Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Osteoporose

Ein etwa 45 jähriger Mann steht vor einem Spiegel im Bd und putzt sich intensiv mit einer Handzahnbürste die Zähne.

Trotz Osteoporose fit und aktiv bleiben

Das menschliche Skelett besteht aus etwa 206 Knochen. Sie stabilisieren unseren Körper, schützen die inneren Organe und sind an sämtlichen Bewegungen beteiligt. Erkranken Menschen an Osteoporose sind die Knochen durch den Abbau von Knochensubstanz geschwächt und es tritt eine Verringerung der Knochendichte ein. Es kommt schneller zu Brüchen. In Deutschland sind circa sechs Millionen Patientinnen und Patienten von Osteoporose betroffen. Das Erkrankungsrisiko steigt dabei ab dem 50. Lebensjahr.

In unserem Beitrag erfahren Sie, welche Ursachen die Erkrankung hat und wie Bewegung und die richtige Ernährung einen Einfluss auf die Knochen nehmen.

Wussten Sie schon, dass…

  • Kalzium und Vitamin D dem Knochenabbau entgegenwirken können?
  • die AOK Sachsen-Anhalt jährlich zwei Gesundheitskurse bezuschusst?
  • Osteoporose lange Zeit für Betroffene nicht spürbar ist?

Was passiert bei Osteoporose?

Arzt spricht mit Patientin



Das innere Gerüst der Knochen besteht aus feinen Knochenbälkchen, die der Struktur eines harten Schwamms ähneln. Sie verteilen die Last, die auf Knochen einwirkt. Bei Osteoporose dünnen Knochenbälkchen aus und werden porös. Durch die größer werdenden Hohlräume werden die Knochen instabil und können leichter brechen.

 

Ursachen und Krankheitsanzeichen 

Die Knochensubstanz unseres Organismus unterliegt einem dauerhaften Aufbau, Umbau und Abbau. Diese Prozesse überwiegen etwa bis zum 35. Lebensjahr. Danach folgt ein kontinuierlicher Abbau um 0,5 bis 1 Prozent Verlust an Knochenmasse im Jahr. Das ist nicht ungewöhnlich. Allerdings ist dieser Abbauvorgang bei Osteporosebetroffenen um bis zu sechs Prozent im Jahr beschleunigt. Besonders gefährdet sind Frauen in den Wechseljahren, da weniger Östrogen gebildet wird und sich die Knochenmasse schneller abbaut. Osteoporose ist meist lange Zeit nicht spürbar und fällt erst auf, wenn es zum Knochenbruch kommt. Betroffen sind dabei häufig der Oberschenkelhals, der Wirbelkörper oder der Unterarm. Die Brüche werden nach eigentlich harmlosen Anlässen ausgelöst. Mitunter reichen schon normale Alltagskräfte. 

Häufig kommt es zu Brüchen der Wirbelkörper, die sich durch Rückenschmerzen bemerkbar machen, jedoch nach wenigen Wochen wieder verschwinden. Ein Wirbelkörperbruch hat eine veränderte Körpergestalt zur Folge und zieht eine merkliche Verkürzung der Wirbelsäule nach sich. Dadurch verringert sich die Körpergröße. Aufgrund der Schonhaltung kommt es dann zur Entstehung eines Rundrückens. 

Wie wird Osteoporose festgestellt?

Zunächst erfolgt eine ausführliche Anamnese zur Krankheitsgeschichte, vorangegangenen Knochenbrüchen und zur familiären Vorbelastung. Bei Bedarf kann eine Knochendichtemessung durchgeführt werden. Bei dieser Untersuchung wird der Mineralgehalt der Knochen üblicherweise an der Lendenwirbelsäule und am Oberschenkelhals mittels spezieller Röntgenuntersuchung, der sogenannten DXA-Methode, gemessen. Daraus lässt sich dann das Knochenbruchrisiko bestimmen. Die Messung dient in regelmäßigen Abständen auch zur Verlaufs- beziehungsweise Therapiekontrolle bei bestehender Osteoporose. Eine zusätzliche Untersuchung des Bluts, des Leber- und Nierenstoffwechsels sowie Mineralhaushalts kann klären, ob Erkrankungen vorliegen, die Osteoporose begünstigen.

