Pressemitteilung
28. April 2023 // Magdeburg
Welt-Asthma-Tag: 3,9 Prozent der Sachsen-Anhalter leiden an Asthma
Leichter Rückgang in der Corona-Pandemie / Kinder und Ältere häufiger betroffen
3,9 Prozent der Menschen in Sachsen-Anhalt leiden an Asthma. Das ist das Ergebnis des Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Sachsen-Anhalt liegt damit im Ländervergleich im Mittelfeld. Am stärksten betroffen sind die Landkreise Jerichower Land und Anhalt-Bitterfeld. Zum Welt-Asthma-Tag am 2. Mai berichtet die AOK über einen leichten Rückgang von Erkrankungen in Sachsen-Anhalt.
85.100 Menschen in Sachsen-Anhalt litten 2021 an Asthma. Mit einem Anteil von 3,9 Prozent liegt Sachsen-Anhalt damit im Ländervergleich mit Mittelfeld zwischen Schleswig-Holstein (3,98 Prozent) und Berlin (3,86 Prozent). Bundesweiter Spitzenreiter ist Thüringen mit einem Anteil von rund 4,6 Prozent, am wenigsten leiden die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern an Asthma (3,25 Prozent).
Leichter Rückgang in der Corona-Pandemie
Die Zahlen zeigen zudem eine Trendumkehr in der Corona-Pandemie: 2020 litten noch 89.800 Menschen in Sachsen-Anhalt an Asthma (4,1 Prozent), 2021 ist die Zahl um fast 5.000 Patientinnen und Patienten gesunken. „Ein Grund dafür könnte der Rückgang der Infektionen der unteren Atemwege während der Pandemiejahre sein. Denn Asthma-Erkrankungen können als Folge von Infektionen der unteren Atemwege auftreten“, sagt Marion Strickmann, Leiterin des Geschäftsbereiches Gesundheit und Medizin bei der AOK Sachsen-Anhalt. 2019 gab es noch 235.800 Erkrankungsfälle der unteren Atemwege, 2021 nur noch 153.900.
Kinder und Ältere häufiger betroffen
Die aktuelle Auswertung macht auch deutliche Geschlechterunterschiede transparent: Im Kindes- und Jugendalter ist die Asthma-Häufigkeit in Sachsen-Anhalt bei Jungen deutlich höher als bei Mädchen, wohingegen im Erwachsenenalter Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. (Abbildung 1)
Die stärkere Betroffenheit von Jungen hat laut AOK vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atemwege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt. Im Erwachsenenalter sind die Bronchiendurchmesser dann bei Männern größer als bei Frauen, was die Umkehrung der Geschlechterverhältnisse erklärt. Weitere Gründe für die Geschlechtsunterschiede könnten aber auch hormonelle Einflüsse oder geschlechtsspezifische Unterschiede beim Kontakt mit Asthma-auslösenden Substanzen sein.
Am höchsten ist die Prävalenz bei Frauen in Sachsen-Anhalt in der Altersgruppe 65 bis 69: 6,14 Prozent der Frauen in dieser Gruppe leiden an Asthma, bei den Männern sind es hingegen nur 3,51 Prozent. Die anteilig meisten Männer leiden in der Altersgruppe 80 bis 84 Jahren an Asthma. Hier sind 3,91 Prozent betroffen.
Der höchste Anteil im Jerichower Land
Auch die Landkreise in Sachsen-Anhalt sind unterschiedlich stark betroffen (Abbildung 2). Den höchsten Anteil an Menschen mit Asthma hat den Daten zufolge der Landkreis Jerichower Land mit 4,41 Prozent, gefolgt von Anhalt-Bitterfeld (4,39 Prozent) und dem Burgenlandkreis (4,22 Prozent). Am geringsten ist der Anteil im Saalekreis mit 3,51 Prozent.
Nimmt man hingegen allein die Anzahl der Erkrankten als Grundlage, gibt es mit 9.600 Menschen in Magdeburg die meisten Erkrankten, gefolgt von Halle (9.300 Erkrankte) und dem Burgenlandkreis mit 7.500 Erkrankten. Die wenigsten gibt es in Dessau-Roßlau mit 3.200. (Abbildung 3)
Zusammenhang zwischen Asthma und Adipositas
Die Analysen des Gesundheitsatlas bestätigen einen Zusammenhang, der bereits aus anderen Studien bekannt ist: In Regionen mit einem hohen Anteil an Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) ist auch die Zahl der Asthmaerkrankungen erhöht. So zeigt sich im Fünftel der deutschen Regionen mit dem höchsten Adipositas-Anteil eine Asthma-Häufigkeit von 4,36 Prozent. Das Fünftel mit dem niedrigsten Adipositas-Anteil hat dagegen eine Asthma-Häufigkeit von nur 3,58 Prozent. „Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsreduktion bei stark übergewichtigen Asthmapatienten zu einer Verbesserung der Krankheitskontrolle beitragen kann“, erklärt Strickmann. Auch Allergien gelten als bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von Asthma bronchiale.
Die AOK Sachsen-Anhalt engagiert sich seit Jahren mit dem Behandlungsprogramm AOK-Curaplan Asthma bronchiale für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten mit Asthma. Teilnehmer werden umfassend durch ihren Arzt betreut und erhalten eine auf sie zugeschnittene Therapie.
Hinweise für die Redaktionen:
Asthma bronchiale, häufig verkürzt als „Asthma“ bezeichnet, ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die zu anfallsartig auftretender Verengung der Atemwege führt. Bei einem Asthmaanfall empfinden Patienten akute Atemnot und Brustenge, begleitet von den Symptomen Husten und Giemen – einem charakteristischen, pfeifenden Atemgeräusch, das auf die Verengung der Bronchien hinweist. Es gibt verschiedene Formen von Asthma. Die Hauptformen stellen das allergische und das nicht-allergische Asthma dar, wobei viele Patienten auch an einer Mischform erkrankt sind.
Auf der neuen Website www.gesundheitsatlas-deutschland.de werden neben Asthma systematisch die Häufigkeiten von weiteren 22 Krankheiten bis auf die Ebene der 400 Kreise Deutschlands und im zeitlichen Verlauf dargestellt und lassen sich einfach auswerten. Die epidemiologischen Kennzahlen basieren auf Krankenkassen-Routinedaten der AOK und repräsentieren somit dokumentierte Behandlungshäufigkeiten. Alle Zahlen wurden mit einem statistischen Verfahren auf die gesamte Wohnbevölkerung in den Regionen hochgerechnet.
Zur AOK Sachsen-Anhalt:
Die AOK Sachsen-Anhalt betreut rund 830.000 Versicherte und 50.000 Arbeitgeber in 44 regionalen Kundencentern. Mit einem Marktanteil von 40 Prozent und einem Beitragssatz von 15,6 Prozent (ab 01.01.2023) ist sie die größte und die günstigste regionale Krankenkasse in Sachsen-Anhalt.