Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt 

Vasektomie – Sterilisation beim Mann 

Ein Mann mittleren Alters lässt sich von seinem Arzt bezüglich einer Vasektomie beraten.

Eine sichere Verhütungsmethode

Die Verhütungsmöglichkeiten beim Geschlechtsverkehr sind vielfältig und in ihrer Anwendung individuell. Allen voran sind die Pille und das Kondom die gängigsten und beliebtesten Methoden. Doch es gibt auch Paare, die auf der Suche nach einer gemeinsamen, dauerhaft sicheren Verhütungsmethode sind, beispielsweise weil die Familienplanung abgeschlossen ist, oder aus gesundheitlichen Gründen keine Schwangerschaft entstehen darf. In Deutschland sind es jährlich zwischen 30.000 bis 50.000 Männer, die sich für eine Vasektomie entscheiden. Nicht nur, weil der Eingriff einfacher und unkomplizierter, im Vergleich zur Sterilisation der Frau, ist. 

Wir klären für Sie, wie die Sterilisation beim Mann abläuft, was es nach dem Eingriff zu beachten gibt und ob die Vasektomie unter Umständen auch wieder rückgängig gemacht werden kann.

Wussten Sie schon, dass...

  • nach einer Vasektomie sehr selten Nebenwirkungen auftreten?
  • sich meist Männer ab dem 30. Lebensjahr für eine Vasektomie interessieren?
  • die AOK Sachsen-Anhalt einmal jährlich die Prostatakrebsvorsorge für Männer ab 45 Jahren übernimmt?

Was ist eine Vasektomie?

Bei einer Vasektomie durchtrennt der Urologe die Samenleiter innerhalb des Hodensacks. In der Folge ist der Mann zeugungsunfähig.

Nach dem Eingriff verändert sich die Zusammensetzung der Samenflüssigkeit, sie enthält keine Spermien mehr. Er hat allerdings keinen Einfluss auf den Hormonhaushalt, die Erektion, die Libido oder die Potenz des Mannes.

Mann bedeckt seinen Genitalbereich über der Hose mit seinen Händen.

Minimaler Eingriff mit großer Wirkung 

Bei einer Vasektomie handelt es sich um eine kleinere, risikoarme Operation, die nur in seltenen Fällen Komplikationen nach sich zieht. Der Facharzt führt den ambulanten Eingriff unter lokaler Betäubung durch. Nachdem ein Zugang zu beiden Samenleitern über kleine Schnitte rechts und links am seitlichen Hodensack hergestellt wurde, wird der Samenleiter an zwei Stellen durchtrennt.

Klassische Vasektomie (Ligaturtechnik)

Bei der klassischen Vasektomie wird der Hodensack mit einem Schnitt mittels Skalpell geöffnet, um an den Samenleiter zu gelangen. Am Ende der Operation wird die Haut mit selbst auflösenden Fäden vernäht.

Arzt berät Patient bezüglich einer Non-Scalpel Vasektomie

Non-Scalpel Vasektomie

Die Non-Scalpel Vasektomie ist die am häufigsten durchgeführte und schonendste Methode. Aufgrund der geringeren Verletzung des Gewebes erfolgt eine schnellere Genesung. Der Schnitt erfolgt mithilfe einer speziellen Klemme. Die Haut wird punktiert und anschließend zu einem kleinen Loch aufgedehnt. Nun werden die Samenleiter durchtrennt und jeweils ein etwa zwei Zentimeter langes Stück entnommen. Zum Ende werden die offenen Enden von innen elektrisch verödet, die sogenannte Fulguration. Der Schnitt wird mit einem Faden zugebunden und in unterschiedlichen Gewebsschichten vernäht, um zu verhindern, dass die Samenleiter wieder zusammenwachsen. Nur in sehr seltenen Fällen kommt es zu Komplikationen.

Die Kosten für eine Vasektomie variieren meist zwischen 300 und 500 Euro. Gegebenenfalls können zusätzliche Kosten für beispielsweise eine Vollnarkose entstehen. In den meisten Fällen besteht für den Eingriff keine medizinische Notwendigkeit, weshalb grundsätzlich keine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse erfolgen kann.

Hinweis: 

Die Vasektomie kann in seltenen Fällen auch Kassenleistung sein. Die medizinische Notwendigkeit legt der Arzt fest. In jedem Fall sollte vor dem Eingriff die Kostenübernahme bei der Krankenkasse angefragt werden.

Nach dem Eingriff

In der Regel entstehen nach einer Vasektomie kaum Beschwerden. In einigen Fällen kann es zu einem leichten Ziehen in der Leistengegend im Bereich der Hoden kommen. Nach dem Eingriff sollten Sie sich für bis zu 14 Tage körperlich schonen und auf Sport verzichten. Das schließt auch sexuelle Enthaltsamkeit für einige Tage mit ein.

Eventuelle Schwellungen oder Schmerzen können durch Hochlagerung beziehungsweise Kühlung der Hoden gelindert werden. Auch Schmerzmittel können vorübergehend eingenommen werden.

Zusätzlich sind weitere Nebenwirkungen nach dem Eingriff möglich:

  • Bluterguss
  • Wundheilungsstörung oder Wundinfektion
  • Schwellung des Hodensacks
  • Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom (chronische Schmerzen)

Vasektomie – eine dauerhaft sichere Verhütung?

Ein Mann macht sich Gedanken über die Sicherheit einer Vasektomie.

Eine Vasektomie wird nur auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten durchgeführt. Deshalb ist eine vorherige ausführliche Aufklärung verbunden mit einem ärztlichen Beratungsgespräch äußerst wichtig.

Einige wichtige Kriterien zur Entscheidungsfindung sind:

  • Alter des Patienten
  • abgeschlossene Familienplanung
  • bereits vorhandene Kinder
  • gemeinsame Entscheidung mit Partner oder Partnerin
  • Vollendung des 25. Lebensjahres

Sollte irgendwann der Wunsch entstehen, die Fruchtbarkeit wiederherzustellen, kann der Arzt keine 100-prozentige Gewährleistung geben, dass der Ausgangszustand wiederhergestellt werden kann.

Nach dem Eingriff sollten Sie unbedingt eine gewisse Zeit zusätzlich verhüten, da sich noch bis zu zwölf Wochen in den Samenleitern befruchtungsfähige Spermien befinden können.

Als Nachweis dafür, dass die Vasektomie wirksam war, wird etwa acht Wochen nach dem Eingriff ein Spermiogramm durchgeführt. Zeigt dieses eine größere Anzahl unbeweglicher Spermien, über 100.000, oder eine beliebige Anzahl beweglicher Spermien, kann ein zweites Spermiogramm durchgeführt werden. Grundsätzlich gilt: nach etwa 20 Ejakulationen gilt das Sperma als spermienfrei.

Wichtig: Eine Vasektomie bietet Schutz vor ungewollten Schwangerschaften, aber nicht vor Geschlechtskrankheiten.

Vasektomie rückgängig machen

Die Vasektomie kann mithilfe einer Refertilisierungsoperation oder einer Vasovasostomie unter Umständen wieder umgekehrt werden. Dazu werden die Enden der vorher durchtrennten Samenleiter wieder miteinander verbunden. Der kostenaufwändige und komplizierte Eingriff bietet keine Erfolgsgarantie. Grundsätzlich gilt: Je größer der zeitliche Abstand zwischen Refertilisierungsoperation beziehungsweise Vasovasostomie und Sterilisation ist, umso geringer wird die Chance, dass die Umkehrung von Erfolg gekrönt sein wird.

Gut zu wissen

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