Ist eine Knochendichtemessung als reine Früherkennung ohne Krankheitsanzeichen beziehungsweise wegen alters- oder geschlechterbedingter Indikation angedacht, ist die Untersuchung aufgrund fehlender medizinischer Notwendigkeit selbst zu bezahlen.

Verschiedene Therapieansätze

Ein junger Physiotherapeut trainiert mit einem älteren Patienten.

 

Osteoporose ist nicht heilbar. Jedoch helfen gezielte Behandlungen den Knochenabbau frühzeitig und effektiv einzudämmen. Die Therapieinhalte sind abhängig von Form und Ausprägung der Osteoporose. Für die Behandlung steht eine Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung, die oftmals kombiniert werden.

  • Kalziumreiche Ernährung und Vitamin D 

    Eine kalzium- und Vitamin D-reiche Ernährungsweise ist als Basistherapie empfehlenswert. 

    Kalzium wird fast ausschließlich im Knochen gespeichert. Wird dem Körper zu wenig Kalzium durch Ernährung zugeführt, werden aus den Knochen Reserven entzogen. Das wirkt sich negativ auf die Knochensubstanz aus. Eine kalziumreiche Ernährung ist daher sehr wichtig und gelingt über bestimmte Lebensmittel. Dazu zählen zum Beispiel Kuhmilch und Käse, aber auch Feigen und Walnüsse. Grünes Gemüse wie Blattspinat und Brokkoli oder kalziumreiches Mineralwasser sind ebenfalls geeignete Kalziumlieferanten. Ist die Aufnahme über die Ernährung nicht ausreichend, kann Kalzium als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Brausetabletten oder Pulver eingenommen werden.

    Neben Kalzium ist Vitamin D mindestens genauso bedeutend. Denn der Körper kann Kalzium nur optimal aufnehmen, wenn der Vitamin D Haushalt aufgefüllt ist. Besonders im Winter fehlt die Sonne, so dass Vitamin D ebenfalls über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden kann. Außerdem wird empfohlen zwei- bis dreimal pro Woche mit unbedeckten Armen, Beinen und Gesicht für ungefähr 12 Minuten in die Sonne zu gehen. Auch dadurch wird ausreichend Vitamin D produziert.

  • Medikamentöse Therapie

    Wird über eine Behandlung mit Medikamenten nachgedacht, klärt ärztliches Fachpersonal über Behandlungsmöglichkeiten auf und entscheidet, welches Präparat verordnet wird. Denn es gibt Medikamente, die den Knochenabbau hemmen und Medikamente, die zum Aufbau der Knochensubstanz beitragen. In der Regel ist die Einnahme der Präparate über mehrere Jahre notwendig. Bestehen zusätzlich Brüche, kann eine Schmerztherapie erfolgen.

  • Bewegungstherapie

    Ziel der Maßnahme ist die Erhaltung oder sogar Verbesserung der Knochenmasse. Das wird am besten durch Ausdauersport erreicht. Besonders gut eignen sich Kraftübungen, die Reize auf den Knochenstoffwechsel ausüben und somit den Knochenzellen Signale zum Knochenaufbau geben. Das Muskeltraining sorgt zudem für eine bessere Körperhaltung, schützt vor Stürzen und senkt das Risiko für Brüche.

    Die Bewegungstherapie umfasst dabei verschiedene medizinische Möglichkeiten.

  • Physiotherapie und Krankengymnastik

    Mithilfe eines angeleiteten Übungsprogramms wird der Knochenaufbau durch muskuläre Druck- und Zugbelastung gesteigert. Dabei wird die Rumpfmuskulatur gekräftigt und die Wirbelsäule stabilisiert und somit entlastet. Oftmals werden auch während der Physiotherapie und Krankengymnastik Entspannungs- und Atemübungen kombiniert.

  • Ergotherapie

    Patientinnen und Patienten erlernen während der Maßnahme, wie sie Bewegungen im Alltag besonders gelenkschonend handhaben können. Osteoprosebetroffenen wird auf diesem Weg die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und eine bessere Lebensqualität ermöglicht.

  • Ergänzende Bewegungsmöglichkeiten

    Abhängig von der Körperverfassung wird gemeinsam mit medizinischen Fachpersonal über ergänzende Bewegungsmöglichkeiten entschieden. Dafür eigenen sich Sportarten wie angeleitetes Krafttraining, Schwimmen, Aqua-Jogging, Wandern, Walking und Radfahren.

