Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Ringelröteln

Eine Mutter untersucht ihren kranken Sohn mit Verdacht auf Ringelröteln

Die fünfte Kinderkrankheit

Die „Ohrfeigenkrankheit“, besser bekannt als Ringelröteln, ist eine Virusinfektion, die meist bei Kindern zwischen fünf und 15 Jahren auftritt. Obwohl sie als Kinderkrankheit bezeichnet wird, kann sie auch Erwachsene betreffen. Charakteristisch ist der rötliche Hautausschlag, der besonders auf den Wangen, Armen und Beinen auftritt und häufig ein Spannungsgefühl und Juckreiz mit sich bringt. Die Krankheit bricht erst nach ein bis zwei Wochen nach der Ansteckung aus, verläuft aber meist ohne Komplikationen. Bei Schwangeren oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann es dennoch zu schweren Komplikationen kommen. Die gute Nachricht: Wer die Erkrankung einmal überstanden hat, ist immun.

In unserem Beitrag erfahren Sie mehr über die Symptome und Ursachen von Ringelröteln. Außerdem zeigen wir, wie Sie sich vor einer Infektion schützen können und welche Risikogruppen es gibt.

Wussten Sie schon, dass...:

  • regelmäßiges Händewaschen vor einer Infektion mit Ringelröteln schützen kann?
  • die AOK Sachsen-Anhalt rezeptfreie, apothekenpflichtige Arzneimittel mit bis zu 40 Euro bezuschusst?
  • etwa 50 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter bereits eine Immunität gegen Ringelröteln haben?

Was sind Ringelröteln?

Bei Ringelröteln handelt es sich um eine ansteckende Viruserkrankung, die durch den Parvovirus B19 hervorgerufen wird. Der Name „Ringelröteln“ leitet sich von dem ringförmigen, rötlichen Hautausschlag ab – obwohl der Ausschlag meist eher fleckig als rund aussieht. Die Erkrankung wird auch als die „fünfte Kinderkrankheit“ bezeichnet, da sie neben Masern, Röteln, Scharlach und Windpocken die fünfte klassische Kinderkrankheit ist. Ringelröteln haben daher auch nichts mit den Röteln (Rubella) gemeinsam. Eine Infektion mit Ringelröteln verläuft in der Regel harmlos. Häufig wird sie auch gar nicht erkannt, da die Krankheit oft symptomlos abläuft oder nur mit leichten Erkältungssymptomen einhergeht. Lediglich durch den charakteristischen Ausschlag lassen sich Ringelröteln von anderen Viruserkrankungen unterscheiden.

Eine Frau kratzt ihren Ringelröteln-Ausschlag am Arm

Übertragung von Ringelröteln

Das Parvovirus befällt vor allem die Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen, was bei Menschen mit Bluterkrankungen zu vorübergehender Anämie führen kann. Die Übertragung erfolgt meist durch Tröpfcheninfektion, vor allem im späten Winter oder Frühling. In seltenen Fällen kann das Virus auch durch Blut oder von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden. Die Ansteckungsgefahr ist besonders hoch, bevor der Ausschlag auftritt, sinkt jedoch, sobald er sichtbar ist. Kinder dürfen dann meist wieder in die Kita oder Schule.

Ringelröteln erkennen

Bei einer Infektion mit Ringelröteln treten die Symptome in zwei Phasen auf. Dabei können die Anzeichen bei Kindern und Erwachsenen unterschiedlich sein. Häufig verläuft die Erkrankung bei Erwachsenen schwerer. 

Erste Phase: Erkältungsähnliche Symptome

Die erste Phase dauert meist einige Tage an. Zu den typischen Symptomen zählen leichtes Fieber, Müdigkeit und Unwohlsein, Schnupfen und Halsschmerzen sowie Kopfschmerzen. Besonders bei Erwachsenen kann es zudem zu Gelenkschmerzen kommen. Aufgrund dieser Symptome wird die Infektion mit Ringelröteln oft als leichte Erkältung fehlinterpretiert.

Zweite Phase: Hautausschlag

Der Ausschlag beginnt häufig auf den Wangen und verursacht eine Rötung, die einem Schmetterling ähnelt. Oft breitet sich der Ausschlag dann auf die Arme, Beine und den Rumpf aus. Die roten Flecken entwickeln sich im Verlauf zu einem netzartigen, ringförmigen Muster. Es kann auch ein leichter Juckreiz auftreten. Der Ausschlag kann mehrere Wochen anhalten, auch wenn er nur einige Tage sichtbar ist. Währenddessen kann er wiederholt verschwinden und bei körperlicher Anstrengung, Hitze oder Stress erneut auftreten. 

