhang mit Fructoseintoleranz so wichtig? Oft haben Betroffene gleichzeitig eine Unverträglichkeit gegen Sorbit. Und auch wenn das nicht der Fall ist, müssen sie darauf achten, wenig von dem Zuckerersatzstoff zu sich zu nehmen. Denn Sorbit wird im Körper in Fruchtzucker umgewandelt und hemmt dadurch zusätzlich seine Fähigkeit, Fructose aufzunehmen und zu verarbeiten.

  • Warum kein Inulin bei Fructoseintolernaz?

    Bei Inulin verhält es sich ähnlich wie bei Sorbit. Der Ballaststoff setzt sich aus mehreren Fruchtzuckern zusammen und ist zum Beispiel in Topinambur oder Artischocken enthalten. Wird er aufgenommen, zersetzen Bakterien ihn im Dickdarm in seine Fructosebestandteile. Dadurch werden die Beschwerden bei einer Fructoseintoleranz verstärkt.

Eine Fructoseunverträglichkeit verschwindet leider nicht wieder. Betroffene sollten sich deshalb mit ihren Ernährungsgewohnheiten auseinandersetzen und fuctosehaltige Lebensmittel nur entsprechend ihrer persönliche Verträglichkeitsgrenze verzehren. Im Internet finden Sie viele Informationen und Tabellen mit Lebensmitteln, die in eine fructosearme Ernährung passen. 

So unterstützt die AOK Sachsen-Anhalt

Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für eine individuelle Ernährungsberatung mit bis zu fünf Sitzungen, wenn Ihre behandelnde Arztpraxis Ihnen eine Bescheinigung dafür ausstellt. Zusätzlich bieten wir eine große Auswahl an Gesundheitskursen, die Sie bei der Umstellung unterstützen.

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