Tipps für Betroffene von Osteoporose

Die Beschwerden einer Osteoporose können unter Beachtung verschiedener Verhaltensweisen gelindert werden. Wir haben vier hilfreiche Tipps für Sie zusammengefasst. 

  • Rückenschonendes Verhalten 

    Verzichten Sie auf das Heben schwerer Lasten und vermeiden Sie eine gebückte Haltung, wie beispielsweise bei der Hausarbeit. Lassen Sie sich in einem Fachgeschäft zu einer geeigneten Matratze beraten und tauschen Sie unter Umständen durchgelegene Matratzen aus.

  • Sturzprophylaxe

    Um Stürze zu vermeiden, ist es besonders für ältere Personen wichtig, flache Schuhe mit rutschfester Sohle zu tragen. Auch Stolperfallen in der Wohnung wie Teppiche oder Kanten sollten beseitigt werden. Eine gute Beleuchtung hilft zusätzlich Stolperfallen zu entdecken. Eine regelmäßige Überprüfung der Sehkraft ist außerdem für die Sturzprophylaxe ratsam. 

  • Medikamenteneinnahme überprüfen

    Bestimmte Medikamente können das Reaktionsvermögen einschränken. In Rücksprache mit dem behandelnden Arzt kann ein alternatives Präparat verschrieben oder die Dosierung verringert werden.

  • Hilfsmittel

    Ergänzend zur Therapie ist es möglich Hilfsmittel zu nutzen. Dazu zählen zum Beispiel Hüftprotektoren wie Schutzpolster, die zusammen mit Hüftschutzhosen getragen werden. Sie sollen helfen Knochenbrüche bei einem Sturz zu verhindern. Auch speziell angepasstes Stützmieder, sogenannte Orthesen, helfen bestehende Wirbelkörperbrüche zu stabilisieren und zu entlasten. 

    In einem Gespräch mit dem behandelnden Arzt wird entschieden, welches Hilfsmittel am besten geeignet ist. 

Junge Frau mischt sich ihre Cornflakes in der Schüssel. Auf der Arbeitsfläche steht eine Flasche Milch.
Junge Frau mischt sich ihre Cornflakes in der Schüssel. Auf der Arbeitsfläche steht eine Flasche Milch.

Osteoporose vorbeugen – So halten Sie Ihre Knochen gesund 

Mit einer langfristigen Stärkung der Knochen und einer gesunden Lebensweise kann Osteoporose in vielen Fällen vorgebeugt werden. 

  • Bewusstsein über persönliches Risiko

    Informieren Sie sich, ob es in der Familie Betroffene von Osteoporose gibt. Besprechen Sie bestehende Risikofaktoren oder Vorerkrankungen mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt.

  • Muskulatur stärken

    Gezielte Kraftübungen helfen die Knochendichte und Muskulatur zu stärken. Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Ihre Mitgliedschaft im Fitnessstudio mit bis zu 100 Euro.

  • Gesunde Ernährung

    Eine gesunde und kalziumreiche Ernährung kann ebenfalls helfen. Empfohlen wird eine Kalziummenge von 700 bis 1.200 Milligramm am Tag. Kann über die Ernährung nicht genug Kalzium aufgenommen werden, besteht nach Rücksprache mit medizinischen Fachpersonal die Möglichkeit zusätzlich auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen.

  • Auf gesundes Körpergewicht achten

    Untergewicht gilt als Risikofaktor für Osteoporose. Die Knochendichte wird aufgrund der Mangelernährung vermindert, so dass dem Knochenstoffwechsel häufig wichtige Nährstoffe wie Kalzium fehlen. Aber auch Übergewicht belastet bei jeder Bewegung Knochen und Gelenke.

  • Rauchen vermeiden

    Schadstoffe im Tabakrauch fördern den Abbau der Knochensubstanz. Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie mit Gesundheitskursen zur Suchtprävention und Umgang mit Suchtmitteln und bezuschusst zwei Kurse im Jahr.

  • Medikamenteneinnahme besprechen

    Es gibt Medikamente, die sich ungünstig auf die Knochengesundheit auswirken. Das sind zum Beispiel Kortison oder Heparin. Ein Beratungsgespräch mit medizinischem Fachpersonal ist daher ratsam.

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