Für wen sind Ringelröteln gefährlich?

In der Regel verläuft die Erkrankung mild und heilt von selbst aus. Für bestimmte Personengruppen kann sie allerdings potenziell gefährlich werden: 

  • Schwangere Frauen

    Eine Infektion mit Ringelröteln ist für Schwangere besonders riskant. Wenn sich die Frau in der Frühschwangerschaft infiziert, besteht ein erhöhtes Risiko für eine Infektion des ungeborenen Kindes. Das kann in seltenen Fällen zu einer Fehlgeburt oder schwerwiegenden Komplikationen wie einer Anämie beim Fötus führen. Die gute Nachricht: Schätzungsweise haben 50 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter bereits eine Immunität aufgrund einer früheren Infektion. Wenn keine Immunität besteht und ein enger Kontakt zu Infizierten besteht, wenden Sie sich an einen Arzt, um das Infektionsrisiko zu überwachen.

  • Menschen mit Bluterkrankungen

    Menschen mit einer Sichelzellenanämie oder Thalassämie haben ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Komplikationen. Durch die Erkrankung an Ringelröteln kann die Produktion von roten Blutkörperchen im Knochenmark vorübergehend beeinträchtigt werden. In Verbindung mit einer Bluterkrankung kann das zu einer schweren Anämie führen.

  • Immungeschwächte Personen

    Immungeschwächte Personen, wie beispielsweise Krebspatienten oder Personen, die immunsuppressive Medikamente einnehmen, können schwere Verläufe entwickeln. Die Erkrankung kann außerdem deutlich länger andauern. Im schlimmsten Fall kann es zu einer chronischen Anämie führen, da das Immunsystem der Betroffenen den Virus nicht effektiv bekämpfen kann.

Eine Mutter hat bei ihrem kranken Sohn Verdacht auf Ringelröteln

Wie werden Ringelröteln diagnostiziert?

Bei etwa 80 Prozent der Fälle verläuft die Infektion ohne spezifische Symptome und bleibt daher oft unbemerkt oder wird verwechselt. Eine Diagnose wird in der Regel erst aufgrund des charakteristischen Ausschlags gestellt. Dies kann mittels eines Bluttests erfolgen. Bei Verdacht auf eine Infektion in der Schwangerschaft oder bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem ist eine Blutuntersuchung besonders wichtig. Dadurch kann das Risiko einer Übertragung auf das ungeborene Kind oder für schwerwiegende Komplikationen bei immungeschwächten Menschen besser eingeschätzt werden.

Ringelröteln behandeln

Ringelröteln werden nicht spezifisch antiviral behandelt, da die Erkrankung von selbst abheilt. Die Behandlung zielt daher eher auf die Linderung der Symptome ab. Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol und Ibuprofen können sowohl das Fieber reduzieren als auch Schmerzen lindern. Eine Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um den Körper zu unterstützen. Besonders bei Erwachsenen, die unter Gelenkschmerzen leiden, ist viel Ruhe empfehlenswert.

In schweren Fällen kann eine ärztliche Behandlung notwendig werden. Schwangere Frauen mit einer Ringelröteln-Infektion sollten sich unbedingt ärztlich überwachen lassen, um mögliche Risiken für das ungeborene Kind frühzeitig zu erkennen.

Ein Vater und seine Tochter waschen gemeinsam Hände zum Schutz vor Ringelröteln

Wie kann man sich vor einer Infektion schützen?

Es gibt keinen Impfstoff, der vor einer Infektion mit Ringelröteln schützt. Allerdings sind viele Erwachsene bereits im Kindesalter erkrankt und sind deshalb ihr Leben lang immun. Und auch wenn der Name sich ähnelt: Eine Impfung gegen Röteln schützt nicht vor Ringelröteln. Deswegen dienen die Präventionsmaßnahmen allein der Vermeidung einer Ansteckung:

Hygienemaßnahmen

Waschen Sie regelmäßig Ihre Hände und meiden Sie engen Körperkontakt zu Infizierten, insbesondere in Schulen und Kitas.

Besondere Vorsicht in der Schwangerschaft

Schwangere sollten den Kontakt zu Infizierten meiden, insbesondere wenn keine Immunität besteht. Ein Bluttest kann Aufschluss geben, ob Sie bereits Antikörper haben.

Gut zu wissen

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